Basketballkorb in Altendorf-Ersdorf Ortsvorsteher erwägt rechtliche Schritte

Meckenheim · Ein Basketballkorb sorgt in Altendorf-Ersdorf weiter für Diskussionen. Auch bei einer Versammlung mit Bürgermeister Holger Jung.

 Dieser Basketballkorb sorgt in Altendorf-Ersdorf für Gesprächsstoff.

Dieser Basketballkorb sorgt in Altendorf-Ersdorf für Gesprächsstoff.

Foto: Axel Vogel

Der Saal im Restaurant Ohm Hein war brechend voll beim Bürgerstammtisch in Altendorf-Ersdorf. Viele der knapp 50 Teilnehmer um Bürgermeister Holger Jung und CDU-Parteichef Rainer Friedrich dürfte vor allem der erste Tagesordnungspunkt interessiert haben: Bei dem bezog Altendorfs Ortsvorsteher Otmar Soukup zu der heftig diskutierten Verlegung eines Basketballkorbs, einer übergroßen Tulpe ähnlich, Stellung.

Soukup ist von der Debatte sichtlich angefasst. „Ich bin emotional betroffen“, betonte er. Er unterstrich auch erneut, dass er „niemals“ seine Funktion als Ortsvorsteher ausgenutzt habe, sondern als selbst betroffener Anlieger, aber vor allem als Sprachrohr von anderen Anliegern „nach bestem Wissen und Gewissen“ gehandelt habe. Dieses hatte er bereits zuvor im GA ausgeführt.

Wie berichtet, war das Spielgerät in den vergangenen Sommerferien vom gepflasterten Hof der katholischen Grundschule in Altendorf auf den Rasen des Spielplatzes in Ersdorf versetzt worden. Und zwar von der Meckenheimer Stadtverwaltung. Ausschlaggebend für die Maßnahme waren Lärmbeschwerden gewesen, unter anderem eben auch von Ortsvorsteher Soukup, der unmittelbar neben dem Schulhof wohnt. Die Maßnahme sorgte im Ort für viel Gesprächsstoff, zumal das auf einen Rasenplatz versetzte Basketball-Spielgerät dort keinen Sinne mache, so mancher Bürger.

Ortsvorsteher erwägt rechtliche Schritte

Zudem kritisierte Soukup „unzutreffende Darstellungen“ in den Medien. Auf Nachfrage des GA bezieht er das auf eine Pressemitteilung der Bürger für Meckenheim (BFM), wonach seinerzeit beim Bau des Spielgerätes auf dem Hof der Grundschule der damalige Ortsvorsteher von Altendorf, „jeden Anwohner am Schulhof“ persönlich angesprochen habe, um diese auf die geplante Maßnahme mit allen Gerätschaften hinzuweisen und einzubeziehen. „Das entspricht nicht der Wahrheit, mich hat zum Beispiel niemand gefragt“, so Soukup. Darum behalte er sich rechtliche Schritte vor.

Altendorfs Ortsvorsteher ergänzte, dass der jetzige Standort der Basketballtulpe auf dem Rasen des Spielplatzes „kein idealer Platz“ sei: „Es gab aber von mir von Anfang an die Zusage, dass ich dafür sorge, dass um den Korb herum eine Situation geschaffen wird, damit man dort Basketball spielen kann, wie man Basketball auch spielt.“ Der Vorgang sei aber noch nicht abgeschlossen, weil sich die Dinge in die Länge gezogen hätten. Nachdem der Korb umgesetzt worden sei, habe ihn auch niemanden mehr konkret angesprochen. Darum sei er jetzt von der öffentlich ausgetragenen Diskussion auch so betroffen.

Klagen über Lärm durch Basketbälle

Ihm zur Seite sprang Ersdorfs Ortsvorsteher Ferdi Koll: „Lärm ist schlimm, und Basketballlärm, ein titschender Ball, ist sehr schlimm. Wenn man den ständig um die Ohren hat, etwa wenn man nachmittags im Garten sitzt, dann ist das mit der Zeit nicht mehr zu ertragen.“ Zumal das Ganze genau besehen auch gar kein richtiger Basketballkorb sei, an dem man üben könne. „Gehen Sie an den Sportplatz, da hängt einer“, so Koll in Richtung eines Beschwerdeführers. „Da stehen meistens Autos davor“, hielt der dagegen. Dessen ungeachtet bat Koll mit Blick auf die leidige Umsetzung darum, „dass man das Ruhebedürfnis der Leute akzeptieren soll“.

Da er die Umsetzung auch veranlasst habe, bat dann Bürgermeister Holger Jung um das Wort. Zunächst war ihm eine Klarstellung wichtig, weil das „missverständlich herübergekommen“ sei: „Es hatte seinerzeit keine aktive Zustimmung der Schulpflegschaft gegeben.“ Das sei aber insofern auch wenig relevant gewesen, weil diese „nicht mandatiert“ gewesen sei. Dass heißt, die Schulpflegschaft hätte sich sicherlich eine Meinung dazu bilden können, so Jung weiter, habe aber nicht das Mandat gehabt, das so zu beurteilen, dass man auf der Grundlage eine Entscheidung treffen könne. „Das muss ich mir ankreiden“, so Jung. „Dennoch habe ich die Entscheidung umgesetzt.“ Der nur „eingeschränkt einsetzbare Korb“ stehe nun eben auf dem Spielplatz.

Jung kündigte Gespräche mit Anwohnern an

Derweil habe es aber bereits „gute Gespräche“ gegeben, und zwar mit dem Unterzeichner einer Unterschriftenliste sowie mit der Schulleiterin und der Schullpflegschaft. Zudem will der Bürgermeister nochmals das Gespräch mit den Anwohnern suchen. Letztendlich geht es ihm darum zu ermitteln, was auf dem Schulhof fehle: „Es muss ja nicht unbedingt ein Basketballkorb sein“, stellte er klar. „Bestenfalls bekommen wir das Ganze konsensual aufgelöst.“

Wie emotional das Thema in dem Doppelort weiterhin diskutiert wird, zeigen Beiträge in einer Facebook-Gruppe. Dort artikuliert vor allem Soukups Tochter ihre große Betroffenheit: „Mit jedem like, mit jedem „großartig“, mit dem ihr irgendwelche Artikel schadenfroh kommentiert, schadet ihr auch mir und meinem Kind“, postet sie. „Danke für nix! Diese Hetzjagd ist furchtbar!!“ „Wir haben es hier mit einem Fall zu tun, wo ein Politiker seine Machtposition im Amt anscheinend für seine privaten Angelegenheiten eingesetzt hat“, hält eine andere Facebooknutzerin dagegen: „Ich schreibe ausdrücklich nicht `missbraucht hat´. Das darf man aber auch als Dorfgemeinschaft nicht einfach hinnehmen.“ Sie hätte im übrigen einen „sofortigen Rücktritt" Soukups von all seinen Ämtern“ erwartet.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort