Girls' Day Ein Blick hinter die Kulissen der Bundespolizei

Swisttal-Heimerzheim · 108 Schülerinnen schnuppern im Rahmen des Girls' Day in den „männertypischen“ Beruf. Über neun Stationen erhielten sie Einblicke in den Alltag der Polizisten.

 Emily (links) und Lara probieren unter den Augen von Bundespolizist Javid Rasech (Mitte) aus, wie man Handschellen anlegt.

Emily (links) und Lara probieren unter den Augen von Bundespolizist Javid Rasech (Mitte) aus, wie man Handschellen anlegt.

Foto: Axel Vogel

Die zwölfjährige Vanessa ist die erste, die ihren Zeigefinger auf einer Postkarte abrollt. Den Abdruck stäubt Hans Tirtey, Polizei-Oberkommissar und Fachlehrer für Kriminaltechnik, mit ein wenig schwarzem „Magna Brush“ (Magnetpulver) ein und sichert den Fingerabdruck anschließend mit einer Klarsichtfolie.

Vanessa, Schülerin der Europaschule, war eins von 108 Mädchen, die gestern in den Beruf und den Alltag der Heimerzheimer Bundespolizisten beim Girls' Day schnupperten. In Gruppen absolvierten die Teilnehmerinnen neun unterschiedliche Stationen. Und erhielten dabei Einblicke in Selbstverteidigungstechniken, in die Spurensicherung, in Grundrechte, Gesetze und Politik sowie in die technischen Möglichkeiten bei Drogentests. Sie lernten Übungswaffen und Schlagstock kennen, führten selber Pkw-Kontrollen durch und nahmen „Übeltäter“ fest. Außerdem mussten die jungen Gäste zeigen, was sie sportlich so alles drauf haben.

Sechs Stunden lang waren die Mädchen gefordert. Betreut wurden sie dabei von 40 Beamten inklusive einer Klasse von 26 Polizeischülern, die verschiedene Einsatzvarianten demonstrierten und die Mädchen zum Mitmachen ermunterten. Das ließen sich Anne (14) und Kaija (10) nicht zweimal sagen und zwangen den Wagen von Markus Adomeit mit einer Kelle zum Anhalten. Per Funk wurden die Angaben im Personalausweis auf Richtigkeit überprüft und der Wagen auf Drogen inspiziert.

Großes Interesse an Überprüfung der Echtheit von Geld

In einem anderen Gebäude beobachtete eine Gruppe interessiert, wie die Echtheit von Geldscheinen und Münzen geprüft wird. So leuchte unter UV-Licht der auf den Geldscheinen abgedruckte Bundesadler und sei besser zu erkennen, erklärte der frühere Ermittler und heutige Fachlehrer für Kriminalitätsbekämpfung, Martin Schmidt. Schmidt, der erstmals beim Girls' Day dabei war, fand den Tag klasse: „Es freut mich, dass so viele Mädchen an unserer Arbeit interessiert sind.“

Action und sportliche Fitness waren in der Sporthalle gefragt. Ob bei Selbstverteidigung, bei der Hindernis-Gerätebahn oder beim Sporttest – die Übungen sind Teil der Prüfung im ersten Ausbildungsjahr zum Polizeianwärter – die Mädchen gaben alles. In weniger als drei Minuten mobilisierten die Besucherinnen bei den 18 vorgegebenen Übungen am Reck, Barren oder an den Ringen unter der Leitung von Benjamin Pittau ihre letzten Kraftreserven.

Mehr als doppelt so viele Mädchen wie 2015 waren zum Girls' Day nach Heimerzheim gekommen. „In diesem Jahr haben wir eine Rekordteilnahme. Mehr können wir auch nicht verkraften“, machte Polizeidirektor Carsten Westerkamp bei der Begrüßung deutlich. Mit dem Girls' Day will das Aus- und Fortbildungszentrum bei Mädchen Interesse für den Beruf der Bundespolizistin wecken. „Wir wollen den Anteil der Frauen von derzeit 15 Prozent erhöhen“, so Westerkamp.

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