Streckenentwurf vorgelegt Dirt-Bike-Park für Meckenheim: Fertigstellung bis 2023 auf der Kippe

Meckenheim · In Meckenheim gibt es kaum Angebote für Teenager, bemängelt der Jugendrat. Die geplante Dirt-Bike-Strecke in der Jungholzheide soll helfen – aber damit könnte es noch dauern.

 Dirt-Bike-Fahren ist unter Jugendlichen eine beliebte Trendsportart. Meckenheim plant einen Bikepark in der Jungholzheide. Ob der 2023 in Betrieb geht, ist noch unklar.

Dirt-Bike-Fahren ist unter Jugendlichen eine beliebte Trendsportart. Meckenheim plant einen Bikepark in der Jungholzheide. Ob der 2023 in Betrieb geht, ist noch unklar.

Foto: picture alliance / dpa/Marc Tirl

Rund 200 Meter durchs Grüne, mit Schanzen für waghalsige Sprünge: Die Jungholzheide soll ein Treffpunkt für junge Menschen werden, die mit sogenannten Dirt Bikes fahren. Die Idee, die der Jugendrat im November 2020 an die Kommunalpolitik herangetragen hatte, ist einen entscheidenden Schritt weiter auf dem Weg zur Verwirklichung. Der heimische Landschaftsplaner Michael Ginster, den die Meckenheimer Jugendhilfe als Unterstützer für das Projekt gewinnen konnte, hat jetzt einen Entwurf für die Strecke ausgearbeitet.

Bis die ersten Bikes über die Heide flitzen, dürfte es aber noch eine Weile dauern. Im besten Fall geht die Strecke 2023 an den Start, dafür müssten jedoch alle notwendigen Baumfällungen bis zur gesetzlichen Frist am 28. Februar erfolgt sein. Da die Stadtverwaltung derzeit noch über die Finanzierung berät, sollten sich die Interessenten des Projekts nicht auf eine Fertigstellung im kommenden Jahr verlassen. Leon Höthker, Vorsitzender des Jugendrats und Initiator des Vorhabens, tut sich selbst schwer mit Optimismus in der Angelegenheit. Für „eher unrealistisch“ hält er eine Eröffnung im nächsten Jahr: Wenn alles glattgeht, sei der Bikepark 2024 fertig, vermutet er.

Das Hobby ist immer noch beliebt

Für die Jugendlichen, die die Idee vor zwei Jahren mit angeschoben hatten, dürfte das Angebot dann tendenziell zu spät kommen. Die gute Nachricht lautet, dass das Hobby bislang nichts an Beliebtheit eingebüßt hat. „Dirt Bike ist vielleicht nicht ‚die‘ Trendsportart, aber ich denke, das entwickelt sich positiv“, meint Höthker. Bei einer Umfrage in den sozialen Netzwerken, berichtet er, hätten sich rund 150 junge Menschen aus Meckenheim beteiligt, davon hätten sich 82 Prozent für einen Bikepark ausgesprochen, und immerhin knapp ein Drittel hätte angegeben, eine solche Anlage aktiv nutzen nutzen zu wollen.

Léon Höthker schaut nach vorn und denkt auch an die jungen Familien in den Neubaugebieten, deren Kinder später als Teenager lokale Freizeitangebote brauchen werden. Derzeit sei das ein klarer Mangel: „Meckenheim ist nicht unbedingt eine freundliche Stadt für Jugendliche. Es gibt nicht viele Orte, wo sich junge Menschen austoben können.“ Den geplanten Bikepark sieht der Jugendrat nicht nur als Sportanlage, sondern auch als Ort für sozialen Austausch. Der Bedarf daran stelle sich verschärft, seit die „Wilde Hütte“ in der Jungholzheide wegen Brandschutzbedenken abgebaut worden sei – bislang ohne Ersatz. Die Verwaltung hat in der Sache Ideen, aber noch kein Konzept. Eine Überlegung wert, findet Höthker, wäre es, ein Ersatzangebot direkt am Bikepark zu schaffen.

 Der Entwurf steht: Westlich der Tennisplätze soll die Dirt-Bike-Strecke durch die Jungholzheide führen. Ein zentraler, gut angebundener Standort, lobt der Jugendrat.

Der Entwurf steht: Westlich der Tennisplätze soll die Dirt-Bike-Strecke durch die Jungholzheide führen. Ein zentraler, gut angebundener Standort, lobt der Jugendrat.

Foto: Grafik/GA

Jugendrat ist vom neuen Standort überzeugt

Die Kosten dafür sollen überschaubar bleiben, indem Jugendliche bei der Handarbeit mit dem Spaten mit anpacken. Für den unvermeidbaren Einsatz schweren Geräts zum Baggern und Bäumefällen steuert der Jugendrat eigene Mittel bei, auch Spenden sollen helfen. Vom auserkorenen Standort ist Léon Höthker überzeugt: „Der ist in jeder Hinsicht besser als der erste, das sollte eine Ausgleichsfläche für den neuen Abschnitt des Merler Keils sein. Der wird aber erst in ein paar Jahren erschlossen, das hätte noch länger gedauert.“ Die Jungholzheide liege zudem zentraler, sei besser mit dem ÖPNV zu erreichen und bündele mit den bereits vorhandenen Anlagen verschiedene Sportangebote.

Dafür, dass ein städtisches Bauprojekt seine Zeit braucht, versucht der Jugendratsvorsitzende, Verständnis aufzubringen. Das Warten falle aber nicht leicht. Immerhin bleibe so reichlich Zeit, um den Meckenheimer Nachwuchs an der „Feinplanung“ zu beteiligen. „Das ist ja nicht mein Projekt, die Jugendlichen sollen mitentscheiden“, betont Höthker; im Rahmen von Workshops würden noch Ideen gesammelt.

Vorhandene Eichen sollen erhalten bleiben

Die Bikestrecke soll im Westen der Tennisplätze des Clubs Blau-Weiß Meckenheim entstehen. Die dort wachsenden Bäume seien noch sehr jung und umfassen keine besonders schützenswerten Exemplare, stellt die Verwaltung in einer Drucksache fest, dennoch sollen vorhandene Eichen so weit als möglich erhalten bleiben. Ein vorhandener Entwässerungsgraben, der das Gelände von Südwesten nach Nordosten durchläuft, soll nicht angetastet werden. Die Kosten schätzt die Verwaltung auf insgesamt 15.000 Euro für Rodungen durch den Baubetriebshof, Erdbauarbeiten, Beschilderung, Honorare für Planung, Koordination und Baubegleitung sowie weitere Kosten, etwa für die Bereitstellung einer Ausgleichsfläche.

Für die fertige Strecke will die Stadt Meckenheim langfristig Verantwortung übernehmen: Neben einer Absicherung über die Haftpflichtpolice der Kommune soll der Baubetriebshof wöchentliche Sichtkontrollen vornehmen, einmal im Monat den Zustand protokollieren und einmal im Jahr eine gründliche Inspektion vornehmen. Bis die Anlage in Meckenheim eröffnet wird, müssen Jugendliche weiter auf die Umgebung ausweichen, etwa den Bikepark in Rheinbach, der sich seit ein paar Jahren großer Beliebtheit erfreut.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort
Eine Strecke für geländegängige Fahrräder würde
Jugendliche nicht ignorieren
Kommentar zum geplanten BikeparkJugendliche nicht ignorieren