Ausstellung in Merl Die reale Welt in simplen Formen

MECKENHEIM-MERL · Unter strahlend blauem Himmel waren Basalt- und Marmorskulpturen ins rechte Licht gerückt. Besser konnten die Wetterbedingungen für die Werkschau von Bernhard Knoblich nicht sein.

 Präsentieren ihre Werke (v.l.): Karl-Heinz Löbach, Heidi Seemann und Bernhard Knoblich.

Präsentieren ihre Werke (v.l.): Karl-Heinz Löbach, Heidi Seemann und Bernhard Knoblich.

Foto: ULRICH CREMERIUS

Jetzt standen unter dem Motto "10 Jahre Bildhauerarbeit nach der Pensionsreife" zahlreiche seiner Skulpturen sowie die Kunstwerke seiner ausstellenden Gäste zur Schau. Karl-Heinz Löbach, Leiter der Bildhauerwerkstatt Siegburg, und Heidi Seemann beteiligten sich. Ein Musiker sorgte am Saxofon für die musikalische Unterhaltung. Sowohl im Garten als auch im Haus Knoblichs konnten die Besucher ihre Blicke schweifen lassen. Der 75-jährige Bernhard Knoblich entdeckte nach seiner Pensionierung Begeisterung für die Bildhauerei: "Ich sammelte Steine am roten Meer mit erkennbaren Köpfen. Durch solche, an denen ich nacharbeiten musste, entwickelte sich meine Faszination für die Bildhauerei."

Knoblich besuchte regelmäßig Kurse, die Karl-Heinz Löbach in der Bildhauerwerkstatt in Siegburg leitete. Dort arbeitet er noch heute an seinen Werken. "Früher fuhr ich zwei Mal pro Woche nach Siegburg, inzwischen nur noch einmal", erzählte Knoblich. Von morgens bis abends widmet er sich dort seiner Leidenschaft. Die Dauer des Entwicklungsprozesses seiner Skulpturen variiert. Für die Kunstwerke aus Stein, Holz und Metall investiere er, je nach Aufwand und Größe, bis zu 50 Stunden. Sein Ziel sei es, die reale Welt auf simple Formen zu reduzieren, die Betonung auf die Aussage, die er vermitteln will, zu legen.

Mittlerweile hat er 40 Skulpturen angefertigt. Nach zehn Jahren sei nun ein guter Zeitpunkt, alle Werke zu präsentieren, so Knoblich. Diese stehen offiziell nicht zum Verkauf, wenn jedoch großes Interesse von Freunden bestünde, könne er sich auch von Skulpturen trennen, so der Künstler weiter. Viele Freunde und Bekannte waren der Einladung zu seiner Werkschau gefolgt.

Zwei von ihnen waren nicht nur zum Gucken gekommen. Karl-Heinz Löbach und Heidi Seemann, die Knoblich seit vielen Jahren kennt, stellten einen Teil ihrer Werke zur Schau. Knoblich hatte Heidi Seemann bei ihrer Ausstellung in Münster gefragt, ob sie Interesse hätte, an der Werkschau teil zu haben.

Diese willigte direkt ein, so dass neben Skulpturen auch andere Kunstformen ausgestellt wurden. Neben Scherenschnitten, Malerei, Mischtechnik und Ölgemälden, widme sie sich derzeit benutzten Buchdeckeln. Diese erzählten bereits eine Geschichte, beschrieb die 55-jährige Künstlerin. Je nach Gefühlslage entstünden willkürliche Werke. Nachdem sie sich 15 Jahre lang mit dem Puppentheater beschäftigt hatte, entwickelte sich ihre Leidenschaft, besonders auf die Augen der dargestellten Charaktere zu achten. Diese würden etwas Lebendiges darstellen, die Reaktionen darauf seien verschieden: "Für manch einen wirken dargestellte Augen beruhigend, ein anderer interpretiert sie als beängstigend", erklärte Seemann.

Karl-Heinz Löbach beteiligte sich mit zwei Basalt-Skulpturen. "Basalt hat eine rheinische Tradition, auch der Kölner Dom ist daraus gebaut", begründete er die Verwendung des Steins. Nachdem er mehrere Jahre als Fotograf tätig war, gründete er 1996 die Bildhauerwerkstatt Siegburg.

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