Frauenchor "Coro Piccolo" Ein Hörerlebnis in Lüftelberg

MECKENHEIM-LÜFTELBERG · Die kleine Kirche Sankt Petrus in Lüftelberg konnte am Sonntagabend die herbeiströmenden Zuhörer kaum fassen. Sie alle wollten sich ein Konzert mit geistlicher Chormusik mit dem Frauenchor des "Coro Piccolo" aus Meckenheim unter der Leitung von Martin Kahle nicht entgehen lassen. Und recht hatten sie. Die sechs Sängerinnen Barbara Drews, Brigitte Hoffmann-Loss und Leonie Alandt, Sopran, Christina Kratzmann, Anne Langensiepen und Matha Merzbach, Alt, hatten ein Programm mit äußerst schwierigen Passagen erarbeitet, das zu einem einstündigen Hörerlebnis wurde.

 Mal ruhig, mal dramatisch: Der "Coro Piccolo" unter Leitung von Martin Kahle überzeugte.

Mal ruhig, mal dramatisch: Der "Coro Piccolo" unter Leitung von Martin Kahle überzeugte.

Foto: Roland Kohls

Unter dem Titel "Adoramus te", "Wir beten Dich an Christe", spannten die Sängerinnen einen weiten Bogen von der Renaissance über die Romantik bis hin zu neueren Werken. Hier ließ vor allem die Vertonung dreier Lieder von Martin Kahle nach Texten von Hilde Domin aufhorchen. Der Meckenheimer Kantor hatte die Kompositionen seinem Frauenchor förmlich auf den Leib geschrieben. Mal in ruhigem Unisono-Gesang, mal in dramatischen Klängen blieb die Interpretation ganz nahe am Inhalt der teilweise düsteren Texte.

Hier, wie bei den Chorstücken von Orlando di Lasso, Johannes Brahms, Felix Mendelssohn-Bartholdy, Camille Saint-Saëns und David Hamilton, zeigten sich die Sängerinnen hervorragend vorbereitet. Mal a cappella, mal von Kahle an der Orgel begleitet, erzeugten sie mit ausgewogenem Chorklang und reiner Stimmführung eine atemlose Spannung bei den Zuhörern. Der Abend blieb fast ausschließlich dem feinen, zurückhaltenden Chorklang überlassen, aber vor allem dem harmonischen Miteinander und der sichtbaren Freude am Gesang.

Zu einem der Höhepunkte des Abends gerieten die Interpretationen von Kyrie, Sanctus und Agnus Dei aus der "Messe à troix voix" von André Caplet. Mit spannungsvoller Differenzierung wurden hier schwierigste, teils disharmonische Passagen mit sauberer Intonation bravourös bewältigt.

Zum Spannungsabbau für Sängerinnen und Zuhörer gleichermaßen wurden die Orgelzwischenstücke von Bach, Rheinberger und Pärt, die Kahle mit interessanter Registrierung vortrug. Er hatte sich an diesem Abend nicht nur als versierter Organist und einfühlsamer Begleiter bewiesen, sondern vor allem als zurückhaltender, immer wieder neue Impulse gebender Chorleiter.

Begeisterter Beifall wurde mit einer Zugabe belohnt.

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