Meckenheimer Hauptstraße Das "Wohnzimmer" der Stadt

MECKENHEIM · Der Stadtentwicklungsausschuss hat den vorgelegten Entwurf für die Umgestaltung der Meckenheimer Hauptstraße und der angrenzenden Plätze am Dienstagabend einstimmig verabschiedet. Die Verwaltung erhielt den Auftrag, das Bauprogramm zeitnah umzusetzen und mit der Ausführungsplanung zu beginnen. Die endgültige Entscheidung für den Umbau der Hauptstraße wird der Rat in seiner Sitzung am 15. Mai treffen.

 Der Kirchplatz in Meckenheim soll aufgewertet werden und zum Verweilen einladen.

Der Kirchplatz in Meckenheim soll aufgewertet werden und zum Verweilen einladen.

Foto: Henry

Uli Wildschütz vom beauftragten Planungsbüro hatte zuvor die Entwürfe vorgestellt. Dabei ging es vor allem auch um den Spagat zwischen der Nutzung der Hauptstraße durch Autos und landwirtschaftlichen Verkehr bei gleichzeitiger Aufwertung der Aufenthaltsqualität für Passanten. Außengastronomie mit einheitlichen Abgrenzungen zur Straße hin, Parken unter Bäumen sowie Multifunktionsstreifen, die zum Beispiel für Außengastronomie oder zum Ausruhen auf den Bänken genutzt werden können, waren einige der Gestaltungselemente, die Wildschütz in diesem Zusammenhang vorstellte.

Statt des Prinzips der Gleichberechtigung aller Verkehrsteilnehmer ("shared space") wird es einen verkehrsberuhigten Geschäftsbereich mit Tempo 20 geben, ein Fahrradparksystem, Barrierefreiheit oder ein Blindenleitsystem sollen alle Bevölkerungsgruppen in die Innenstadt locken.

Als "i-Tüpfelchen" bezeichnete Wildschütz die Planung für den Kirchplatz. Es seien mehrere Gespräche mit Kirchenvorstand und Denkmalpflegern geführt worden, um die Idee, den oberen Kirchplatz in den gesamten Platz zu integrieren, zu vermitteln. Dies soll durch eine Freitreppe statt der bisherigen Mauer geschehen. Zehn Stufen im Süden und sechs im Norden überbrücken dabei das Gefälle der Hauptstraße. An der wichtigsten Stelle des Platzes befindet sich ein Brunnen mit neun Fontänen, die bis zu zwei Meter nach dem Zufallsprinzip in die Höhe schießen.

Bänke um den Brunnen herum laden zum Verweilen ein und ein ausgeklügeltes Lichtkonzept soll den Kirchturm und das Kapellchen anstrahlen. Am südlichen Rand der Kirche ist Platz für eine Bühne und sowohl die Anordnung der Bäume als auch die Möglichkeit, die Bänke zu demontieren sowie den Brunnen als Fläche zu nutzen soll Raum für Feste schaffen. Der Marktplatz hingegen wird erst dann realisiert werden, wenn ein Investor für das Markt Center gefunden ist.

Vor der Abstimmung hatte Hans Erich Jonen (UWG) an die Ausschussmitglieder appelliert, durch eine möglichst einstimmige Zustimmung endlich ein deutliches Zeichen zu setzen, dass die Maßnahme gewollt sei. Rolf Engelhardt (SPD) freute sich über Verbesserungen im Vergleich zur ursprünglichen Planung und wandte sich noch mal gegen Forderungen der Interessengemeinschaft Altstadt, die unter anderem für mehr Parkplätze und dafür weniger Bäume und Bänke plädiert hatte: "Es geht um die Aufenthaltsqualität für Menschen, nicht für Autos." Dazu brauche man Bänke und Bäume.

Der Fraktionschef der BfM, Johannes Steger, meinte, dass das Konzept "Gespür für Entwicklung" aufweise. CDU-Vorsitzender Jürgen Schwerdtfeger lobte: "Der Kirchplatz wird ein richtig schönes Wohnzimmer, Fahrzeuge können durch die Hauptstraße fahren und dennoch gibt es eine tolle Aufenthaltsqualität."

Für die Interessengemeinschaft Altstadt geht der Kampf für die Belange der Hauseigentümer und Anwohner derweil weiter. "Wir haben nächste Woche einen Termin beim Anwalt und werden dann sehen, wie wir fortfahren", sagte Sprecher Heinz Braun dem GA. Die Nettobauzeit von 24 Monaten für die Kanalsanierung, die Anliegerbeiträge und der Wegfall von 16 Parkplätzen seien die Hauptkritikpunkte. "Unsere Bedenken wurden bisher überhaupt nicht berücksichtigt". Das wolle man sich nicht gefallen lassen.

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