Premiere in Roisdorf Zu Pfingsten gibt es erstmals eine Krippe

Bornheim-Roisdorf · In der Roisdorfer Pfarrkirche St. Sebastian ist die szenische Darstellung des „Geburtstags der Kirche“ zu sehen. Für Roisdorf ist die Krippe eine Premiere.

 An der ersten Pfingstkrippe in Roisdorf arbeiten (von links) Wilfried Schwarz, Angela Bremm und Ernst Gierlich. Sie fügen gerade die Apostel in die Darstellung ein.

An der ersten Pfingstkrippe in Roisdorf arbeiten (von links) Wilfried Schwarz, Angela Bremm und Ernst Gierlich. Sie fügen gerade die Apostel in die Darstellung ein.

Foto: Matthias Kehrein

Hirten, Könige, Greise treten als Apostel auf, eine Frau präsentiert sich im Gewand eines Mannes: Zum ersten Mal stellt die Roisdorfer Pfarrkirche St. Sebastian das Pfingstereignis in einer eigens konzipierten Pfingstkrippe dar – eine Folge der Corona-Epidemie, durch die traditionelle Feiern nicht möglich sind. Um dennoch den „Geburtstag der Kirche“ gebührend zu feiern - laut Apostelgeschichte kam an Pfingsten der Heilige Geist auf die Nachfolger Jesu herab – und vor allem die Kinder in die Feierlichkeiten einzubeziehen, geht St. Sebastian mit einer szenischen Darstellung des kirchlichen Hochfestes in diesem Jahr neue Wege.

Mit viel Liebe zum Detail haben sich Diakon Adi Halbach, Ernst Gierlich, Vorsitzender der Heimatfreunde Roisdorf, Angela Bremm, Mitglied im Pfarrausschuss und seit zehn Jahren für Details im Krippenaufbau zuständig, sowie Wilfried Schwarz, Leiter der Krippenabteilung bei den Heimatfreunden, mit der konzeptionellen und objektbezogenen Darstellung intensiv beschäftigt. Hirten, der Herbergswirt, die Senioren Simenon und Zacharias und die heiligen drei Könige – Figuren aus der Weihnachtskrippe – erhielten für das Pfingstereignis ein neues Outfit.

Krippendarstellung verändert sich an jedem Wochenende

Die heilige Elisabeth, die Cousine Marias, übernahm die „Rolle“ des zwölften Apostels Matthias, der historische Abendmahlssaal in Jerusalem, Treffpunkt der Jünger nach Christi Himmelfahrt, der im Mittelalter von den Kreuzrittern restauriert worden ist und heute als Moschee dient, wurde en miniature nachgebaut.

Auf der linken Seite der dreiteiligen Kulisse ist noch eine Menora (ein siebenarmiger Leuchter) als religiöses Symbol gläubiger Juden zu sehen. Seit kurz vor Christi Himmelfahrt steht die Krippe auf den Stufen vor dem Altar in der Heiligersstraße, an jedem Wochenende wurden die dargestellten Szenen bisher verändert. Beim letzten Bild an Pfingsten, Samstag und Sonntag, 30./31. Mai, sollen aus Papier gebastelte Flammen und Tauben auf einem Gestell über der Kulisse befestigt und als Zeichen des heiligen Geistes quasi über dem Raum schweben. Die Flammen und Tauben werden Kinder des offenen Ganztagsangebots, katholischer Kindertageseinrichtungen und Kommunionkinder aus dem Seelsorgebereich Bornheim  An Rhein und Vorgebirge fertigen. Die Bastelanleitungen dazu stehen auf der Homepage unter www.baruv.de.

„Mit dieser Aktion haben wir vor allem an die Kinder gedacht. Da in Zeiten von Corona andere Feierlichkeiten wegfallen, wollten wir den Kindern die Möglichkeit geben, Pfingsten auch zu Hause zu erleben“, erklärte Halbach. Ursprünglich sollten als Zeichen des Friedens nur Tauben gefertigt werden – eine Idee von Engagementförderin Arianita Moelder. Daraus entwickelte sich dann das umfassende Konzept einer Figurenpräsentation.

Krippenbauer arbeiten mit viel Liebe zum Detail

Den Bau der Krippe übernahm eine Roisdorfer Firma,  mit Wandfarbe gestaltete Gierlich ausgesprochen künstlerisch Fenster und Wände, die Gewänder in leuchtenden Farben hat Bremm passend geschneidert. Ins Auge fällt dabei besonders der rote Samtüberhang der unter den Jüngern sitzenden Mutter Jesu. „Die Kleidung musste in die damalige Zeit passen. Entsprechend habe ich Farben und Muster aus meinem Vorrat ausgewählt. Denn man trug damals ja zum Beispiel keine geblümten Stoffe“, schmunzelte die 57-jährige „Schneiderin“. Für sie und auch Gierlich steht jetzt schon fest, dass die Pfingstkrippe keine einmalige Aktion bleiben muss. „So etwas wird schnell zur Tradition“, machte der 65-jährige am Samstag schon einmal deutlich.

Für ihn weist Corona somit auch etwas Positives auf. Denn neue Ideen und Konzepte entstünden. So gebe es zum Beispiel jetzt schon Überlegungen zu einer Open-Air-Messe an Fronleichnam und zu Kirmes-Alternativen im September. Erst kürzlich hat der Chef der Heimatfreunde 30 Roisdorf-Gesichtsmasken – eine Anregung von Ortsvorsteherin Gabriele Kretschmer – bestellt, eine Werbung für seinen Heimatort in außergewöhnlichen Zeiten.

Wer Interesse hat, kann die Roisdorf-Maske unter heimatfreunde.roisdorf@t-online.de ordern.

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