Meckenheimer Garantie für Ausbildung Ausbildung bleibt garantiert

MECKENHEIM · Das Adjektiv mega hat in Meckenheim eine ganz besondere Bedeutung: Es steht als Abkürzung für eine Ausbildungsgarantie für Hauptschüler. Bereits seit sechs Jahren wird an dieser Erfolgsgeschichte geschrieben.

 Eine Erfolgsgeschichte: „MeGA– die Meckenheimer Garantie für Ausbildung“. Bereits der siebte Jahrgang von „MeGA-Schülern“ der Geschwister-Scholl-Hauptschule, die Schüler des jetzigen Jahrgangs 9, steht bereit für den Start in die intensive Phase der Berufsvorbereitung. Damit feiert „MeGA“ einen nachhaltigen und durchschlagenden Erfolg. Daher gab es eine Feierstunde der MeGA-Vertragsunterzeichnung 2016 im Schulzentrum mit allen Beteiligten um Kreishandwerksmeister Thomas Radermacher (l) und BM Bert Spilles (2vl),

Eine Erfolgsgeschichte: „MeGA– die Meckenheimer Garantie für Ausbildung“. Bereits der siebte Jahrgang von „MeGA-Schülern“ der Geschwister-Scholl-Hauptschule, die Schüler des jetzigen Jahrgangs 9, steht bereit für den Start in die intensive Phase der Berufsvorbereitung. Damit feiert „MeGA“ einen nachhaltigen und durchschlagenden Erfolg. Daher gab es eine Feierstunde der MeGA-Vertragsunterzeichnung 2016 im Schulzentrum mit allen Beteiligten um Kreishandwerksmeister Thomas Radermacher (l) und BM Bert Spilles (2vl),

Foto: Axel Vogel

Eine wahre Erfolgsgeschichte schreibt die Meckenheimer Garantie für Ausbildung, kurz Mega. Am Dienstag hat die siebte Generation von Neuntklässlern der Geschwister-Scholl-Hauptschule (GSH) gemeinsam mit den Eltern die Verträge mit Stadt, Schule und städtischer Unternehmerschaft unterschrieben, die den Schülern bei ihrem Schulabgang unter bestimmten vereinbarten Voraussetzungen einen Ausbildungsplatz vor Ort garantieren.

Mega solle den Schülern eine Perspektive bieten und bedeute die Antwort auf das Schlüsselproblem, nämlich den Übergang von der Schule in den Beruf, hat Bürgermeister Bert Spilles bei der feierlichen Vertragsunterzeichnung im Pädagogischen Zentrum des Schulcampus betont. Auch Preise habe Mega schon erhalten: den 2. Platz des Deichmann Förderpreises gegen Jugendarbeitslosigkeit 2011 und für die herausragende Arbeit in der Berufsorientierung an der GSH das Berufswahlsiegel des Landes NRW 2012 und 2015. Mega sei zudem zum Exportschlager geworden. Erst kürzlich habe das niedersächsische Stadthagen eine Ausbildungsgarantie nach dem Meckenheimer Vorbild eingeführt.

Es hätten noch 30 mehr sein können

Die gute Bilanz von Mega führte Schulleiter Peter Hauck an. Von 2012 bis 2016 seien insgesamt 220 Schüler mit dem Hauptschulabschluss oder der Fachoberschulreife entlassen worden. Etwa 130 davon, also fast 60 Prozent, hatten danach eine Ausbildung im Dualen System begonnen. Durchschnittlich liege die Quote in NRW bei 20 Prozent der Schulabgänger. Es hätten noch 30 Schüler mehr sein können, verriet Hauck. Diese hatten schon ein Ausbildungsplatzangebot, sich aber dann entschieden, ein Berufskolleg zu besuchen.

In allen bisherigen Fällen habe das Mega-Team den Schülern einen Ausbildungsplatz zur Verfügung stellen können, erklärte Hauck stolz. „Unser Ziel ist, dass Ihr am Tag der Entlassfeier das Abschlusszeugnis in der einen Hand und einen Ausbildungsvertrag in der anderen Hand haltet“, sagte Hauck zu den Neuntklässlern und forderte sie auf: „Jetzt müsst Ihr spätestens beginnen, intensiv zu arbeiten.“

Dass eine erfolgreich abgeschlossene Ausbildung viele weitere Chancen eröffne, betonte Kreishandwerksmeister Thomas Radermacher. „Ein Bäckermeister kann theoretisch sogar Medizin studieren“, sagte er. Allerdings warnte er auch vor zu hohen Erwartungen beim Traumberuf und empfahl, bei der Berufswahl den Bedarf im Auge zu haben.

Sich ausprobieren

Den Schülern riet er, sich bei Praktika in den Betrieben auszuprobieren. Radermacher führte als gutes Beispiel der Karriere eines ehemaligen GSH-Absolventen, den Meckenheimer Unternehmer Ludger Meckelholt, an, der 1980 den Abschluss an der Meckenheimer Hauptschule erlangt und den Beruf des Elektrotechnikers ergriffen hat. 1993 machte sich Meckelholt selbstständig und leitet jetzt erfolgreich ein Unternehmen mit mehr als 30 Mitarbeitern.

Von seiner eigenen Karriere berichtete der ehemalige GSH-Schüler Ermin Karahasanovic. Er war 1993 als Kind gemeinsam mit seinem Bruder aus Bosnien geflohen. Als Glück bezeichnete er es, dass er in Schule und Vereinen „mit offenen Armen“ empfangen worden sei und er so schnell die Sprache erlernen konnte. Nach Ende des Bürgerkriegs in seiner Heimat kehrte Karahasanovic nach Bosnien zurück. Sein Lehramtsstudium absolvierte er wieder in Deutschland. Seit Mai ist er Lehrer an der Meckenheimer Schule. „Als ich hier zur Schule ging, gab es Mega nicht. Nutzt diese Chance, gebt Euch Mühe – ich glaube an Euch“, sagte er den Schülern.

36 der 46 Neuntklässler haben am Dienstag den Mega-Vertrag unterzeichnet. Zwei Nachzügler hätten sich zu spät entschlossen und werden voraussichtlich in den nächsten Tagen noch unterschreiben, berichtete Hauck. Eine neue Situation für Mega bedeute das „Gemeinsame Lernen“. Sechs Neuntklässler sind lernbehindert und dürfen nicht an Mega teilnehmen.

Perspektiven bieten

Mega wurde 2011 als Initiative der Stadt und der Geschwister-Scholl-Hauptschule in Kooperation mit der Meckenheimer Unternehmerschaft ins Leben gerufen, soll den Hauptschülern Perspektiven bieten, den Schulstandort mit den drei weiterführenden Schulen stärken und dem Fachkräftemangel entgegenwirken. Schüler, die die Voraussetzungen erfüllen, bestimmte schulische Leistungen erbringen, keine unentschuldigten Fehltage aufweisen und positives Sozialverhalten zeigen, bekommen einen Ausbildungsplatz vor Ort garantiert.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort