Lebenshilfe in Meckenheim Erste Erfahrungen in der Holzarbeit

Meckenheim · Sechs Menschen mit Behinderungen machen zur Zeit eine Schnupperwoche im Meckenheimer Werk der Bonner Werkstätten der Lebenshilfe Bonn. Sie gehören zu einer Gruppe von 34 Jugendlichen und Erwachsenen, die im August und September diesen Jahres ins Berufsleben gestartet sind.

 Geschichte Werkstätten der Lebenshilfe in Meckenheim : In der Werkstatt für Holz Be- und Verarbeitung zeigen Teilnehmer des Berusbildungsbereiches, dass sie mit Holz umgehen können. Sehr zur Freude von Werkstattleiter Jochen Flink (5.l. hinten) und Berufsbildungskoordinatorin Michaela Jenner (3.l)

Geschichte Werkstätten der Lebenshilfe in Meckenheim : In der Werkstatt für Holz Be- und Verarbeitung zeigen Teilnehmer des Berusbildungsbereiches, dass sie mit Holz umgehen können. Sehr zur Freude von Werkstattleiter Jochen Flink (5.l. hinten) und Berufsbildungskoordinatorin Michaela Jenner (3.l)

Foto: Axel Vogel

Nach zwei Tagen haben sie mit einer faltbaren Holzkiste ihr erstes Produkt gefertigt: Sechs Menschen mit Behinderungen machen zur Zeit eine Schnupperwoche im Meckenheimer Werk der Bonner Werkstätten der Lebenshilfe Bonn.

Sie gehören zu einer Gruppe von 34 Jugendlichen und Erwachsenen, die im August und September dieses Jahres ins Berufsleben gestartet sind.

Im Rahmen eines dreimonatigen Eingangsverfahrens halten sie sich die meiste Zeit im Beueler Werk auf und probieren sich in verschiedenen Tätigkeiten aus.

Reinschnuppern

„Wir bieten die Schnupperwoche an, um Nachwuchs zu gewinnen“, sagt der Meckenheimer Werksleiter Jochen Flink. Viele der angehenden Werkstättenarbeiter gingen in die anderen Werke, weil sie dort bereits Freundschaften aufgebaut hätten. In der Schnupperwoche haben sie nun die Möglichkeit, den Meckenheimer Ableger und speziell den Holzbereich kennenzulernen.

Die angefertigten Kisten gehen an eine Firma, die damit Graphitblöcke transportiert. Sie lassen sich zusammenfalten und somit platzsparend lagern. Berufsbildungskoordinator Sebastian Schulten ist begeistert vom Einsatz der Sechs: „Wir haben dieses Jahr tolle und interessierte Teilnehmer“, lobt er. Einige von ihnen haben vorher schon Erfahrungen auf dem freien Arbeitsmarkt gesammelt. So wie Heiko (35), der bislang mit Neu- und Gebrauchtreifen gearbeitet hat.

Im Oktober hat er in den Werkstätten angefangen. „Das Arbeiten mit Holz gefällt mir“, sagt der 35-Jährige, „ich wollte schon immer was mit den Händen machen.“ Ebenso gerne arbeitet er mit Metall, „mal sehen, was mir am besten gefällt.“ Sein Kollege Lukas (19) hat im Sommer seinen Abschluss an der Königin-Juliana-Schule in Bonn, einer Förderschule für geistige Entwicklung, gemacht.

„Ich bin überrascht, wie ich das mit dem Holz schaffe“, sagt er: „Am Anfang habe ich gedacht, wird das was?“. Im Werk hat er sich nach zwei Tagen schon gut eingelebt und möchte den Kollegen in der Mittagspause ein E-Gitarren-Konzert geben.

Die Teilnehmer durchlaufen nach dem Eingangsverfahren eine insgesamt zweijährige Maßnahme zur beruflichen Bildung, die von der Agentur für Arbeit oder von der Deutschen Rentenversicherung finanziert wird. In dieser Zeit können sie Praktika in den drei Werken in Beuel, Hersel und Meckenheim absolvieren. Nach der Maßnahme bieten die Werkstätten Ausbildungsplätze und unbefristete Arbeitsplätze an.

Einer der größten Arbeitgeber in der Region

Die potenziellen Azubis haben dabei eine breite Auswahl. „Wir sind ein Gemischtwarenladen, produzieren für ganz verschiedene Bereiche, aber alles unter einem Dach“, sagt Flink. Zum Angebot zählen Büro- und Versanddienste, Druckerzeugnisse, elektronische Produkte und E-Recycling, Garten- und Landschaftsbau, Holzarbeiten, Arbeiten in Lager und Logistik, Metallverarbeitung, Montage, Näh- und Verpackungsarbeiten.

In den drei Werkstätten und einer Gärtnerei in Bonn-Dransdorf sind insgesamt über 1100 Mitarbeiter und 300 Angestellte beschäftigt. Damit sind die Bonner Werkstätten einer der größten Arbeitgeber in der Region.

Das Ziel: qualitativ hochwertige Produkte und Arbeitsplätze, die an die Fähigkeiten und Bedürfnisse der Mitarbeiter optimal angepasst sind. Auch im Arbeitsbereich für schwerstbehinderte Menschen in Meckenheim durchlaufen gerade zwölf neue Mitarbeiter das Eingangsverfahren.

Sie probieren sich in verschiedenen Modulen aus. Eine Mitarbeiterin sortiert Schlüsselanhänger nach Farben, eine andere Wäscheklammern. Andere filzen Blumen für einen Anbieter für Schulartikel. Wenn nötig, wird ihnen die Hand geführt. Um jedem den passenden Arbeitsplatz anbieten zu können, versuchen die Werkstätten das Spektrum von Aufträgen groß zu halten, sagt der stellvertretende Bereichsleiter Frank Böing.

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