Merler Verein Dorfgemeinschaft droht das Aus

MECKENHEIM-MERL · "Wenn es die Merler Dorfgemeinschaft nicht gäbe, müsste man sie erfinden." Dieser Meinung ist Ortsvorsteher Reinhard Diefenbach. Der Verein bringe unterschiedliche Menschen mit unterschiedlichen Interessen zusammen, vereine Sportler mit Sängern und Karnevalisten. Doch der Merler Dorfgemeinschaft droht das Aus. Gleich zwei Vorstandsmitglieder des Vereins legen ihre Ämter nieder. Nachfolger sind noch nicht gefunden.

 Spaß beim Dorffest in Merl: Das Sommerfest ist eines der Angebote, das die Dorfgemeinschaft für die Mitbürger stemmt.

Spaß beim Dorffest in Merl: Das Sommerfest ist eines der Angebote, das die Dorfgemeinschaft für die Mitbürger stemmt.

Foto: Henry

Im Sommer wollte die Dorfgemeinschaft eigentlich ihr 25-jähriges Bestehen feiern. Nun muss das geplante Jubiläumsfest auf nächstes Jahr verschoben werden. "Ohne kompletten geschäftsführenden Vorstand gibt es keine Zukunft für uns", bedauert die Vorsitzende Helga Quantius, die als einzig verbliebenes geschäftsführendes Vorstandsmitglied den Verein alleine nicht führen kann. Bereits im Januar sei die Zweite Vorsitzende Ilona Kirfel aus privaten Gründen wegen Zeitmangels zurückgetreten.

Auch Kassierer Heinz Hans Josef Bertram habe seinen Rücktritt angekündigt, allerdings auch die Bereitschaft erklärt, noch einige Wochen weiterzumachen, falls sich bei der Mitgliederversammlung am 18. März kein anderer Schatzmeister finde. Eine Zwischenlösung in Form einer kommissarischen Besetzung gibt es laut Quantius auch für den Zweiten Vorsitz. Doch spätestens im Sommer müsse eine langfristige Lösung gefunden werden. Sonst werde der Verein aufgelöst. Unterstützung hat die Vorsitzende bislang noch durch Schriftführerin Antonie Fuchs und die Beisitzer. Pressesprecher Klaus Langner weilt berufsbedingt im Ausland.

Bereits im vergangenen Sommer hatte es ähnliche Probleme gegeben, die Vorstandsämter zu besetzen. Damals war Helga Quantius selbst in die Bresche gesprungen. Obwohl sie eigentlich lieber in der zweiten Reihe agiere, war ihr der Erhalt der Dorfgemeinschaft wichtig genug, um sich als Vorsitzende einzubringen. Merl ist ohne die Dorfgemeinschaft für Quantius kaum vorstellbar. Schließlich prägt der Verein das Dorfleben, organisiert das Dorffest im Sommer, das Weihnachtsbaumschmücken und den Weihnachtsmarkt, Flohmärkte und das Maibaum-Ansingen.

101 Mitglieder zählt die Gemeinschaft. Anlass zur Sorge gebe die Altersstruktur, so Quantius. Ein Drittel der Mitglieder ist älter als 60, die Hälfte älter als 50 Jahre. Viele seien aus gesundheitlichen oder Altersgründen nicht in der Lage mit anzupacken. Doch der Vorstand alleine könne die Arbeit nicht stemmen, sei nur Initiator und auf die Tatkraft der Mitglieder angewiesen. Neue Mitglieder zu finden, ist daher für Quantius ein wichtiges Ziel, um den Verein zu retten und damit langfristig das Dorfleben attraktiv zu erhalten.

Potenzial gibt es genug. Der Großteil der Mitglieder stammt aus Alt-Merl. Doch auch Merler, die auf dem Steinbüchel zu Hause sind, könnten sich aktiv einbringen. Auch ziehen zahlreiche Neubürger in die Merler Neubaugebiete. Hier hofft Quantius ebenfalls auf Verstärkung. Das Engagement in der Dorfgemeinschaft sei ein Ehrenamt, bei dem man schlummernde Talente entdecken, vielseitige Erfahrungen machen und hilfreiche Kontakte knüpfen könne, wirbt Quantius für Mitstreiter. Die Mitarbeit im Vorstand sei "eine hervorragende Möglichkeit für Selbstentfaltung und Selbstbestätigung".

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