Kolumbianische Kunst in Meckenheim Bunte Schatten der Wirklichkeit

MECKENHEIM · Als "Freunde aus der Kommunität Grimnitz" begrüßte Pfarrer Frank Ungerathen im evangelischen Kirchenzentrum "Arche" das Ehepaar José Alberto Jerez und Marina Wieland zur Eröffnung der Ausstellung "Silhouetten und Schatten". Bis zum 19. April sind die Bilder des 1962 in Kolumbien geborenen Alberto Jerez, der seit 20 Jahren in Deutschland lebt und arbeitet, dort zu sehen.

 Setzt sich mit seiner Heimat auseinander: José Alberto Jerez.

Setzt sich mit seiner Heimat auseinander: José Alberto Jerez.

Foto: kohls

Die Werke seien in einem Zyklus in den vergangenen zehn Jahren entstanden, erläuterte Marina Wieland. Besonders auffällig sind die leuchtenden bunten Farben und die silhouettenartig dargestellten Menschen. Die Bilder in all ihrer Farbigkeit und Plakativität sind Schatten, Spiegel der kolumbianischen Wirklichkeit.

Titel wie "Sie beobachten uns" oder "Die Mauer durchqueren" geben das Spannungsfeld wieder, das Wieland beschrieb: "Alberto nennt sie Hoffnungsbilder und Erinnerungsbilder", sagte sie. "Die Erinnerung an das Schreckliche und den Kampf gehören zusammen mit der Hoffnung auf das Morgen, sie sind kein Gegensatz."

Jerez versuche in seiner Kunst, die kolumbianische Wirklichkeit der vergangenen Jahrzehnte zu erfassen, sich dem Drama der Gewalt aus der Perspektive von Verschwundenen, von Ermordeten anzunähern. Seit Jahrzehnten befinde sich Kolumbien im Bürgerkrieg, es sei ein Land zwischen Gewalt und Hoffnung. Mit seinen Bildern wolle Jerez auch Gemeinschaft herstellen mit den Menschen, die keine Namen und keine Gesichter hätten.

Ihre Silhouetten stehen für "jene Namenlosen, die von ihren Feldern, ihrer Heimat vertrieben wurden, für die in Kriegen Getöteten, für Menschen ohne Geschichte am Rand der Megastädte", so Wieland. "Wenn man sich in die Bilder vertieft, kann man sie finden." sax

Die Ausstellung ist bis Freitag, 19. April, geöffnet: montags, mittwochs und freitags von 9 bis 20 Uhr, samstags von 9 bis 17 Uhr und sonntags nach den Gottesdiensten. Am Dienstag, 26. März, um 19.30 Uhr hält Werner Huffer-Kilian vom BUND einen Vortrag "Kolumbien - das größte Steinkohlelieferland für Deutschland - Hintergründe über die Folgen des Steinkohleabbaus".

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