Herrenhaus in Altendorf Ausflug in Meckenheims Geschichte

MECKENHEIM-ALTENDORF · Sonntägliche Mittagsruhe herrscht im kleinen Altendorf. Doch im Hof des Herrenhauses signalisieren einige abgestellte Fahrräder, dass die Ausstellung des Vereins "Meckenheimer Stadtmuseum und Kulturforum" frequentiert wird.

 Ein Modell der Stadt Meckenheim um 1824.

Ein Modell der Stadt Meckenheim um 1824.

Foto: Roland Kohls

Tatsächlich sind in allen Räumen Besucher unterwegs. Eine Familie erkundet gerade die frühe Besiedlung Meckenheims vor etwa 6000 Jahren, bestaunt dann die Römerfunde und die merowingische Tracht im Nebenraum.

"Besucher kommen bei jedem Wetter zu uns. Insgesamt 1050 waren es bis heute Morgen", resümiert Vereinsvorsitzender Jörg Köpke die Zeit von etwas mehr als einem Jahr, seit das Museum eröffnet hat. Er hat diesmal gemeinsam mit Doris Leistner den Sonntagsdienst übernommen und erläutert den Gästen bereitwillig die Exponate.

Viele der Originalfundstücke sind Leihgaben des Landesmuseums Bonn des Landschaftsverbands Rheinland (LVR), so auch die etwa 7000 Jahre alte Geweihaxt, die wohl ihrem Jungsteinzeitbesitzer wertvolle Dienste geleistet hat. Sie trägt die Inventarnummer 20. Anhand dieser und einer Karte, die in einer Schublade auf Geschichtsinteressierte wartet, kann die Fundstelle in der Swistaue mitten im heutigen Meckenheim zugeordnet werden.

In der Römervitrine fällt ein kleiner halbkugeliger Tontopf auf. Er habe in der zweiten Hälfte des vierten Jahrhunderts einem Kind als Spardose gedient, erläutert Köpke. Die dazu dekorierten römischen Münzen sollen den ursprünglichen Verwendungszweck deutlich machen.

Der Deckel der Dose ist verschwunden - das gesparte Geld wohl ausgegeben, mutmaßt Hobby-Historiker Köpke. Beeindruckt von den vielen berühmten Meckenheimer Persönlichkeiten, die im Trauzimmer des Herrenhauses vorgestellt werden, sind Martina und Jörg Brungert. Dass der ehemalige Bundespräsident Karl Carstens und seine Frau in Meckenheim lebten, ist den Meckenheimern noch in Erinnerung.

Den Namen des berühmten Kirchendogmatikers des 19. Jahrhunderts, Professor Matthias Joseph Scheeben, kannten sie vor ihrem Museumsbesuch allerdings nur von der nach ihm benannten Straße. Sie selbst haben sich vor 14 Jahren im Trauzimmer im Herrenhaus das Jawort gegeben, berichten die beiden. Jetzt wollten sie bei ihrem ersten Besuch in der Ausstellung die Stadtgeschichte erforschen.

Im ersten Stock sind es vor allem Informationstafeln, die die neuere Entwicklung der Stadt darstellen. Eines der wenigen Exponate ist ein Pferdegeschirr, das noch in den 50er Jahren auf einem der Meckenheimer Höfe verwendet wurde und die landwirtschaftliche Prägung verdeutlicht.

Landesgartenschau

Am Samstag, 23. August, wird der Verein "Meckenheimer Stadtmuseum und Kulturforum" die Erstbesiedlung Meckenheims bei der Landesgartenschau in Zülpich präsentieren. In Kooperation mit Stadtarchivarin Ingrid Sönnert ist eine Ausstellung zum "Ersten Weltkrieg in Meckenheim" in Vorbereitung, die in Kürze eröffnet werden soll.

Zudem sind bereits acht Autoren damit beschäftigt, Kapitel eines neuen Buches zu verfassen, das der Verein noch in diesem Jahr zum Thema "Vom Kurfürsten zum Kaiser" über die Zeit von 1636 bis 1871 herausgeben will. Geöffnet ist immer sonntags von 11 bis 17 Uhr und nach Vereinbarung. bok

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