Bauwerk bei Meckenheim-Merl Neubau der A565-Brücke zieht sich die Länge

Meckenheim-Merl · Radler und Spaziergänger, die von Meckenheim in den Kottenforst streben, müssen seit zwei Jahren beim Überqueren der A565 manche Umwege in Kauf nehmen. Der Neubau der Brücke zieht sich in die Länge.

 Wer derzeit von Merl aus über die A 565 in den Kottenforst strebt, steht auf Meckenheimer Seite an einer stählernen Schranke.

Wer derzeit von Merl aus über die A 565 in den Kottenforst strebt, steht auf Meckenheimer Seite an einer stählernen Schranke.

Foto: Matthias Kehrein

Leben und Arbeiten im Grünen hat Gerd Fischer viele Jahre lang sehr genossen. Seit mehr als zwei Jahren fährt der IT-Fachmann aus Merl allerdings auf seinem Weg zur Arbeit und zurück einen Umweg von rund 1,6 Kilometer. Im Juni 2018 war die Fußgängerbrücke über die A565 abgerissen worden, und  der Neubau zieht sich in die Länge. Die Querung hat bei Fischer den Beinamen „Die Seufzerbrücke von Merl“ bekommen, angelehnt an die vielen bedauernden Seufzer, die Spaziergänger und Radler an den Brückenköpfen beiderseits der Autobahn schon ausgestoßen haben.

„Ich habe für meinen Arbeitsweg nach Bonn viele Umwege ausprobiert, bis ich den kürzesten gefunden habe“, erzählt Fischer, der unweit der abgerissenen Fußgängerbrücke wohnt. Auf durchschnittliche Arbeitstage umgerechnet hat sein Rad seitdem schon mehr als 700 unnötige Kilometer mehr auf dem Tacho. „Ich fahre gerne Fahrrad, aber das ist ein Ärgernis, nicht nur für mich.“ Auch 26 Monate nach dem Abriss begegnet er unweit der Brückenköpfe immer wieder Senioren, Radlern und Wanderern, die nach einer Alternative Ausschau halten.

„Man hat keine andere Möglichkeit, als bis zur Straße zurückzufahren oder zu laufen und von dort aus der viel befahrenen Landstraße zu folgen“, weiß Fischer. Erst an der Auffahrt zur Autobahn 565 könne man diese überqueren, was nicht immer gefahrlos vonstattenginge. „Mal ganz abgesehen von der Entfernung hat eine solche Wanderung entlang der Straße auch nicht unbedingt landschaftlichen Reiz.“

Seit Juni 2018 gesperrt

Schwieriger sei die Situation seiner Einschätzung nach jedoch für etliche Senioren in Merl. „Viele sind nicht mehr so gut zu Fuß, dass sie den Umweg in Kauf nehmen könnten.“ Für sie war die Brücke der schnellste und einzig gangbare Weg, der sie zur Erholung in den Wald führte. „Da sieht man immer wieder Leute, die bis zur Sperrung gehen, in der Hoffnung, dass es weitergeht.“

Gesperrt worden war die Fußgängerbrücke im Juni 2018, die Abrissbagger rollten schon einen Monat später. Eigentlich war der Neubau für Ende 2019 vorgesehen. Weil Bund und Land das Projekt zum Pilotprojekt für den Test eines besonderen Anstrichs erklärten, verzögerten sich die Arbeiten um ein Jahr. Eine neue Korrosionsschutztechnik soll eine Erneuerung der Schutzschicht erst nach 40 Jahren anstatt nach 25 erfordern. Frühestens im Frühjahr 2021 sei mit dem Beginn der Arbeiten zu rechnen, hieß es Ende vergangenen Jahres.

Bauwerk soll Ende 2021 eingehoben werden

Diesen Zeitplan verfolge man bei der zuständigen Autobahn GmbH in der Niederlassung Krefeld nach wie vor, sagte Projektleiter Mathias Hammer. Allerdings wird die Bevölkerung vom Baubeginn eine ganze Weile nichts mitbekommen. „Bis man draußen etwas sieht, wird es Spätsommer werden. Die Brücke wird in mehreren Teilen in einer Halle vorgefertigt. Dort soll auch die Verzinkung in Spritztechnik aufgebracht werden.

„Mit dieser Technik kann das Material kaltverzinkt werden“, so Hammer. Damit die Brücke nachher nicht in wenig ansehnlichem Silbergrau daherkommt, wird später eine weitere Farbe aufgebracht. Nach bisherigem Planungsstand soll das Bauwerk Ende 2021 in zwei Teilen in die Brückenköpfe eingehoben werden. Dann wird Fischer mehr als 1000 Kilometer Umweg gefahren sein.

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