Neuer Bildband Mythos Ferrari begeistert auf Burg Heimerzheim

Der neue Bildband „Sharknose // V6“ und zwei legendäre Formel-1-Boliden lassen die Augen von Motorsport-Fans glänzen.

 Klaus Ludwig (von rechts), Autor Jörg-Thomas Födisch und Arturo Merzario stehen hinter dem Ferrari 156, der Jason Wiright (2. von links) gehört. Auf der Haube liegt ein Helm, den Wolfgang Graf Berghe von Trips getragen hat.

Klaus Ludwig (von rechts), Autor Jörg-Thomas Födisch und Arturo Merzario stehen hinter dem Ferrari 156, der Jason Wiright (2. von links) gehört. Auf der Haube liegt ein Helm, den Wolfgang Graf Berghe von Trips getragen hat.

Foto: Axel Vogel

Der Mythos Ferrari lebt. Einige ehemalige Motorsport-Asse gaben sich am Samstag auf Burg Heimerzheim ein Stelldichein, und zur Vorstellung eines neuen Bildband mit dem Titel „Shark­nose // V6“ parkten auch zwei legendäre Rennwagen im Saal.

Auf den Ferrari 156 F 1 im klassischen Rot, gebaut 1961 und rekonstruiert 2016, und einen grünen Original Lotus 21 von 1961 richteten sich viele glänzende Augen. Rennfahrer Frank Stippler zwängte sich auf den schmalen Fahrersitz des Ferrari und setzte sich den Original-Helm auf den Kopf, den Wolfgang Graf Berghe von Trips 1961 bei dem spektakulären Unfall beim Formel-1-Rennen in Monza trug und dabei ums Leben kam. Daneben posierte Arturo Merzario mit weißem Cowboyhut und ebensolchen Locken. Der 76 Jahre alte Italiener hatte 1976 Niki Lauda nach dessen Crash auf dem Nürburgring aus dem brennenden Ferrari gezogen und damit das Leben des Österreichers rettete.

Die Mittelmotor-Revolution mit der roten Haifischnase

Die eigentlichen Stars wirkten auf den ersten Blick weniger spektakulär: Es sind dicke Bildbände von Jörg-Thomas Födisch und Rainer Rossbach, mit Fotos von Bernard Cahier. „Sharknose // V6“ lautet der Titel des Buchs über „Ferrari 156, Ferrari 246SP & Ferrari 196SP“ mit ihren typischen Haifischfronten. Gastgeber Antonius Freiherr von Boeselager erzählte bei seiner Begrüßung, er habe 1961 im Hof Fußball gespielt, als die Nachricht von dem Unfall beim Großen Preis von Italien eintraf. Der Rennfahrer, mit dem seine Eltern befreundet waren, verunglückte nach einer Kollision mit Jim Clark in der zweiten Runde bei der Anfahrt zur Parabolica-Kurve tödlich. Bei dem schrecklichen Unfall in Monza starben auch 15 Zuschauer.

Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner freute sich über die internationalen Gäste. Man sei dem PS-Mythos hier besonders eng verbunden. Moderator Alexander Kraß wollte „Emotionen teilen“, und Nürburgring-Pressesprecher Alexander Gerhard verglich das Buch mit einem alten Ölgemälde, das Rennsport-Geschichte fühl- und anfassbar mache. In einer Videobotschaft sagte Derek Hill, Sohn der vor zehn Jahre verstorbenen Rennfahrer-Legende Phil Hill, sein Vater wäre stolz auf das Buch.

Im Gespräch mit Kraß schilderten Födisch und Rossbach die Entstehungsgeschichte des Buchs. Er habe 1961 auf Schwarz-Weiß-Fernsehern die großen Rennen gesehen und mitverfolgt, wie der Mythos Ferrari wuchs, sagte Födisch. Fahrer wie Hill im Ferrari oder Stirling Moss im Cooper und Lotus hätten ihn fasziniert – bis zum fatalen Ende 1961. Phil Hill wurde damals mit einem Punkt Vorsprung Formel-1-Weltmeister vor dem im vorletzten Rennen in Monza tödlich verunglückten Wolfgang Graf Berghe von Trips. Hill war der erste US-Amerikaner, der diesen Titel errang.

Dass in Monza auch Kinder getötet wurden, habe ihn zeitweise auf Distanz gehen lassen. Doch als 1994 der Popstar Chris Rea Material für seinen Film „La Passione“ suchte, sei er wieder eingestiegen.In Rossbachs Wohnzimmer habe man 430 zum großen Teil unveröffentlichte Fotos ausgesucht. Eigentlich sollte schon bei 300 Schluss sein, doch dann wuchs das Buch auf 432 Seiten mit einem Gewicht von 4,1 kg. Der Markt für Rennsport-Literatur habe sich verändert. Sei man vor 25 Jahren in einem 1200-Seiten-Buch über den Nürburgring noch mit briefmarkengroßen Bildern ausgekommen, so stünden heute die Fotos im Mittelpunkt.

Rossbach interessierte sich besonders für Design und Form, die italienische Handwerkskunst, wie die Alu-Karrosserie einer Holzform nachgebaut wurde. Er sah sich als Generalist bei Text- und Bildbearbeitung. In einem Lichtbild-Vortrag schilderte Frank Herrmann die „Mittelmotor-Revolution“ im Rennsport. Angesichts des Umbruchs im Autobau sei die Buch-Präsentation ein wichtiger Moment.

„Sharknose // V6“ hat die ISBN Nummer 978-3-947156-24-5 und ist erschienen bei McKlein Media in Köln. Im Internet wird der Preis für das Buch mit 124,90 Euro beziffert.

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