Konferenz in Meckenheim "Der Bedarf ist nicht gedeckt"

MECKENHEIM/RHEIN-SIEG-KREIS · Zum 13. Mal luden das Diakonische Werk Bonn und Region sowie die evangelischen Kirchengemeinden Rheinbach, Swisttal und Meckenheim zur Diakonischen Konferenz ein.

 Runder Tisch: Die Teilnehmer der Konferenz.

Runder Tisch: Die Teilnehmer der Konferenz.

Foto: Wolfgang Henry

Im Gemeindezentrum der Evangelischen Kirchengemeinde Meckenheim tagten am Aschermittwoch etwa 90 Teilnehmer. Das Thema: "Die Kirche, der Staat und das Geld. Sozialberatung im Sozialstaat." Mit Blick auf die Kommunalwahl am 25. Mai waren auch Vertreter der Kommunalpolitik geladen.

Im Mittelpunkt der Diskussionen stand die finanzielle Situation der Sozialberatung. Sie ist Anlaufstelle für Menschen mit Problemen ganz unterschiedlicher Art. Hilfe beim Ausfüllen von amtlichen Formularen, Informationen über existenzsichernde Hilfen und Unterstützung bei akuten finanziellen Schwierigkeiten sind ein Teil des Aufgabengebiets.

Aber auch Beratung in Konfliktsituationen oder bei persönlichen Problemen wird geleistet, gegebenenfalls wird der Hilfesuchende an Fachberatungen vermittelt. Im Rhein-Sieg-Kreis wird die Sozialberatung der Diakonie und anderer Verbände nicht bezuschusst. Ganz im Unterschied zu anderen Kommunen und Kreisen, die die Kosten teilweise oder vollständig übernehmen.

Für Eberhard Kenntner, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Bad-Godesberg Voreifel und Pfarrer der Kirchengemeinde Rheinbach, ist das ein Skandal. "Unser Sozialstaat wird weniger von der Verantwortung vor Gott als nach den finanztechnischen Vorgaben von Sparhaushalten, manchmal scheinbar auch von Ignoranz geleitet", sagte er.

Franz Segbers, Professor an der Universität Marburg, hielt einen Vortrag zur Situation der Wohlfahrtsverbände. "Die Diakonie befindet sich wie die anderen Wohlfahrtsverbände auch in einem radikalen Umbruch", so sein Fazit. In den vergangenen Jahren hätte sich die Zusammenarbeit der Verwaltung mit den Verbänden verändert. Früher konnten Wohlfahrtsverbände rechtlich verankerte "angemessene Unterstützung" durch die öffentliche Hand einfordern.

Mittlerweile hätte sich das Verhältnis so verändert, dass der Kostenträger die Probleme definiere und die Träger der Angebote als Dienstleister aufträten. Auch in Bornheim, Meckenheim, Rheinbach und Swisttal gibt es Anlaufstellen der Sozialberatung, die von der Diakonie getragen und damit von der evangelischen Kirche finanziert werden.

In der Arbeitsgruppe "Was ist die gemeindenahe Sozialberatung wert?" diskutierten die Teilnehmer die Situation vor Ort. "Der Bedarf ist nicht gedeckt", so Helmuth Göbel vom Diakonischen Werk Bonn und Region. Ein großes Problem seien außerdem lange Wartezeiten für Fachberatungen, etwa bei Suchtproblemen.

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