Lesung mit Udo Eschenbach in Wachtberg Lyrisch Gutes tun

Wachtberg-Niederbachem · Udo Eschenbach will mit seinen Gedichten nicht nur unterhalten, sondern auch Gutes tun. Der Erlös seines Lyrikbands geht an die Flüchtlingshilfe. Nun kam er zur Lesung nach Niederbachem.

 Humorvoll: Udo Eschenbach liest im evangelischen Gemeindezentrum in Niederbachem aus seinem Lyrikband.

Humorvoll: Udo Eschenbach liest im evangelischen Gemeindezentrum in Niederbachem aus seinem Lyrikband.

Foto: Petra Reuter

Spannung, Neugier und eine gewisse Erwartungshaltung haben bei Udo Eschenbachs Lesung in der Luft gelegen. Knapp 50 Gäste waren ins pandemiebedingt mit einer geringeren Besucherzahl ausgebuchte evangelische Gemeindezentrum gekommen, um Gedichte und Kurzgeschichten des Niederbachemers aus seinem Lyrikband „Geh weiter, geh weiter, die Zukunft wird heiter“ zu hören. Der Autor selbst verfolgte bei dieser Veranstaltung innerhalb der Kulturwochen ein besonderes Ziel: Er wollte so viel Erlös wie möglich zugunsten der Hilfe für Flüchtlinge und Asylbewerber erzielen.

„Mich hat eine Familie aus Somalia sehr nachdenklich gemacht“, sagte der 69-jährige Jurist über seine Motivation. Die nämlich hatte den Familienvater an Corona verloren. „Die hatten schwer zu kämpfen, bis sie das Geld für die Beerdigung endlich zusammenbekommen hatten“, berichtete er. Eschenbach fand, da müsse man doch helfen können. Dazu kam, dass Freunde und Bekannte zuvor angeregt hatten, er möge sein dichterisches Talent in einem Buch vereinen. „Was lag da näher, als eine Veröffentlichung und den Wunsch zu helfen zu verbinden?“, fragte er.

Um die Kosten des 172 Seiten starken Gedicht- und Kurzgeschichtenbandes gering zu halten, entstand die gesamte Ausgabe inklusive der Zeichnungen in Eigenregie. Für die Auswahl der Texte aus den über hundert Werken der vergangenen fünfzehn Jahre fand er eine ehrenamtliche Jury aus einem Theologen, einer Hausfrau, einen Wirtschaftsmanager und einem Journalisten. Sie ließen 36 Gedichte in den Band einfließen, fünf lyrische Werke schrieb Eschenbach zusätzlich, dazu neun Kurzgeschichten. Nun kann der Autor nach Abzug der Produktionskosten von jedem verkauften Exemplar zehn Euro an die Hilfe für Flüchtlinge und Asylbewerber spenden. Allein an dem Lesungsabend kamen 570 Euro für den guten Zweck zusammen.

Besucherin Brigitte Uhl freute sich nach der langen tristen Zeit der Kontaktbeschränkungen darauf „endlich mal wieder etwas Heiteres“ in einem ansprechenden kulturellen Rahmen genießen zu können. Ihre Freundin Lotte Bopp hoffte, dass der für seinen humoristischen Umgang mit der Institution Kirche bekannte Eschenbach etwas Amüsantes zum Thema Ökumene auf Lager hätte. „Ein Glück, dass die Kulturwochen in diesem Jahr trotz Corona stattfinden“, sagte eine andere Besucherin. Sie wünschte sich, dass kulturelle Veranstaltungen auch im Falle einer neuen Welle wenigstens unter Hygienebedingungen organisiert werden können.

Eschenbach spendete mit dem Erlös aus dem Gedichtband bereits für das Jakobushaus in Werthhoven, für ein inklusives Bochumer Projekt von Künstlern und Behinderten, für die Späth-Orgel der Bad Godesberger Heilandkirche und für das Weihnachtslicht des General-Anzeigers. Auch am Erlös des im Spätherbst erscheinenden neuen Lyrikbands mit dem Titel „Hoppla, das kann ja heiter werden“ will er das Weihnachtslicht beteiligen.

Erwerben kann man den Band für 15 Euro mit einer Bestellung per E-Mail unter uveschenbach@gmail.com.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort