Austellung auf Burg Altendorf Meckenheimerin macht Kunst aus Tannenzapfen und Kartoffelnetzen

Meckenheim-Altendorf · Annette Bröcker aus Meckenheim blickt auf 40 Jahre kreatives Schaffen zurück. Mit einer Ausstellung im Herrenhaus der Burg Altendorf gibt die Malerin einen Einblick in die Werke der letzten Jahre.

 Anette Bröcker stellt ihre Kollagen auf der Burg Altendorf aus.

Anette Bröcker stellt ihre Kollagen auf der Burg Altendorf aus.

Foto: Matthias Kehrein

Passend zum aktuellen Zeitgeschehen beginnt der Rundgang entlang durch die Ausstellung von Künstlerin Anette Bröcker mit dem großformatigen Bild mit dem Titel „Stürmische Zeiten“. „Seit Jahren genieße ich die Freiheit in der Malerei“, sagt Annette Bröcker. „Das führt aber auch dazu, dass ich mir immer sehr schwertue, ein Bild zu beenden.“ Die 73-Jährige begann 1982 mit ihrem kreativen Schaffen. „Zunächst habe ich mich strikt an geometrische Formen gehalten. Dann kam die Kombination aus Abstraktem und Gegenständlichem“ fasst sie ihr komplettes Werk von über 400 Bildern inhaltlich zusammen.

 Gemälde aus Hanf und Kartoffelnetz

Am Anfang jeden Werkes steht die Schaffung eines Farbraums. Im Anschluss finden dann die Materialien aus dem großen Fundus von Bröcker ihren Platz im Bild. „Unser Haus in Meckenheim ist von oben bis unten mit gesammelten Stoffen voll. Vom Kartoffelnetz bis zum Hanf ist alles dabei“ gibt die Mutter von drei Kindern zu. „In meinem Atelier daheim beschäftige ich mich mit einem Werk nach dem anderen. Das dauert dann auch manchmal länger.“

Neben verschiedenen Farbtechniken setzt Bröcker  die Collage von ungewöhnlichen Materialien ein. So auch beim nächsten Exponat, an dem wir unser Gespräch weiterführen. Hier steht im Mittelpunkt ein Stück aus dem Material von Christo, mit dem er in Paris den „Arc de Triomphe“ 2021 verhüllte. „Eine Freundin hat mir die beiden Stücke geschenkt. Da war für mich direkt klar, dass diese in einem Bild verewigt werden müssen“ erklärt die Künstlerin die beiden Stücke. „Deshalb sind aber auch diese beiden Werke mit dem Titel ‚Verbindungen‘ die einzigen, die nicht verkäuflich sind.“ Alle anderen Stücke im Meckenheimer Stadtmuseum können für einen Preis zwischen 180 und 650 Euro gekauft werden.

 Meckenheimerin macht Kunst zum Klimawandel

Zwischen „Energiefeld“ und „Blütenzauber“ geht es weiter zu zwei Exponaten mit dem Titel „Banksia“. Das Grundmaterial hierzu, ein Zapfen der Banksia marginata. Der in Australien verbreitete Nadelbaum war eine der ersten Pflanzen, die nach den verheerenden Waldbränden im Jahr 2020 wieder aufblühte. „Den habe ich bei einer Reise nach Wien in einem Laden entdeckt und wusste sofort, damit muss ich was machen“ erinnert sich die Malerin. „In den letzten Jahren beschäftigt mich  die Klimakatastrophe und deren Auswirkungen sehr.“

Mittlerweile ziert so manches Wohnzimmer in Meckenheim und Umgebung ein Gemälde von Bröcker. So auch im Hause der Familie Strauß. Gisela Strauß hat sich vor 15 Jahren auf einer Ausstellung im Schloss Miel in ein Werk der Künstlerin verliebt: „Diese Heidelandschaft aus Acryl hat mich sofort unheimlich angesprochen. Da ist so ein kleiner, weißer Punkt in der Mitte des Gemäldes, der mich jedes Mal hineinzieht.“   Die Ausstellung von Annette Bröcker in der Begegnungsstätte für Meckenheimer Geschichte und Kultur an der Burgstraße in Altendorf ist noch bis Ende Mai jeden Sonntag von 11 bis 17 Uhr geöffnet.

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