Kinderbetreuung in der Natur Eltern wollen Waldkindergarten in Meckenheim gründen
Meckenheim · Weil es noch keine solche Einrichtung in der Stadt gibt, wollen Meckenheimer einen Waldkindergarten gründen. Dafür wird unter anderem noch eine entscheidende Sache benötigt.
Ronja Esser und Rudolf Mützel verbringen gerne Zeit draußen, vor allem mit ihrem gemeinsamen Kind. „Ich habe mich schon immer für eine Erziehung interessiert, die sehr naturverbunden ist“, sagt Esser. Und das wünschen sie sich auch für eine Kindertagesstätte. Das Konzept der Waldkindergärten, die es beispielsweise in Rheinbach und Bornheim gibt, finden beide super. Da es aber einen solchen Kindergarten in ihrem Wohnort Meckenheim noch nicht gibt, möchten sie die Gründung eines solchen selbst in die Hand nehmen. Sie stellen sich eine Kita unter Leitung einer Elterninitiative vor, für die sie derzeit noch weitere Mitstreitende suchen.
„Wir wünschen uns für unser Kind eine Kita, die selbstbestimmt ist, wo die Eltern mitreden können und die Kinder viel draußen sind“, erläutert Esser. Waldkindergärten passen genau in diese Vorstellungen hinein. In ihnen sind die Kinder nicht in einem Gebäude untergebracht. Sie spielen den ganzen Tag draußen, teils auf dem eigenen Gelände, vor allem aber Wald. Da ist wetter- und matschfeste Kleidung selbstverständlich. Wenn es aber doch einmal zu stark regnet, stürmt oder zu eisig ist, dient etwa in Bauwagen als Rückzugsort.
In Kontakt mit dem Jugendamt der Stadt Meckenheim
Die Kinder hätten mit dem Wetter meist kein Problem, meint Esser. Das sehen viele Eltern wohl ähnlich, die Plätze in den Einrichtungen sind meist sehr begehrt. Gerade seit Beginn der Corona-Pandemie sei die Nachfrage noch größer geworden, erzählt das Meckenheimer Paar aus seinen Erfahrungen. Schließlich sei das Ansteckungsrisiko im Freien geringer.
Um einen eigenen Waldkindergarten an den Start zu bringen, hat sich Ronja Esser schon beim Jugendamt Meckenheim erkundigt. „Die stehen dahinter“, sagt sie. Finanziert werden Kita, grob vereinfacht, Nordrhein-Westfalen, die kommunalen Jugendämter und die einzelnen Einrichtungsträger. Auch Elternbeiträge sind üblich.
Für das Startkapital gibt es Fördertöpfe. Für einen Waldkindergarten würde das laut Esser auch ausreichen. Aktuell leitet sie eine Krabbelgruppe beim Meckenheimer Sportverein, demnächst bietet sie auch eine Waldgruppe an für Kinder zwischen einem Jahr und drei Monaten und zwei Jahren. Der Verein wäre als Kooperationspartner beispielsweise für Bewegungsangebote denkbar.
Gesucht werden Mitstreiter und ein Grundstück
Was gebraucht wird, sind aber weitere Aktive. Bisher umfasst die Initiative um Esser und Mützel vier Personen, eine Erzieherin ist auch mit im Boot. Sieben Personen sind für eine Vereinsgründung mit Eintrag ins Vereinsregister notwendig. Dann muss ein pädagogisches Konzept erstellt werden. Insgesamt, so hat Esser vom Verband der Wald- und Naturkindergärten NRW erfahren, dauert es ein bis zwei Jahre, bis eine neue Einrichtung ihre Arbeit aufnehmen könne. Da ihr Kind noch klein ist, wäre das genau der richtige Zeitraum.
Aber eines fehlt noch besonders: „Wir suchen noch nach einem passenden Ort in Meckenheim“, so Esser: ein Grundstück, auf dem ein oder zwei Bauwagen stehen könnten, am besten direkt am Wald. Zuerst möchten sie erst mit einer Gruppe und zehn Kindern ab zwei Jahren starten. Das Paar ist optimistisch, dass sich noch einige ihrer Aktion anschließen. „Wir wissen, dass sich viele so etwas wünschen“, sagt Mützel.
Wer die Initiative unterstützen möchte, kann sich per E-Mail an die Adresse Initiative-Waldkindergarten-Meckenheim@web.de melden.