Baumschule in Meckenheim Ein Besuch beim Familienbetrieb Wilhelm Ley

Meckenheim · GA-Leser bekommen eine Führung durch den Betrieb Wilhelm Ley. Aus erster Hand erfahren sie, wie eine Baumschule funktioniert.

 Mitten drin: Die Teilnehmer der GA-Führung mit Christoph Dirksen in der Baumschule Ley.

Mitten drin: Die Teilnehmer der GA-Führung mit Christoph Dirksen in der Baumschule Ley.

Foto: Wolfgang Henry

Das Rodegerät sieht aus wie eine große Eiskugelmaschine mit seinem runden Ballenschneider. Der portugiesische Vorarbeiter, den alle "King" nennen, bedient sie routiniert. In wenigen Minuten wird der 20 Jahre alte, acht Meter hohe Ahorn mitsamt Wurzelballen für den Versand aus der Erde geschnitten.

Christoph Dirksen, Geschäftsführer Bereich Produktion der Wilhelm Ley Baumschulen Meckenheim, weist auf den Ballen: "Wurzeln ohne Ende - das ist die Kunst einer Baumschule! So ein Baum überlebt immer." Dann zückt er das Maßband: "44 Zentimeter Stammumfang. Wir produzieren nach DIN-Normen für Großkunden in ganz Europa", erläutert Dirksen den neun aufmerksamen Zuhörern der GA-Leseraktion in dem Meckenheimer Familienunternehmen. Aus erster Hand erfahren die Besucher heute, wie eine Baumschule funktioniert.

So verlangt die Norm auch hohe Kronenansätze, "damit Sie in der Innenstadt bequem darunter hergehen können", erläutert Dirksen an einer anderen Station der Rundfahrt über das etwa 450 Hektar große Baumschulgelände, bei der die Teilnehmer den Weg eines Baumes vom Sämling bis zum Versand nachvollziehen können. An einer Stelle werden siebenjährige Bäume in Form geschnitten.

"Die schneiden ja auch die Spitze", bemerkt eine Teilnehmerin irritiert. Die Erklärung des Baumschulmeisters: "Wir bringen die Krone ins richtige Verhältnis zum Stamm - und machen einfach eine neue Spitze, indem wir einen Seitentrieb nach oben heften." Damit die Bäume gerade wachsen, werden sie an Bambusstäben gezogen. Und damit sich Hasen nicht an den Jungpflanzen gütlich tun, sind sie von einem Zaun umgeben. Größere Bäume werden durch eine Wildverbiss-Manschette geschützt, noch ältere schützt die eigene harte Rinde: "Hasen mögen nur junges Gemüse", sagt Dirksen.

Ein Feld mit vielen unterschiedlichen Sorten, darunter der dekorative Kiribaum, dient zum Testen eines neuen Sortiments. Überall kommt Spezialwerkzeug zum Einsatz. Die Scheren, mit denen die Arbeiter auf motorisierten Hebebühnen stehend die Bäume auslichten, sind körpergerecht geformt, um Sehnenscheid-Entzündungen zu vermeiden.

Zum Verladen der Bäume sind schwedische Holzrücke-Kräne im Einsatz. Verpflanzt oder "verschult" werden die Bäume alle vier Jahre. Das trägt zur Wurzelbildung bei. Zudem schafften das Klima und der Löss-Lehm-Boden der Region beste Voraussetzungen und seien auch ein Grund dafür, dass das Familienunternehmen zu den fünf größten von etwa 2000 Baumschulen in Deutschland gehöre.

Und weil die beeindruckten Teilnehmer der GA-Leseraktion alle auch Gartenliebhaber sind, gab es hilfreiche Tipps vom Fachmann: Beim Schneiden sollten keine "Huthaken" stehen bleiben, damit sich die Schnittstellen besser schließen. Vor dem zweiten Trieb, dem "Johannis-Trieb" ab Mitte Juni sollte der Sommerschnitt erfolgen, damit danach noch Wachstum eintrete.

Allerdings sei es wichtig, das Wetter zu beachten: "Ein Johannis-Trieb kann auch ausbleiben, wenn es zu trocken ist." Ein Rückschnitt helfe bei Befall durch Mehltau oder dem Monilia-Pilz. Hilfreich sei es auch, das abgefallene Laub zu entfernen. Manchmal sei jedoch der Griff zum Spritzmittel unumgänglich: "Wenn Bäume Stress haben, zum Beispiel durch Staunässe oder Trockenheit, neigen Sie zu Infektionen", sagt Dirksen.

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