Interview mit Meckenheims Bürgermeister Bert Spilles: "Kunst zählt zu meinen Hauptinteressen"

Meckenheim · Was für die einen Schicksal oder Vorsehung ist, nennen andere Zufall. Für Meckenheims Bürgermeister Bert Spilles schließt sich jedenfalls ein Kreis in seinem Leben - denn die Bürgermeisterkette, die er 1985 in Teilen mitgestaltet hat, trägt er inzwischen selbst. Wie es dazu kam, darüber sprach mit ihm Martina Welt.

 Symbol für Amt und Würden: Bert Spilles mit der Meckenheimer Bürgermeisterkette.

Symbol für Amt und Würden: Bert Spilles mit der Meckenheimer Bürgermeisterkette.

Foto: Roland Kohls

Wenn man ihnen 1985 gesagt hätte, dass Sie die Kette, die sie mitgestaltet haben, eines Tages selbst tragen würden...?
Bert Spilles: ... dann hätte ich das nicht für möglich gehalten.

Warum hat man Sie damals angesprochen, sich an der Gestaltung der Bürgermeisterkette zu beteiligen?
Spilles: Ich hatte kurz zuvor schon einen Jahreskalender über Meckenheim mit meinen Tuschezeichnungen herausgegeben. Dieser wurde anlässlich der 350-Jahr-Feier im Jahr 1986 in der Stadt verkauft. Einige Zeichnungen mit Motiven aus den Ortsteilen wurden schließlich auf die vergoldeten Kettenschilde in Wappenform, die die Bürgermeisterkette zieren, eingraviert.

Welche Bedeutung hatten Insignien wie eine Bürgermeisterkette damals für Sie?
Spilles: Damals war für mich der Kalender auf jeden Fall das größere Projekt. Die zwölf Tuschezeichnungen waren eine Sisyphusarbeit, die bei jedem Motiv mehrere Tage in Anspruch nahm. Das Zeichnen und die Kunst überhaupt zählen bis heute zu einer meiner Hauptinteressen. Nur die Tatsache, dass meine Eltern mich überzeugten, doch etwas "Vernünftiges" zu lernen, ließ mich schließlich die Laufbahn in der Verwaltung einschlagen.

Haben Sie es jemals bereut, diesen Weg gegangen zu sein?
Spilles: Nicht eine Sekunde. Ich möchte nichts anderes machen als Bürgermeister meiner Heimatstadt zu sein. Man lernt jeden Tag neue Dinge und muss mit großer sozialer Kompetenz agieren und sich auf viele unterschiedliche Menschen einstellen. Dabei kann ich ganz sicher auch von meiner beruflichen Zeit im Ausland profitieren.

Der Lebenskreis, der sich durch das Symbol der Kette schließt, was bedeutet der für Sie?
Spilles: Schwer zu sagen. Es stimmt mich nachdenklich, zumal es auch noch andere Zusammenhänge gibt, aus denen man vielleicht etwas ableiten könnte oder die man einfach als Zufall bezeichnen kann. So feierte ich bei der 350-Jahr-Feier Meckenheims, zu der ich eingeladen war, auf den Tag genau meinen 28. Geburtstag. Und noch einen familiären Hintergrund zum Thema Bürgermeister gibt es: Vor 140 Jahren war ein Vorfahre von mir, der Jakob Spilles, 25 Jahre lang Bürgermeister von Siegburg. Eine entsprechende Urkunde hatte mir mein verstorbener Onkel Hubert Spilles zu meiner Wahl 2008 geschenkt, auf dass ich genauso lange Bürgermeister bleiben werde.

Und, wollen Sie das?
Spilles: Das scheint mir ein bisschen zu lange, denn die Zeiten heute sind anders als im 19. Jahrhundert. Dennoch würde ich gerne weitermachen. Bürgermeister ist mein Traumjob.

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