"Meckenheimer Sonnenseite" Arbeiten am neuen Familienzentrum haben begonnen
MECKENHEIM · "Wer will fleißige Bauarbeiter sehen", sangen die Kinder am Dienstag, als der symbolische erste Spatenstich für ihre neue Kindertagesstätte (Kita) "Sonnengarten" vorgenommen wurde.
In Anlehnung an das Baugebiet am Baumschulenweg, die "Meckenheimer Sonnenseite", hatten sich Eltern, Erzieher und Kinder der Kita Neue Mitte und der beiden Gruppen aus dem Mosaik- Kulturhaus für diesen Namen für ihr neues Domizil entschieden. In Beschlag nehmen werden sie es im nächsten Sommer, denn schon im Juni soll die viergruppige Einrichtung, die gleichzeitig Familienzentrum ist, fertig sein.
Das hat zumindest der Kooperationspartner der Stadt, die Firma Züblin AG, Bereich Bonn, zugesagt. Bauoberleiter Bernhard Reuter und der kaufmännische Leiter Matthias Rütten hatten sich gestern Nachmittag neben Vertretern der Stadt und des Rates auf der Baustelle eingefunden. Begrüßt wurden sie vom Ersten Beigeordneten der Stadt, Holger Jung, der den Bürgermeister entschuldigte. Dieser war zeitgleich in Düsseldorf bei der Anhörung im Landtag zum "Kommunal-Soli".
Jung erläuterte, was hinter der Öffentlich Privaten Partnerschaft (ÖPP) steckt, die die Stadt mit dem Kooperationspartner eingegangen ist: "Die Firma plant, baut und finanziert die Einrichtung, Grundstück und Gebäude bleiben jedoch im Eigentum der Stadt." Beraten wird Meckenheim von der Beratungsgesellschaft für Behörden (VBD), die Thomas Mandt beim Spatenstich vertrat.
Der Beigeordnete erinnerte daran, dass die Züblin AG einstimmig als Sieger aus dem Ausschreibungsverfahren hervorgegangen war. Rund 2,6 Millionen Euro wird die neue Kita kosten, die in Holzrahmenbauweise erstellt wird und mit einer Photovoltaikanlage und Holzpelletheizung sowie begrüntem Dach ausgestattet wird. "Wir waren nicht die Billigsten, aber Preis und Leistung haben gestimmt", sagte Rütten.
Rund zwei Dutzend Kitas hat die Firma in der jüngeren Vergangenheit nach eigenen Angaben gebaut. Gerade sei eine Einrichtung in Euskirchen fertiggestellt worden. Nach der guten Erfahrung dort und wegen der interessanten Aufgabe habe man sich auch in Meckenheim beworben.
Auf 750 Quadratmetern entstehen fünf Gruppenräume, vier Gruppennebenräume, zwei Schlafräume, ein Mehrzweckraum, ein Therapieraum und für das Familienzentrum ein Besprechungszimmer und eine Teeküche. Es wird Platz geschaffen für vier Kita-Gruppen mit insgesamt 75 Kindern. Bis zu 22 Plätze können für Kinder unter drei Jahren vergeben werden. Zwölf bis 14 Mitarbeiter und eine Hauswirtschaftskraft werden dort tätig sein. Als "Untermieter" wird die Spielgruppe "Mauseloch" für Zwei- und Dreijährige in das neue Haus einziehen. Das große Außenspielgelände umfasst auch einen U 3-Spielbereich.
Sehr ehrgeizig ist die Bauzeit von nur achteinhalb Monaten, am 30. Juni 2014 soll das Haus an die Stadt übergeben werden. Die Kinder sind jedenfalls optimistisch, sie sangen: "Die Kita wird bald fertig sein".
Die Nördliche Stadterweiterung: Ein neuer Teil Meckenheims entsteht
Kernstück des neuen Stadtteils ist das Wohngebiet "Meckenheimer Sonnenseite". Die 85 Grundstücke im ersten Bauabschnitt sind verkauft, weitere 130 Wohneinheiten auf vier Hektar Fläche sollen folgen.
Ein weiterer Teil ist das Mischgebiet: Die Fläche östlich des Bahnhofs ist für Wohnungen und Gewerbe vorgesehen. Dort ist bereits die Regionalverkehr Köln GmbH (RVK) angesiedelt, die das ehemalige Raiffeisen-Saatgutlager renoviert und erweitert hat. Im Erweiterungsbau sind zudem das Straßenverkehrsamt und die Außenstelle des Jugendhilfezentrums des Rhein-Sieg-Kreises untergebracht. Auch das Vereinshaus des arabischen Kulturvereins sowie der Saal der Zeugen Jehovas befinden sich auf dem Areal.
Wichtig für die Nahverkehrs-Anbindung des Areals ist der Bahnhof. Beide Bahnsteige sind bereits barrierefrei umgebaut, die Arbeiten an der Unterführung für Fußgänger und radfahrer sind im Zeitplan, versichert der Technische Beigeordnete Heinz-Peter Witt. Weil die Unterführung großzügiger wird als der Bahn-Standard, ist die Stadt mit 710.000 Euro an den Kosten von 4,4 Millionen Euro beteiligt.
Geplante Fertigstellung: Frühjahr 2014. Für die Verkehrserschließung werden eine Unterführung hinter der Kalkofenstraße und später um das Gebiet herum eine Umgehungsstraße zwischen L158 und L163/ Baumschulenweg gebaut. Derzeit liegen die Pläne noch beim Landesbetrieb Straßenbau. Noch in diesem Jahr soll die entsprechende Vereinbarung von Land, Bahn, Bund und Stadt unterzeichnet werden, der bau soll 2014 beginnen. Von den Gesamtkosten von rund 11 Millionen Euro trägt die Stadt rund 1,6 Millionen Euro, zu 60 Prozent vom Land gefördert. Dann kann die Umgehung gebaut werden.
Käufer für den Bahnhof
Möglicherweise kann die Stadt bald einen Käufer für das Bahnhofsgebäude präsentieren. Das kündigt der Technische Beigeordnete Heinz-Peter Witt auf Anfrage an. Für das Gebäude aus dem 19. Jahrhundert sucht die Stadt private Investoren für einen Gastronomiebetrieb. Zudem könnten (Ferien-) Wohnungen oder Hotelzimmer entstehen; es sollen Touristeninfo, Fahrkartenverkauf oder Fahrradverleih eingerichtet werden.