Jubiläum 40 Jahre Musikschule Meckenheim-Rheinbach-Swisttal

RHEINBACH · Klassik, Rock, Pop, Reggae, Jazz und House. Musik verbindet Menschen, vom Kleinkind bis zum Senior. Heute kann nahezu jeder ein Instrument erlernen und Teil dieser großen Gemeinschaft sein. Das war nicht immer so. Noch Anfang des 20. Jahrhunderts war der Musikunterricht den privilegierten Gesellschaftsschichten vorbehalten.

Musik wurde hinter den Türen der teuren Privatlehrer und Konservatorien gelehrt. Der Großteil der Bevölkerung musste draußen bleiben. Das blieb nahezu bis zur Gründung der Bundesrepublik so. Zwar wurden vereinzelt erste Musikschulen gegründet, aber erst 1952 schlossen sich zwölf Musikschulen zum Verband der Jugend- und Volksmusikschulen zusammen.

"In den 70er Jahren gab es dann eine echte Gründungswelle und die Zahl der kommunalen Musikschulen stieg bis Ende der 90er Jahre auf mehr als 900", berichtet Karl Hempel, Leiter der Musikschule Meckenheim-Rheinbach-Swisttal, die ebenfalls ein Kind der 70er ist. "Sie wurde 1974 gegründet, so dass wir in diesem Jahr den 40. Geburtstag mit zahlreichen Veranstaltungen und Konzerten feiern", sagt Hempel.

Die Musikschule sei damals auf Initiative des musikbegeisterten Studienrates Wilhelm Baak gegründet worden. "Noch heute ist der 92-Jährige als ältester Schüler der Musikschule in unserem Chor aktiv", berichtet Hempel. Erster Leiter der Musikschule wurde Reinhart von Gutzeit, der heute Direktor des Salzburger Mozarteums ist.

"Er hat der Musikschule Struktur gegeben, ein Personalkonzept entwickelt und ein Team aus fest angestellten Mitarbeitern geformt", so Hempel. Der Unterricht wurde vom Kleinkind bis zum Senior von Beginn an begeistert angenommen, denn das Ziel war, den Zugang für die breite Öffentlichkeit zu ermöglichen und damit den Musikunterricht mit sozialverträglichen Gebühren aus dem elitären Umfeld herauszuholen", erklärt Martina Kölle, Bezirksleiterin für Meckenheim und Rheinbach.

Die Musikschulerziehung beginnt bereits bei Kindern im Alter von vier Jahren, mit dem Elementarunterricht. "Früher war die Blockflöte das klassische Anfängerinstrument, heute ist das anders", sagt Hempel. "Denn es gibt neue pädagogische Konzepte und kindgerechte Instrumente", ergänzt Claus Kratzenberg, Fachbereichsleiter Blasinstrumente. Heute gibt es kleine Klarinetten, Saxofone, Posaunen, die für Kinder geeignet sind.

Um das geeignete Instrument zu finden, sei die Beratung ein wichtiger Bestandteil der Vorbereitung. Dafür gibt es Schnupperkurse oder den Tag der offenen Tür. "Und die Eltern sollten ihre Kinder ernst nehmen, denn sie haben das richtige Gespür, welches Instrument ihnen gefällt", sagt Kratzenberg.

Welches Instrument gerade gefragt ist, sei aber auch eine Frage des Trends. So sei in den 80/90er Jahren das Keybord beliebt gewesen. "Und in den 90ern war es auch die Gitarre, und sie ist, gemeinsam mit dem Klavier, auch heute noch das beliebteste Instrument", berichtet Kölle. Aber egal, für was sich die Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen entscheiden, eine Motivation sei immer da: im Orchester zu spielen. So stände zum Beispiel bei den Jüngeren "Tomburg Winds" hoch im Kurs und bei den Erwachsenen das Folkloreensemble.

Info

Das 40-jährige Bestehen der Musikschule wird am 18. Mai gefeiert, mit einem Festkonzert ab 11 Uhr und einem Musikschulfest ab 13 Uhr in der Stadthalle Rheinbach.

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