Betrugsversuch am Telefon Meckenheimer wird monatelang telefonisch terrorisiert

Meckenheim · Monatelang rief eine Person wieder und wieder bei einem Meckenheimer an. Irgendwann hatte er die Nase voll und ging ran – und wusste er sofort, dass etwas nicht stimmt.

 Keine Chance hatte eine mutmaßliche Telefonbetrügerin bei Hans Herrmann aus Meckenheim.

Keine Chance hatte eine mutmaßliche Telefonbetrügerin bei Hans Herrmann aus Meckenheim.

Foto: dpa

Rund ein halbes Jahr ist es her, dass das Telefon von Hans Herrmann klingelte und eine ihm unbekannte ausländische Nummer in der Anzeige zu sehen war. Der 81-jährige Meckenheimer nahm den Hörer nicht ab. Hatte sich der Anrufer aus Frankreich – Herrmann recherchierte, dass es sich um eine Telefonnummer aus Paris handelt – vielleicht nur verwählt?

In den folgenden Monaten hätte Herrmann ausreichend Gelegenheit gehabt, den Anrufer zu fragen. Denn die Person mit der Nummer aus der französischen Hauptstadt rief wieder und wieder an. Der Meckenheimer spricht von einem regelrechten Telefonterror.

Irgendwann hatte der Senior die Nase voll – und nahm den Anruf entgegen. Eine Frau habe sich gemeldet. „Sie sprach perfektes Deutsch und sprach mich mit Namen an“, berichtet Herrmann im Gespräch mit dem General-Anzeiger. Sodann habe sie ihn gebeten, für den Kampf gegen die Corona-Pandemie und zur Unterstützung von Apotheken Geld zu spenden, berichtet Herrmann weiter.

Senior spielt das Spiel mit, Anruferin legt auf

Dem Meckenheimer war sofort klar, dass es sich um einen Betrugsversuch handelte. Er spielte das Spiel mit. Er bat um die Bankverbindung und fragte, ob eine Million Euro reichten. „Sie hat dann einfach aufgelegt“, so Herrmann. Ruhe hatte er dann aber noch nicht. „Am nächsten Tag ging der Terror weiter“, erläutert er – und mutmaßt, ob die mutmaßlichen Betrüger vielleicht Schichtwechsel hatten.

Seit einigen Tagen hat die vermeintliche Pariserin nun aber nicht mehr angerufen. Herrmann hat sich derweil an die Polizei gewandt. Dort sei man sehr an der Sache interessiert gewesen, sagt er. Dass man von ihm Geld ergaunern wollte, stand für den Senior zu jedem Zeitpunkt fest. Er könne nicht verstehen, wie viele Leute noch immer auf Betrugsversuche am Telefon hereinfallen.

Nummer manipuliert

Dass in diesen Tagen Betrüger auch versuchen, mit der Corona-Pandemie an Geld oder Wertgegenstände zu kommen, überrascht nicht. Wie Michael Beyer von der Pressestelle der Bonner Polizei berichtet, habe es Mitte Dezember rund zehn Versuche im Einzugsgebiet der Bonner Polizei gegeben. Dabei sei es etwa darum gegangen, dass Betrüger am Telefon Impfstoff verkaufen wollten. Seitdem sei aber nichts mehr bekannt. 

Mittels eines Computerprogramms könnten Betrüger jede Telefonnummer im Telefon potenzieller Opfer anzeigen lassen, so Beyer. In Herrmanns Fall müsse die Frau daher keinesfalls aus Paris angerufen haben. So versuchten die Täter zu verschleiern, woher sie kommen, und die Polizei habe keine Ermittlungsansätze, so Beyer.

Auf https://bonn.polizei.nrw gibt es unter den Menüpunkten „Bonn“ und dann „Kriminalität“ zahlreiche Tipps auch zum Schutz vor Betrug am Telefon oder im Zusammenhang mit dem Coronavirus.

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