Hermann-Josef Nöthen Ein streitbarer Geist hört nach drei Jahrzehnten auf

MECKENHEIM-ALTENDORF · Mit den richtigen Blütezeiten kennt sich Hermann-Josef Nöthen aus. Den Beruf des Obstbauern hat der 70 Jahre alte Altendorfer von der Pike auf gelernt. Eine Blütezeit erlebt auch sein Heimatort Altendorf: Vor 31 Jahren, als Nöthen begann, sich in der Kommunalpolitik zu engagieren, zählte der Meckenheimer Ortsteil auf der anderen Seite der Autobahn 61 950 Seelen.

 Ein Kümmerer geht von Bord: Hermann-Josef Nöthen war 20 Jahre lang Ortsvorsteher in Meckenheim-Altendorf. Nun beendet der 70-Jährige seine kommunalpolitische Arbeit.

Ein Kümmerer geht von Bord: Hermann-Josef Nöthen war 20 Jahre lang Ortsvorsteher in Meckenheim-Altendorf. Nun beendet der 70-Jährige seine kommunalpolitische Arbeit.

Foto: Wolfgang Henry

Aktuell sind es 1250 - Tendenz steigend. Nach drei Jahrzehnten in der Kommunalpolitik, davon 20 Jahre als Ortsvorsteher, hört Nöthen jetzt nicht leichten Herzens auf.

"Hinter der Autobahn ticken die Uhren ein wenig anders als in der Großstadt", sagt der als streitbarer Geist bekannte, scheidende Ratsherr der Bürger für Meckenheim (BfM) und meint damit seine Bemühungen, dass die Anliegen Altendorfs und die des Nachbarorts Ersdorf im Rathaus Gehör finden. Denn anders als in anderen Landesteilen pflegen Altendorf und Ersdorf nicht ihre Rivalitäten, sondern versuchen, möglichst viel gemeinsam auf die Beine zu stellen. "Es war immer meine Bestrebung, dass die zwei Dörfer gemeinsam auftreten", erklärt der frühere CDU-Ratsherr. Ein Beispiel: Im Jahr 2000 gründet sich, nach 15 Jahren Vorarbeit, wie Nöthen sagt, ein Ortsausschuss beider Orte. Und damit nicht genug: In den vergangenen Jahren schlossen sich eine Reihe von Vereinen und die Feuerwehren zusammen.

Nicht nur in Sachen Zusammenhalt hat der Vater von zwei erwachsenen Kindern und Großvater von vier Enkelkindern im Alter von vier bis elf Jahren sein Feld bestellt, welches er nun in die Hände von Jüngeren gibt. Damit Altendorf seinen Charakter behält, sind in den vergangenen drei Jahrzehnten eine ganze Reihe von Bebauungsplänen auf den Weg gebracht worden. Neue Baugebiete sorgen dafür, dass der Ort nicht schrumpft, sondern "maßvoll wächst", wie Nöthen findet. Einen Haken kann er auch hinter die Sanierung der Hilberather Straße machen, dem früheren "Golfplatz mit 200 Löchern", wie sie im Karneval betitelt wurde.

1983 ermutigt ihn Jobst Sültemeier, damals CDU-Kreistagsmitglied, als sachkundiger Bürger in die Kommunalpolitik einzusteigen. Ab 1987 ist Nöthen Mitglied im Meckenheimer Rat und bleibt es 27 Jahre lang - erst in der CDU-Fraktion, später in der "Fraktion für Bürger" und zuletzt bei den "Bürgern für Meckenheim". Die Querelen um die damalige Bürgermeisterin Yvonne Kempen veranlassen ihn, 2007 die CDU-Fraktion zu verlassen und sich "selbstständig zu machen", wie er sagt.

Legendär sind sein phänomenales Gedächtnis und die Ruhe, die er stets ausstrahlt, wobei es mit der Ruhe hin ist, wenn es um eines seiner Herzensthemen geht. "Geht in die Ausschusssitzungen und hört euch das an", sagt er stets zu seinen Mitbürgern, wenn Wichtiges im Rat ansteht. Nach seiner Amtszeit als Ortsvorsteher widmet er sich Heim, Familie, Garten und dem Reisen. Letzteres ging nämlich als Obstbauer nicht - wegen der Blüte- und der Erntezeiten.

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