Digitalisierung im ÖPNV Bushaltestellen in Meckenheim erhalten Echtzeit-Anzeige

Meckenheim · Busfahren in Meckenheim ist moderner geworden. Die Stadt stellt neue Schilder mit digitaler Anzeige vor.

 14 neue Haltestellenschilder hat Meckenheim.

14 neue Haltestellenschilder hat Meckenheim.

Foto: Alexander C. Barth

An der Haltestelle Meckenheim Rathaus ist viel los: Unter den Wartenden sind Bürgermeister Holger Jung und Markus Rügler, Niederlassungs- und Betriebsleiter des Regionalverkehrs Köln (RVK). Gespannte Blicke richten sich auf das Haltestellenschild: Nur noch eine Minute, bis der nächste Wagen der Linie 858 eintrifft, ist auf einer neuen digitalen Anzeige zu lesen. Als der Bus angehalten hat, steht dort immer noch „1 Minute“. Kurz nachdem er wieder abgefahren ist, beginnt in dem Flüssigkristalldisplay ein Omnibus-Piktogramm zu blinken. Vorführeffekt: „Das Blinken richtet sich nach dem Zeitpunkt, wann der Bus fahrplanmäßig abfahren müsste“, erklärt Frank Velte, Digitalisierungsexperte der RVK. Der Wagen ist also schlichtweg einen Moment zu früh losgefahren.

Eingestiegen ist Frank Velte ebenso wenig wie die anderen Vertreter von RVK und Stadtverwaltung, denn bei diesem Pressetermin steht die neue Anzeige im Mittelpunkt. Einer weiteren Frage kommt er zuvor: „Wenn da statt einer Minutenangabe eine Uhrzeit steht, bedeutet das, der Bus ist entweder noch nicht losgefahren oder er sendet keine Standortinformationen – zum Beispiel, weil die Antenne kaputt ist.“

Große Schirme werden noch nachgerüstet

Trotz der kleinen Vorführpanne funktionieren die neuen Anzeigen einwandfrei, und das schon seit einigen Tagen. „Wir bekommen schon sehr positive Rückmeldungen“, berichtet Holger Jung gut gelaunt. Am Rathaus und sechs weiteren Haltepunkten in Meckenheim ist die neue Technik in Betrieb, zusätzlich sind gelb-weiße Kästen installiert worden, die auf Knopfdruck den Text des Displays für Sehbehinderte vorlesen. Voraussichtlich nach den Sommerferien sollen außerdem noch drei 46 Zoll große Flachbildschirme an den Haltestellen Bahnhof, Industriepark und Le-Mée-Platz nachgerüstet werden, die weitere Informationen und Werbung einblenden können.

250.000 Euro kosten die Verbesserungen, von denen die Stadt Meckenheim allerdings einen geringen Anteil tragen muss, da der Zweckverband Nahverkehr Rheinland (NVR) das Vorhaben mit 225.000 Euro fördert. „Das ist ein tolles Projekt, mit dem der ÖPNV attraktiver gemacht wird – nicht nur in Meckenheim“, lobt Bürgermeister Jung, denn auch Alfter, Bornheim, Rheinbach, Swisttal und Wachtberg bekommen Haltestellen mit dynamischen Anzeigen. „Das alles ist nur ein Baustein von vielen bei unserer Digitalisierungsstrategie“, betont Markus Rügler aus Sicht der RVK, dass man mit Hochdruck an einem zeitgemäßen Angebot für den ÖPNV arbeite.

Die LCD-Tafeln an den Haltestellenmasten, die jeweils die nächsten vier erwarteten Busse anzeigen, sind übrigens klimafreundlich konstruiert: Die nötige Energie wird durch Solarzellen erzeugt und in Akkus zwischengespeichert. Viel Strom verbrauchen die von Taschenrechnern bekannten Displays ohnehin nicht: „Deshalb haben wir uns dafür entschieden“, erklärt Frank Velte. Ein Nachteil davon ist der bei bestimmten Lichtverhältnissen geringe Kontrast. Sind diese einmal schwer zu entziffern, hilft es jedoch in den meisten Fällen, näher heranzugehen oder den Betrachtungswinkel zu verändern.

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