Meckenheimer Altstadt Bürger diskutieren über Verbesserungen
MECKENHEIM · Meckenheimer Bürger haben bei einem Workshop mit der Verwaltung und einem Stadtplaner über die Entwicklung der Altstadt diskutiert. Drei Dinge sind ihrer Meinung nach schiefgelaufen bei der Altstadtsanierung.
Etwa 25 Bürger haben am Dienstagabend beim Bürger-Workshop im Sitzungssaal mit Vertretern der Stadtverwaltung und Stadtplaner Uli Wildschütz lebhaft über die Zukunft der Meckenheimer Altstadt diskutiert und auch auf Dinge hingewiesen, die ihrer Meinung nach bei der Altstadtsanierung schieflaufen. Über die im Vergleich zum ersten Workshop im vergangenen Jahr rege Beteiligung freute sich der Technische Beigeordnete Heinz-Peter Witt. Das damalige Schlusswort „Die Hauptstraße soll leben“ hat Witt zum Motto des Abends erkoren.
Uli Wildschütz vom Aachener Architekturbüro Raumplan stellte die bei einer Analyse aufgedeckten Potenziale für die in Blöcke unterteilte Altstadt vor. „Die Altstadt soll integriert entwickelt werden“, betonte er. Dabei entstehe ein Dreiklang aus der städtebaulichen Entwicklung, dem öffentlichen Raum und der Fassadengestaltung. Besonders viel Potenzial liege in den Innenbereichen der Blöcke. Hier könne sich die Stadt „nach innen verdichten“. So könne entlang der Bonner Straße der rote Faden der Stadtvillen in Form von Wohnbebauung aufgenommen werden. Auch soll es Querungsmöglichkeiten über die Bonner Straße geben.
Im Innenbereich zwischen Bonner Straße, Mühlenstraße, Merler Straße und Hauptstraße könnten zweigeschossige Häuser entstehen, der Netto-Markt beispielsweise mit Wohnraum überbaut werden. Am Marktplatz sei es Ziel, einen Magnetbetrieb anzusiedeln. Würde das Eckgebäude abgerissen, könnte man diesen Bereich zum Platz hin öffnen. Mit der Gestaltung des Marktplatzes könne aber auch begonnen werden, wenn das Gebäude noch stehe.
Großzügiger öffnen möchte Wildschütz den Bereich Synagogenplatz. Die Garagenfront entlang der Grabenstraße könnte in zweigeschossige Häuser integriert werden, so der Vorschlag des Stadtplaners. Auch im Bereich Hartsteinplatz strebt Wildschütz Zweigeschossigkeit an.
Im südlichen Bereich der Hauptstraße sei das Schließen der Baulücken das Thema. Der rückwärtige Bereich habe eine dienende Funktion, daher sei eine große Anzahl von Parkplätzen vorgesehen, so Wildschütz. Die vorgeschlagene Gestaltungssatzung soll der Erhaltung und Weiterentwicklung des charakteristischen Ortsbildes dienen. Die Hauptstraße werde von geschlossener Bebauung geprägt. Typisch sei „eine Buntheit“ durch unterschiedliche Materialien wie Ziegelstein, Fachwerk und farbige Putze.
Dass die Geschäftsleute vor allem wegen der geplanten Regelungen für die Sondernutzungen wie Werbung, Kundenstopper und Außengastronomie noch Gesprächsbedarf haben, machten Willi Wittges-Stoelben und Nadja Hügle-Ginster vom Meckenheimer Verbund deutlich. Auch sei aus Sicht der Unternehmer eine Zufahrt von der Hauptstraße zum Marktplatz wichtig, damit der neue Magnetbetrieb belebend wirke. Vor allem solle die Stadt die Altstadt vor noch mehr Leerstand bewahren, forderte ein Workshop-Teilnehmer und wollte wissen, ob die Vorschläge mit den Eigentümern diskutiert worden seien. Es handele sich um Angebote und Möglichkeiten, unterstrich Witt.
„Es ist auch private Initiative gefragt, um zum Beispiel Wohnraum zu schaffen, der knapp ist im Rhein-Sieg-Kreis“, sagte er. Altstadtbewohner Heinz Braun fühlte sich übergangen und forderte, Bürgeranregungen auch umzusetzen. „Wir wollen mitgestalten“, betonte er. Auch kritisierte er das fehlende Flair der neugestalteten Altstadt: „Wir haben unsere Seele verkauft – es fehlt das Leben.“ Es sei alles zubetoniert und grau. „Da muss Pfiff rein“, forderte auch eine Neubürgerin.