Swistbachaue Erholungsraum für Mensch und Tier

MECKENHEIM · Die Swistbachaue ist das grüne Herz Meckenheims. Der Park hat seinen Namen von der Swist, dem mit knapp 44 Kilometer längsten Bach Europas, der sich bei seinem Weg von Kalenborn bis zur Mündung in die Erft bei Bliesheim auch durch Meckenheim schlängelt.

 Idyllisch fließt die Swist durch die Aue in Meckenheim.

Idyllisch fließt die Swist durch die Aue in Meckenheim.

Foto: Henry

Hier fühlt sich das Gewässer besonders wohl, meint Michael Ginster, Meckenheimer Ansprechpartner des Naturschutzbunds (Nabu) Bonn. Bäche seien üblicherweise verrohrt, wenn sie Orte passierten, damit sie unterirdisch verlaufen, oder, wie die Swist in Flerzheim, in ein künstliches Bett aus Beton verlegt.

Doch in Meckenheim fließe die Swist in einem natürlichen Bachbett, sei von einem breiten Grüngürtel mit ökologisch wertvollen Flächen flankiert und biete so nicht nur Erholungswert für Menschen, sondern auch idealen Lebensraum für heimische Tiere: "Mit etwas Glück können Sie hier Eisvögel sehen!"

In Höhe der Oberen Mühle betreue der Nabu eine alte Obstwiese am Ufer des Baches mit Apfelbäumen, deren Früchte zu Saft verarbeitet werden. Die eigentliche Parkanlage beginnt hinter der Adendorfer Straße und erstreckt sich auf etwa 70.000 Quadratmetern und etwa 700 Metern Länge bis zur Merler Straße.

Links wird der Park von der Schützen- und der Mühlenstraße begrenzt, rechts von der Dechant-Kreiten-Straße. Um die Mittagszeit ist die Grünanlage beinahe menschenleer. Abends sei deutlich mehr los, sagt eine Frau, die mit ihrem Hund Gassi geht. Auf einer Bank am Bach haben es sich zwei achtjährige Mädchen gemütlich gemacht, Freundinnen, die im Ruhrfeld wohnen.

Mit Kescher und Eimer wollten sie Fische fangen, gingen aber leer aus. Ein älterer Spaziergänger mit einer Plastiktüte in der Hand schaut sorgsam unter Büsche am Wegesrand - wohl auf der Suche nach Leergut. Doch die gepflegte Anlage ist frei von Müll.

Auf dem Bolzplatz ist nichts los. Doch hört man schon von Weitem fröhliche Kinderstimmen auf dem Spielplatz Mühlenstraße, der vor zwei Jahren von der Stadt neu angelegt wurde. Wegen der Nähe zum Bach wurde er unter das Motto "Wasser" gestellt und mit einer Pumpe, einer archimedischen Spirale, einem Laufrad und einer Wasserkanone aus Edelstahl ausgestattet. Der Straßenname Mühlenstraße erinnert daran, dass früher hier die Untere Mühle die Kraft der Swist zum Mahlen nutzte.

Bereits seit 1890 residiert die Sankt Sebastianus Schützenbruderschaft in der Swistaue, die damals das Grundstück für ihren Schützenplatz erwarb. Auch ein weiterer Traditionsverein hat sein Domizil in der Swistaue: Die Stadtsoldaten errichteten hier 1979 ihr Zeughaus. Bis in die Mitte des vergangenen Jahrhunderts wurde der Meckenheimer Viehmarkt nahe dem Schützenhaus abgehalten. Daneben wurde Ende der 20er Jahre das Meckenheimer Schwimmbad errichtet und natürlich mit Swistwasser gespeist. Das Becken fiel im Zweiten Weltkrieg einer Bombe zum Opfer, wurde später zugeschüttet und zur Grünanlage. Doch die Buchenhecke, die es umgab, ist noch heute teilweise erhalten.

Bereits 1955 wurde Meckenheim beim Wettbewerb "Hilfe durch Grün" für seine mustergültige Anlage mit einer Silberplakette ausgezeichnet. Das rechte Ufer der Swist diente lange noch als Viehweide und wurde erst später zum Park umgestaltet. Dabei half in den 70er Jahren auch tatkräftig der Heimatverein Meckenheim mit, der zahlreiche Bäume spendete.

Nicht unerheblich sei der Aufwand, den die Stadt Meckenheim betreibe, um den Rasen, die etwa 450 Bäume, die Wege und Brücken zu pflegen und zu unterhalten, erklärte Sabine Gummersbach vom Fachbereich Öffentlichkeitsarbeit der Stadt. Doch dafür stehe die Swistbachaue für Groß und Klein als Naherholungsgebiet zur Verfügung. So wird das jährliche Martinsfeuer hier entzündet. Pfadfinder nutzen die Rasenflächen als Lagerplatz und für die Grundschulkinder findet hier ab und an Unterricht im Freien statt.

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