Meckenheimer Brauchtum Das Vereinsleben in Altendorf-Ersdorf ruht

Meckenheim. · Das Brauchtum in einem Meckenheimer Stadtteil leidet ganz besonders unter den Corona-Beschränkungen. Denn es sich um eine Karnevalshochburg – eigentlich.

 Sind die Schwungräder in Sachen Brauchtum und Vereinsleben in Altendorf-Ersdorf (von links): Ferdi Koll, Otmar Soukup, Ferdi und Gisela Hilberath auf dem Schulhof. Hinter ihnen ist die Halle zu sehen, die auch für Karnevalsveranstaltungen genutzt wurde.

Sind die Schwungräder in Sachen Brauchtum und Vereinsleben in Altendorf-Ersdorf (von links): Ferdi Koll, Otmar Soukup, Ferdi und Gisela Hilberath auf dem Schulhof. Hinter ihnen ist die Halle zu sehen, die auch für Karnevalsveranstaltungen genutzt wurde.

Foto: Axel Vogel/AXEL VOGEL

Wie übersteht ein Ort wie Altendorf-Ersdorf, in dem normalerweise das ganze Jahr über Brauchtum und geselliges Miteinander groß geschrieben wird, die Widrigkeiten der Corona-Krise? Kurz gesagt: Es fällt vielen Aktiven des Dorflebens schwer, aber es klappt. „Der Ort lebte auch vor Corona schon von seinem Zusammenhalt und einem ausgeprägten Wir-Gefühl“, erklärt Ferdi Hilberath vom Männerballett Dicke Fööös. Vor allem setze man in diesen Zeiten nicht nur auf Trainingseinheiten unter Ausschluss der Öffentlichkeit, sondern auch auf alternative Veranstaltungen, coronakonform unter freiem Himmel.

Gerade mit Blick auf den nominellen Sessionsauftakt am 11. November fällt es der karnevalsverrückten Ortschaft schwer, Verzicht zu üben, gesteht Gisela Hilberath, Vorsitzende der „Sößen Möhne“ Al-Ersch: „Es wird schon ein schwerer Moment, der weh tut.“ Denn so wie überall in Meckenheim haben auch die Verantwortlichen in Altendorf-Ersdorf den Karneval wegen der Pandemie bis auf Weiteres abgesagt – und zwar komplett: „Es wird keine Proklamation, keine Möhnensitzung, kein Kinderkostümfest und keinen  Rosenmontagszug geben“, stellt Ferdi Hilberath klar. Froh sei man allerdings, dass man alle Künstler auf das Jahr 2022 umbuchen konnte, ergänzt Ortsvorsteher Ferdi Koll. Letztendlich seien den Vereinen so auch keine Unkosten entstanden, auf denen sie sitzenbleiben.

Neben den Karnevalsaktivitäten, haben die Verantwortlichen in Altendorf-Ersdorf auch andere anstehende Feste und Veranstaltungen aus dem Terminkalender gestrichen. So beispielsweise den Seniorentag am 22. November, wie Otmar Soukup, Vorsitzender des Ortsausschusses, bestätigt. Auch das Neujahrskonzert des MGV „Eintracht“ am 21. Januar ist abgesagt. Ebenfalls der „Winterzauber“ des Ortsausschusses am Herrenhaus der Burg Altendorf.

Der für das kommende Jahr am 19. Juni geplante Kölsche Abend aus Anlass des 100-jährigen Bestehens des SC Altendorf-Ersdorf soll allerdings stattfinden, wenn die Coorna-Krise bis dahin abgeklungen sein sollte. Ungeachtet aller Absagen wird es trotz Corona auch in diesem Jahr noch ein wenig Brauchtum im Ort geben: Sozusagen einen „Sankt Martin Light“. Statt hoch zu Ross durch den Ort zu reiten, wird der Sankt Martin in Person von Otmar Soukup am 6. November um 8 Uhr zu Fuß die Schule besuchen: „Wir versammeln uns auf dem Schulhof vor einer Feuerschale und die Kinder können ihre Laternen mitbringen“, führt Soukup aus.

Zwar hatte die Öffentlichkeit das in den letzten Monaten nicht so mitbekommen. Dennoch war das Vereinsleben im Ort seit dem Lockdown nicht ganz zum Erliegen gekommen. So erinnert Koll an den Spiel- und Trainingsbetrieb des SC Altendorf-Ersdorf. Auch hatte Ferdi Hilberath mit den Aktiven des Männerballetts Dicke Fööös wieder mit dem Training begonnen: „Um uns selbst unter Druck zu setzen, war auch für den 7. Dezember die Aufführung eines neues Tanzes geplant, den wir dann in den sozialen Medien zeigen wollten.“  

Doch ob das so klappt, steht nach dem erneuten Lockdown-Light angesichts zunehmender Corona-Infektionen in den Sternen. Denn ab Montag gilt auch in Altendorf-Ersdorf: „Jeder Spiel- und Trainingsbetrieb wird eingestellt“, wie Hilberath betont.

Das gilt auch auch für die Gardetanztruppe Hätzblättche des Turnvereins Altendorf-Ersdorf um Trainerin Katja Wallner, die in den jüngster Zeit wieder bestens dabei war: „Auch wenn keine Auftritte geplant sind, haben wir wie gewohnt weiterhin jeden Montag trainiert, um die Mädels im Alter von sechs bis 14 Jahren bei der Stange zu halten.“ Bislang klappte das erstaunlich gut. Die Kinder seien bei den ersten Trainingseinheiten auf Abstand sehr traurig gewesen, verrät sie. Doch jetzt müssen auch Wallners kleine Tänzerinnen erst einmal pausieren.

Auch aussetzen will Hilberath mit Blick auf das Ansteckungsrisiko eine Veranstaltungsreihe, die man sich neu ausgedacht hatte: die von Ferdi Koll geführten Wanderungen um den Ort.

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