Bundesfreiwilligendienst in Meckenheim Abiturienten zieht es in die OGS
MECKENHEIM · Gleich fünf ehemalige Schüler des Konrad-Adenauer-Gymnasiums leisten Bundesfreiwilligendienst in der Grundschule Meckenheim. Während die Helfer vor dem Studium noch ein Jahr Erfahrungen in der Arbeitswelt sammeln können, freut sich die OGS über männliche Vorbilder für die Kinder.
Hand in Hand in Zweierreihen gehen die Schüler der Klasse 1a nach dem Mittagessen gemeinsam von der Mensa über den Schulhof zurück ins Gebäude der Katholischen Grundschule (KGS). Angeführt wird der kleine Trupp von Betreuerin Kadre Lauri.
Die beiden Grundschüler in der hintersten Reihe nimmt Tim Schumacher fürsorglich bei der Hand. So gehe keiner verloren und es werde nicht rumgetrödelt, erklärt der 19-Jährige lachend: "Die Kleinen lassen sich noch so leicht ablenken." Der Abiturient hat mit dem Schuljahresbeginn seine Tätigkeit als Bundesfreiwilligendienstler aufgenommen.
Der Nachmittag beginnt für die Erstklässler mit Aufräumen. So lange die Musik läuft, schaffen sie emsig Ordnung im Klassenraum. Dass die restlichen Stunden des Tages nicht mehr zum normalen Angebot der KGS gehören, sondern zu dem der Offenen Ganztagsschule (OGS), wissen sie wohl kaum.
Nahtlos ist für sie der Übergang, denn Kadre Lauri und Tim Schumacher waren schon in den letzten beiden Schulstunden dabei. Auch die Betreuung durch Tim Schumacher ist für die Kids ganz normal. Gleichzeitig mit ihm haben vier weitere junge Männer, Lutz Görgen (18), Benedikt Hönig (19), Patrick Christ (20) und Daniel Burkhart (19), ihren Bundesfreiwilligendienst (BFD) bei der OGS Meckenheim gestartet. Alle fünf haben zuvor am Konrad-Adenauer-Gymnasium ihr Abitur gemacht und möchten vor dem Studium noch ein Jahr Erfahrungen in der Arbeitswelt sammeln.
Dass sie sich dabei für die OGS entschieden haben, ist in den Augen von OGS-Leiterin Heike Rabe ein Gewinn. Die Berufswelt in der Grundschule sei nach wie vor in Frauenhand. Doch vor allem für Jungs seien männliche Vorbilder wichtig: "Es macht etwas komplett für die Kinder zu sehen, wie ein Mann Dinge macht, redet, agiert."
Auch für die BFDler sei es eine wertvolle Zeit, in der jeder seine Aufgabe habe, konkrete Anforderungen erfüllen müsse, sich selbst in einem beruflichen Kontext erleben und seine Fähigkeiten entdecken könne, so Rabe. Dass die Freiwilligen eine Bereicherung darstellen, bestätigt auch KGS-Leiterin Bärbel König: "Sie bringen viel Schwung und Herz mit."
Nicht nur bei der Betreuung, sondern auch in Arbeitsgruppen, an denen die Kinder je nach Vorlieben teilnehmen, sind die Freiwilligen aktiv. Patrick Christ und Daniel Burkhart kochen einmal pro Woche mit Erst- und Zweitklässlern. Tim Schumacher und Lutz Görgen bereiten fürs nächste Halbjahr eine Afrika-AG vor.
Zudem stehen 25 Tage Weiterbildung für die BFDler auf dem Plan. 20 der 25 Tage werden in Kooperation mit dem Katholischen Familienbildungswerk im benachbarten Caritas-Haus abgedeckt.
Was früher Hausaufgaben hieß, ist für Ganztagsschüler Übungszeit und die steht für die Klasse 1a nach dem Aufräumen auf dem Programm. Unermüdlich erklärt Tim Schumacher, dass drei mal sechs dasselbe ergibt wie sechs mal drei. Erst später werden die Erstklässler das Klassenzimmer verlassen und im Betreuungsraum das Bastel- und Spielangebot nutzen oder sich in der Kuschelecke eine Auszeit gönnen.
Drüben in der Mensa sind mittlerweile die anderen Klassen mit dem Mittagessen fertig. Auch Lutz Görgen, Patrick Christ und Daniel Burkhart begleiten ihre OGS-Gruppen zurück zur Grundschule. Benedikt Hönig betreut die OGS-Schüler der Evangelischen Grundschule. Auch er macht sich auf den Weg. Um 16.45 Uhr endet der Tag für die etwa 150 OGS-Kinder. Die BFDler müssen dann noch aufräumen, putzen und Vorbereitungen für ihren nächsten Arbeitstag treffen, der um 9.30 Uhr beginnt.