Eltern schlagen Alarm Zu wenig OGS-Plätze in Meckenheim

Meckenheim · Viele Meckenheimer Eltern sind beunruhigt. Ihrer Ansicht nach stellt die Stadt Meckenheim zu wenige OGS-Plätze zur Verfügung. Die Stadt weist die Kritik zurück.

 Vor dem Meckenheimer Rathaus forderten Eltern im März dieses Jahres nachhaltige Konzepte für die Kinderbetreuung.

Vor dem Meckenheimer Rathaus forderten Eltern im März dieses Jahres nachhaltige Konzepte für die Kinderbetreuung.

Foto: Petra Reuter

Die Sorge treibt sie an: Im Namen der Eltern, die deren Kinder eine Offenen Ganztagsbetreuung an einer Meckenheimer Grundschule besuchen, hat sich Ulrike Schmuck hat an Bürgermeister Holger Jung gewandt. Weil man „seit mehr als zehn Monaten vergeblich um einen Dialog zwischen der Stadt, Eltern, OGS-Träger und Schulleitungen bitte“, so Schmuck.

Grund des Gesprächswunsches: Die Eltern bewerten die vom Stadtrat beschlossene Einführung einer Obergrenze von insgesamt 550 Betreuungsplätzen für alle offenen Ganztagsschulen in Meckenheim besonders kritisch. Dies entspreche nicht den Zusagen der Stadt im Anschluss an eine von den Eltern organisierte Demonstration Anfang des Jahres.

Zurzeit würden bereits 576 Kinder in Meckenheim in der OGS betreut. Schmuck stellt fest: „Aufgrund der aktuellen Anmeldezahlen an den Schulen und den Bedarfsanmeldungen für eine OGS-Betreuung wissen wir bereits jetzt, dass bei Umsetzung der genannten Obergrenze derzeit etwa 56 Kinder allein an den von der Kinder- und Jugendhilfe Meckenheim betreuten Offenen Ganztagsschulen keinen Platz bekämen.“ Weiterhin müsse dann an der OGS der Grundschule Merl eine Gruppe geschlossen und zwei pädagogische Fachkräfte entlassen werden.

Bedarf an OGS-Plätzen steigt

Der Bedarf an OGS-Plätzen werde sich in den kommenden Jahren jedoch weiter erhöhen. Dies liege auch an den Neubaugebieten Merler Keil III, Weinberger Gärten und Rücklage Kottenforst in Lüftelberg. Die Eltern, die dort hinzögen, würden Betreuungsplätze für ihre Kinder benötigen. Schmuck ist darüber hinaus überzeugt: „Insgesamt ist die OGS-Finanzierung der Stadt, auch im Hinblick auf Kostensteigerungen bei den Trägern, für die Zukunft nicht gesichert.“

Verschiedene Eltern hätten in der Vergangenheit und auch aktuell versucht, mit der Stadt einen Dialog zu führen. Anlässlich einer Zoom-Konferenz im vergangenen Januar habe Bürgermeister Jung eine Gesprächsrunde für September dieses Jahres zugesagt. Die habe aber bisher nicht stattgefunden. Schmuck dazu: „Wir begreifen die aktuelle Situation als konzeptlos und als besorgniserregend. Die Verweigerung eines Dialogs lässt für viele Familien eine sichere Planung von Familie und Beruf nicht zu.“

Stadt verweist auf Ratsbeschluss

Zu dieser Kritik teilt die Pressesprecherin der Stadt Meckenheim, Marion Lübbehüsen, mit: „Der Rat hat im März 2021 beschlossen, die Zahl der OGS-Plätze für das Schuljahr 2021/22 auf 550 festzulegen. Diesem Beschluss liegt die angespannte Haushaltssituation der Stadt zugrunde, die bei den freiwilligen Leistungen nur begrenzte Spielräume lässt.“ Auch wenn der Rechtsanspruch auf einen OGS-Platz ab dem Schuljahr 2026 gesetzlich beschlossen sei, hätten die Kommunen aktuell hier keine Handhabe, diese Aufgabe bereits jetzt unter die Pflichtaufgaben zu subsumieren. Sie gelten als „freiwillige Ausgaben“.

Die Festlegung auf die 550 Plätze sei in Abstimmung mit den OGS-Trägern erfolgt und berücksichtige auch die räumlichen Ressourcen, so Lübbehüsen weiter. Bei einer höheren Anmeldezahl gelte ein abgestimmter Kriterienkatalog für die Vergabe der Plätze. Es sei zu bedenken, dass mehr Betreuungsplätze auch weitere räumliche, aktuell nicht mehr ausdehnbare Kapazitäten notwendig machen, auch in den Mensen. Die räumlichen Möglichkeiten seien aber begrenzt, so dass bereits jetzt teilweise in mehreren Schichten in den Mensen Essen ausgegeben wird.

Grenze noch nicht erreicht

Im November 2021 seien laut Mitteilung der Stadt Meckenheim 546 Kinder, und nicht wie von den Eltern genannt 576, ganztags betreut worden, sodass die festgelegte Grenze derzeit noch nicht ganz ausgeschöpft sei. Hinsichtlich der mittelfristigen Planung der OGS-Betreuung will die Stadt ein externes Fachbüro zu Rate ziehen. Insbesondere sei aber auch der Dialog mit den OGS-Trägern, den Schulen und den Eltern notwendig. Hier plane die Stadt Gespräche zur weiteren Abstimmung.

Zur Kritik an der aus Sicht der Eltern mangelnden Dialogbereitschaft der Stadt sagt Lübbehüsen, die Ressourcen des Fachbereichs Bildung, Kultur und Sport seien wegen der Belastung durch den Wiederaufbau nach der Unwetterkatastrophe beschränkt. Ein gemeinsames Gespräch sei für das nächste Jahr anvisiert.

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