Nach der Rettung vor einem Jahr sucht der Merler Verein neue Mitstreiter Dorfgemeinschaft steht erneut vor dem Aus

MECKENHEIM-MERL · "Wir lassen uns nicht unterkriegen!" Helga Quantius gibt sich nach wie vor kämpferisch. Doch die Vorsitzende der Merler Dorfgemeinschaft gibt auch zu, dass es frustrierend sei, nun wieder - wie schon vor einem Jahr - kurz vor dem Aus ihres Vereins zu stehen.

Und das, obwohl sie und der Vorstand viel Zeit und Herzblut darauf verwendet haben, neue Mitglieder und Mitstreiter zu finden, um der Dorfgemeinschaft wieder eine gute Basis zu geben. Doch die Arbeit verteile sich nur auf wenigen Schultern, die vom Vorstandsteam organisierten Feste würden von zu wenigen Dorfbewohnern geschätzt, die Dorfgemeinschaft verzeichne keinen Zuwachs an Mitgliedern.

Etwa 100 sind es zurzeit, vorwiegend ältere Merler Bürger. Heute stehen neue Vorstandswahlen an. Dann werden der stellvertretende Vorsitzende Helmut Kaspari aus Krankheitsgründen und Kassierer Udo Althoff, der aufgrund anderer Verpflichtungen keine Kapazitäten mehr frei hat, ihre Ämter zurückgeben. Potenzielle Nachfolger seien noch nicht gefunden, berichten Quantius, Kaspari und Pressesprecher Klaus Langner, die zudem von Schriftführerin Antonie Fuchs sowie den Beisitzern Ralf Kirfel und Dennis Beicht bei der Vorstandsarbeit unterstützt werden.

Wenn niemand sich für die vakanten Vorstandsposten berufen fühle, könnte das große Jubiläums-Dorffest im Juni, an dessen Programm der Vorstand gerade feilt, gleichzeitig ein Abschiedsfest sein, so die Befürchtung. Sie habe sich mit einem Brief an alle Mitglieder gewandt, die Situation geschildert und hoffe nun, dass sich Unterstützer für den Vorstand und für die Durchführung der Veranstaltungen finden, berichtet Quantius.

Sie selbst war vor zwei Jahren in die Bresche gesprungen, hatte den Vorsitz übernommen, um Merler Traditionen zu erhalten. Vor etwa 25 Jahren hatte ein Kreis Gleichgesinnter die Dorfgemeinschaft ins Leben gerufen und im Jahr 1990 zum ersten Merler Dorffest eingeladen.

2006 wurde die Dorfgemeinschaft ins Vereinsregister eingetragen. Auch der Merler Weihnachtsmarkt wird seit Jahren von der Dorfgemeinschaft organisiert.

Die Flohmärkte wurden wegen fehlender Resonanz wieder eingestellt. Doch eigentlich seien die Feste nur Mittel zum Zweck: "Wir versuchen auf diesem Weg, Gemeinschaft zu bilden und zu leben", erläutern die Vorstandsmitglieder ihr Ansinnen.

Zielgruppe sei dabei ganz Merl, daher seien verstärkt auch auf dem bislang unterrepräsentierten Steinbüchel Wurfzettel verteilt worden, um für eine Mitgliedschaft im Verein zu werben und auf die Feste aufmerksam zu machen.

Die Veranstaltungen würden vorwiegend von älteren Mitbürgern besucht. "Wo sind die Kinder?", fragt Helmut Kaspari, der die Kleinen gerne mit Zaubertricks erfreut. Wünschenswert sei zudem eine gute Zusammenarbeit mit den anderen Ortsvereinen, betonen die drei Vorstände: "Wir können nur miteinander, nicht gegeneinander!" Und auch eventuellen Gerüchten beugen sie vor: "Der Vorstand wirtschaftet zwar häufig AUS der eigenen Tasche, aber niemals IN die eigene Tasche", erklären sie.

Um attraktiv für die Dorfbewohner zu sein, sind Quantius und ihre Mitstreiter auch bereit, neue Wege zu gehen, wollen gerne herausfinden, was den Merlern gefällt, und sind für Ideen und Vorschläge offen.

Am Merler Karnevalszug wird die Dorfgemeinschaft unter dem Motto "Happy Hippies" teilnehmen - jeder, der mitmachen will, ist willkommen. Auch in den beiden Handarbeitsgruppen, zu denen Helga Quantius dienstags und donnerstags unter dem Motto "Stricken für die Dorfgemeinschaft" einlädt, sind neue Teilnehmer gern gesehen. Das Jubiläums-Fest wird am 12., 13. und 14. Juni im Merler Saal stattfinden. Auch eine Festschrift ist in Vorbereitung.

Die Mitgliederversammlung der Merler Dorfgemeinschaft beginnt am Donnerstag, 5. Februar, um 19.30 Uhr im Merler Hof. Kontakt: www.merlerdorfgemeinschaft.de

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