Sicherheit in Meckenheim "Die Menschen sind beunruhigt"

Meckenheim · Einbrüche in Wohnhäuser und jüngst auch ins Rathaus - die Meldungen über Einbruchskriminalität in Meckenheim häufen sich, und sie beunruhigen viele Bürger.

Im August registrierte die Bonner Polizei zwölf Einbrüche beziehungsweise Einbruchsversuche. Zwischen dem 6. und dem 14. September waren es noch einmal sechs Einbrüche und ein Versuch. Das erfuhr der GA jeweils auf Nachfrage bei der Polizei, nachdem Leser entsprechende Hinweise gegeben hatten. Hinzu kamen die Einbrüche ins Rathaus und in ein Wohnhaus, über die die Polizei am vergangenen Montag von sich aus eine Pressemitteilung herausgab.

Meckenheim und die Kriminalität - das ist nach aufsehenerregenden Fällen wie dem Turnhallenbrand 2008, angezettelt durch einen jugendlichen Intensivtäter, nach wie vor ein sensibles Thema. Es geht um Einbrüche, aber auch um andere Straftaten - und um den Umgang damit in der Stadt.

"Das ist doch nichts Neues", sagen die Brüder Nettekoven. Eine Serie von 14 Autoaufbrüchen und Airbag-Diebstählen vor zwei Jahren, seitdem weiterhin Diebstähle und Beschädigungen an Fahrzeugen sowie eine Container-Brandstiftung im vergangenen Frühjahr, bei der ein Auto samt Anhänger komplett ausbrannte: Peter und Rudolf Nettekoven vom gleichnamigen Autohaus sind selber bereits mehrfach Opfer von Einbruch und Vandalismus geworden und sehen ihre Sicherheit in Meckenheim nicht nur als Geschäftsleute, sondern auch privat bedroht.

"Bei einer Radtour am Swistbach entlang sind meine Frau und ich im Sommer von einem Rudel Jugendlicher erst angepöbelt und dann sogar mit dem Messer bedroht worden", empört sich Rudolf Nettekoven. Und wirft der Polizei mangelnde Präsenz und der Politik Verschleierungstaktik vor.

Mangelnde Präsenz der Polizei

Mit diesen Vorwürfen steht er nicht allein: Bereits 2009 bildete sich im Stillen ein Interessenkreis von Bürgern, die mit Sorge auf die zunehmende Zahl von Einbrüchen schauen, alle ihnen zu Ohren kommenden Vorfälle sammeln und immer wieder das Gespräch mit Mandatsträgern suchen. Bis vor kurzem mit unbefriedigender Resonanz, wie zwei Initiatoren der Gruppe, die namentlich nicht genannt werden möchten, kritisieren.

"Sowohl seitens der Verwaltungsspitze als auch des Meckenheimer Verbundes und der Polizei wurde das Thema Sicherheit bislang unter den Teppich gekehrt, da es ja womöglich dem Ruf der Stadt hätte schaden können. Aber mit Totschweigen löst man keine Probleme, ebenso wenig wie mit einer zu nachsichtigen Justiz, über deren milde Sanktionen die Wiederholungstäter nur lachen", sagt einer der beiden und betont: "Wer Probleme unzutreffend beschreibt, wird sie nicht lösen, sondern macht sich mitschuldig."

Den Vorwurf der Geheimniskrämerei gibt die Politik an die Behördenleitung der Polizei weiter - und reagiert nun mit einem offenen Brief aller Fraktionen an Polizeipräsidentin Ursula Brohl-Sowa auf zunehmende Bürgereingaben.

"Zwar ist die Gesamtzahl an Straftaten in Meckenheim rückläufig, aber die Zahl an Wohnungseinbrüchen steigt. Die Menschen sind beunruhigt. Es muss eine deutliche Verbesserung der Sicherheit her. Und dazu ist mehr Transparenz seitens der Behördenleitung erforderlich. Wir brauchen klare Bekämpfungskonzepte", fordert Joachim Kühlwetter, Leiter des Arbeitskreises "Sichere Stadt" im Kriminalpräventiven Rat Meckenheims, der sich 2009 mit einem Lenkungskreis, einem Geschäftsführer und mehreren Arbeitskreisen formierte.

In der Ratssitzung am Mittwochabend kündigte Bürgermeister Bert Spilles auf Anfrage Kühlwetters an, in Kürze den persönlichen Kontakt mit der Behördenleitung zu suchen. Der Interessenkreis im Hintergrund fordert von der Verwaltung darüber hinaus die Einrichtung einer Art Blog, wo Bürger ihre Beobachtungen, Vorkommnisse oder Beschwerden, auch unterhalb der Schwelle, die eine Alarmierung der Polizei erfordert, mit Aussicht auf Wirkung melden können.

Die Junge Union hat zur Auslotung der Befindlichkeiten in der Bevölkerung eine Umfrage "Aktion Sicheres Meckenheim" gestartet. Diese ist zu finden unter www.ju-umfrage.de.

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