Saisonauftakt verschoben Bonner Freibad Friesi kann nicht öffnen: Das sind die Gründe

Friesdorf · Eigentlich sollte am Samstag die Freibadsaison im Friesdorfer Freibad beginnen – das Bad ist aber für mindestens zwei weitere Wochen gesperrt. Beide Becken verlieren nicht unerheblich an Wasser. Warum das so ist und was das für den 13. Friesathlon bedeutet.

Am Wochende sollte im Eingangsbereich des Friesdorfer Freibads eigentlich Hochbetrieb herrschen. Die kaputte Folienauskleidung der Schwimmbecken verhindert dies aber.

Am Wochende sollte im Eingangsbereich des Friesdorfer Freibads eigentlich Hochbetrieb herrschen. Die kaputte Folienauskleidung der Schwimmbecken verhindert dies aber.

Foto: Maximilian Mühlens

Im Eingang des Friesdorfer Freibades klebt an einem Schild noch der Hinweis, dass das Schwimmbad „vorübergehend geschlossen“ sei, weil die Traglufthalle abgebaut werde, damit der Freibadbetrieb starten kann. Die Halle ist längst abgebaut, am Samstag sollte der Freibad-Saison beginnen. Doch daraus wird erst einmal nichts, weil beide Schwimmbecken undicht sind. Das Bad muss für mindestens zwei weitere Wochen geschlossen bleiben.

Für Rafael Röger, Vorsitzender des Vereins Freibad Freunde Friesdorf (FFF), kam die Nachricht der Stadt am Donnerstag nicht ganz überraschend. Die Mängel an den Becken seien schon länger bekannt. „Es war nur überraschend, weil am 30. Mai die Überprüfung durch die Stadt erfolgreich abgeschlossen wurde und es dann hieß, dass das Bad öffnen könne“, so Röger. Von den Mängeln wüsste sowohl die Verwaltung, als auch die Politik.

Im April hätte Röger noch die Info von der Stadt erhalten, dass das Bad dieses Jahr erst später öffnen könne, weil die Folien getauscht werden müssen. Dazu sei es aber nicht gekommen. Wie der Vorsitzende dem GA weiter berichtete, verlieren beide Becken Wasser. Das große Becken aber besonders viel.

Die Stadt habe den Schaden „beim Neubefüllen vor ein paar Tagen“ festgestellt, wie Lea Hoffmann vom städtischen Presseamt auf Anfrage erklärte. „Die Folie ist alt, es gibt Risse. Durch diese Risse läuft das Wasser in nicht unerheblicher Menge aus. Es handelt sich nicht um Tröpfchen. Dies erkennt man am sinkenden Wasserstand“, so Hoffmann.

Freibad Freunde Friesdorf gaben 2019 ein Gutachten in Auftrag

Der Folienschaden ist seit mindestens Juli 2019 bekannt. Die FFF hatten damals eine Bestandsanalyse für das Bad bei einem Ingenieur-Büro aus Hannover in Auftrag gegeben. Am 22. Juli 2019 wurde das 16-seitige Gutachten vorgelegt. Auf Seite 11 steht in der „Übersicht der wesentlichen Mangelpunkte der badtechnischen Anlagen“, dass die „Folienauskleidung der Becken spröde“ sei. Dadurch würde es einen Wasserverlust geben, der nur durch eine Erneuerung der Folienauskleidung gestoppt werden könne.

„Die Folien wurden in den Jahren 1996/1997 eingebaut und haben eine Lebensdauer von zehn Jahren – die Folien hätten bereits zweimal ausgetauscht werden müssen“, so Röger. In dem Gutachten steht allerdings auch, dass in diesem Zusammenhang auch die vorhandene Beckenhydraulik infrage gestellt wird. „Wir empfehlen, von einem akkreditierten Labor eine Chlorverteilungsmessung durchführen zu lassen“, so der Gutachter.

Sollte es eine ausreichende Chlorverteilung geben, könnte die Beckenverrohrung (Hydraulik) erhalten bleiben. Ist diese aber nicht gegeben, müsste die Verrohrung vor dem Folientausch angepasst werden. Damals schätzte man die Kosten auf insgesamt zwischen 160.000 bis 180.000 Euro. Eine Alternative sei die Auskleidung mit Edelstahl, wodurch auch eine Beckentiefe von 3,80 Meter erreicht werden könnte, sodass ein neuer Sprungturm möglich wäre.

Damals wurden die Kosten für die Edelstahlbecken inklusive neuem Edelstahlsprungbecken auf rund 650.000 Euro geschätzt. Diese Summe ist aufgrund der hohen Rohstoffpreise mittlerweile wahrscheinlich obsolet. Für Röger wären die Edelstahlbecken die beste Lösung, da diese die größte Haltbarkeit haben – sind aber auch die teuerste Lösung.

Hoffnung, dass die Schäden schnell repariert werden können

Röger ist positiv gestimmt, dass die Schäden repariert werden können – zumindest würde er diese Hoffnung aus Äußerungen der Stadtverwaltung ziehen. Ähnlich äußerte sich auch Elke Palm, stellvertretende Leiterin des Sport- und Bäderamts im Sportausschuss am Donnerstag. Sollten die Stellen allerdings nicht repariert werden können, würde es „ein Problem“ geben. Daher kann die Stadt auch noch keine genaueren Prognosen zur Schließung und zu den Kosten machen.

Am Freitag führten die FFF noch ihren Saisonkartenverkauf weiter, weitere Termine sollen aber erst einmal nicht angeboten werden. Aus dem 13. Friesathlon am 12. Juni soll ein Duathlon – also nur Radfahren und Laufen – werden. Am Donnerstagabend hätte das Organisationsteam noch getagt, so Röger, und eine Absage ausgeschlossen, weil der logistische Aufwand zu groß sei. Ende Juli und Anfang August sollen die Filmnächte der FFF stattfinden – dafür benötige man die Becken nicht.

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