Literatur in Meckenheim Der Preisträger in der Wahlheimat

MECKENHEIM · Autor Udo Weinbörner liest in Meckenheim Veröffentlichtes und Unveröffentlichtes.

 Udo Weinbörner zog die Zuhörer mit seinen Büchern in den Bann.

Udo Weinbörner zog die Zuhörer mit seinen Büchern in den Bann.

Foto: Borhau-Karsten

Gefühlvolle Liebeslyrik und Schmunzel-Gedichte, Kabinettstückchen und Roman-Passagen, wenig Akademisches und mehr Unterhaltsames, Veröffentlichtes und Unveröffentlichtes hat der Meckenheimer Autor und Literaturpreisträger Udo Weinbörner bei seiner Lesung am Donnerstag im "Buchladen am Neuen Markt" seinen begeisterten Gästen zu Gehör gebracht.

Es sei eine besondere Lesung, die einen Querschnitt seines vielfältigen Schaffens aus 30 Jahren biete, bekannte der 55-Jährige. Anlass sei, dass er erst wenige Tage zuvor in Unna mit dem "Alfred-Müller-Felsenburg-Preis für aufrechte Literatur" ausgezeichnet worden war. Auch las er erstmals in seiner Wahlheimatstadt Meckenheim, wo er seit 1987 lebt. "Meckenheim wird mit Ihnen zur literarischen Landschaft", würdigte Bürgermeister Bert Spilles den frisch gebackenen Preisträger für seinen "kunstvollen Umgang mit dem geschriebenen Wort".

Auch hielt es Spilles für wahrscheinlich, dass Meckenheimer Äpfel zur Inspiration beigetragen haben. Dem konnte der Literat nicht widersprechen, hatte er doch erst am Morgen das Gedicht "Café Landlust" geschrieben, das einen Abschied im Anblick der Obstplantagen schildert und für dessen ergreifenden Vortrag er das Schweigen des Publikums erntete: "Oh Gott, Betroffenheit!"

Einblicke ins Schriftsteller-Dasein, das von vorwurfsvoll blickenden weißen Seiten, ungebetenen imaginären Gästen, und dem Unverständnis der Umwelt geprägt zu sein scheint, erlaubte Weinbörner mit "Ein Schriftsteller in freier Wildbahn - für Petra" und dem Gedicht "Nutzlos wieder", das mit dem Reim beginnt "Und nutzlos wieder dieses Treiben, statt Dächer bauen Gedichte schreiben". Dass ganz viel Herzblut in seinen Werken steckt, machte der Wortkünstler durch seine Begeisterung beim Vortrag deutlich. Unterstützung bekam er dabei von seiner Frau Anne Weinbörner, die mit ihm im Wechsel aus "Georg Büchner - Das Herz so rot" las und die Liebesgeschichte von Büchner und Minna Jaeglé lebendig werden ließ.

Am Revolutionär und Schriftsteller habe ihn nicht nur dessen Lebensgeschichte, sondern auch die tragische Liebesgeschichte fasziniert, erklärte Weinbörner. Der Büchner-Roman erschien 2012. In diesem Jahr wurde der Gedichtband "Zart will ich dich berühren" in limitierter signierter Auflage veröffentlicht. Weinbörners neuestes Buch gibt es noch nicht in gedruckter Form. Er habe es am 4. Oktober fertiggestellt und suche nun einen Verlag für den unterhaltsamen Gegenwartsroman.

Erzählt werde die Geschichte einer Frau, die ihren Job verliert und die Grenzsituation in der norditalienischen Grenzstadt Triest zu bewältigen versucht. Geplant sei auch wieder ein historischer Roman, voraussichtlich die Fortsetzung von "Der General des Bey", der auf einer wahren Lebensgeschichte basiert und in diesem Jahr bereits in zweiter Auflage erschienen ist. bok

0 www.udoweinboerner.de

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