Anklage vor dem Euskirchener Jugendgericht Feuerwehrmann als Feuerteufel angeklagt

Mechernich/Bonn · Ein 19-Jähriger soll im vergangenen Jahr in Mechernich zwölf Brände gelegt haben. 270.000 Euro Schaden soll der junge Mann dabei verursacht haben.

Als Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Mechernich wusste der 19-Jährige genau, wie verheerend sich ein Brand auswirken kann. Das aber soll ihn nicht davon abgehalten haben, zwischen März und Oktober 2015 immer wieder selbst Feuer zu legen. Gesamtschaden: 268 125 Euro. Nun hat die Bonner Staatsanwaltschaft den geständigen Feuerteufel wegen Brandstiftung in zwölf Fällen angeklagt, wie Behördensprecher Robin Faßbender mitteilte.

Das erste Feuer legte der 19-Jährige laut Anklage am 5. März in dem Betrieb, in dem er selbst als Auszubildender im vierten Lehrjahr beschäftigt war. In der Firma für Landwirtschaftstechnik zündete er demnach in einer Lagerhalle zwei Papiertonnen an, die Halle brannte völlig aus. Der Schaden betrug 40 000 Euro.

In der Folgezeit steckte er auf den Feldern im Bereich Mechernich Strohballen reihenweise in Brand, mal gingen ganze Strohballengassen in Flammen auf, in einigen wenigen Fällen hatten die Landwirte Glück und kamen mit einem geringen Schaden davon. Am 28. September konnte ein Bauer das Schlimmste verhindern: Er schaffte es, mit seinem Traktor einen bereits brennenden Strohballen aus den übrigen herauszuziehen, bevor das Feuer auf seine gesamte Ernte übergreifen konnte. Darüber ärgerte sich der 19-Jährige darüber so, dass er es wenig später erneut versuchte - jedoch wieder ohne Erfolg.

Viele der betroffenen Landwirte erlitten erhebliche Schäden, es verbrannten Hunderte von Strohballen - mal für 3000, mal für 5000 oder 6000, in einem Fall sogar für 9000 Euro. Doch den schlimmsten Schaden richtete der Feuerteufel laut Anklage am 23. September in einer Scheune im Bereich der Stadt Euskirchen an.

Laut Oberstaatsanwalt Faßbender kam der 19-Jährige dort kurz nach 19 Uhr vorbei, als ihn wieder „das Verlangen zu zündeln“ überkam. Er steckte das dort gelagerte Stroh in Brand, und binnen kurzem loderten die Flammen lichterloh. Das Feuer vernichtete nicht nur Heu und Stroh in der Scheune, sondern auch landwirtschaftliche Geräte und Anhänger mit Saatgut wie Sommergerste und Erbsen. Der Schaden in allein diesem Fall betrug 200 000 Euro.

Nach dem zwölften Brand am 13. Oktober konnten die Landwirte aufatmen: Ermittler nahmen den 19-Jährigen, er war von Zeugen an mehreren Brandorten gesehen worden. Der 19-Jährige, mittleres von fünf Geschwistern, der bei seiner Mutter lebte, gestand laut Faßbender die Taten. Seit dem 15.Oktober sitzt er in U-Haft. Als Grund für sein Zündeln erklärte er: Er habe unter Druck gestanden und aus einem „inneren Drang heraus“ gezündelt. Ein psychiatrischer Gutachten soll ihn nun auf seine Schuldfähigkeit untersuchen. Der Prozess findet demnächst vor dem Euskirchener Jugendgericht statt.

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