Fundsachenversteigerung der Stadt Meckenheim Fahrräder unter dem Hammer

Meckenheim · "Diesmal ist es wenig." Verwaltungsmitarbeiterin Gabriele Linden schien nicht zufrieden mit dem, was sie bei der Fundsachenversteigerung der Stadt Meckenheim anbieten konnte.

 Letzter Check: Die Interessenten prüfen die Räder, bevor sie unter den Hammer kommen.

Letzter Check: Die Interessenten prüfen die Räder, bevor sie unter den Hammer kommen.

Foto: Wolfgang Henry

Präsentiert wurden elf Fahrräder, zwei Koffer, Werkzeuge, zwei Silberringe. Insgesamt 19 Dinge, die im vergangenen halben Jahr von ihren Besitzern nicht abgeholt wurden und nun neue Eigentümer suchten.

Auch der Kreis der Interessenten war überschaubar: Etwa ein Dutzend Frauen und Männer aller Altersgruppen begutachtete die Fundsachen, bevor Linden den Startschuss gab und das erste der besonders begehrten Fahrräder mit dem Startpreis von einem Euro anbot.

Schnell fand das Gefährt für 15 Euro einen neuen Besitzer. Auch die 14 Jahre alte Alicia, die mit ihren Freundinnen Kristin und Alida gekommen war, ersteigerte ein Fahrrad. Die Reparatur ihres alten sei zu teuer, erklärte der Teenie den Grund für den Neuerwerb. Gleich drei hochwertige Räder ergatterte eine Frau aus Köln, die regelmäßig zu den Versteigerungsterminen nach Meckenheim kommt, um mit günstigen Zweirädern ihr ganzes Umfeld zu versorgen.

Nur bei einem Objekt der Begierde, einem Marken-Damenrad mit tiefem Einstieg, musste sich die Kölnerin einem Ehepaar aus Meckenheim geschlagen geben, das bewusst nach einem seniorengerechten Modell Ausschau gehalten hatte und bei 150 Euro den Zuschlag erhielt.

Derweil hatte die drei Teenager offensichtlich das Jagdfieber gepackt, und sie ersteigerten "einfach nur aus Spaß" auch noch ein Kinderfahrrad, einen Rosenkranz, Nordic-Walking-Stöcke und einen Silber-Ehering. Der Name "Natalie", das Datum "5.11.2008" und ein Herz waren eingraviert.

Die Geschichte der Fundstücke blieb ein Geheimnis, so auch die Herkunft des Hartschalenkoffers, der ein Schlauchboot enthielt und ebenfalls einen neuen Besitzer fand. Vermutlich sei er von einem Dachgepäckträger gefallen und im Straßengraben gelandet, so Stadtmitarbeiterin Linden, die vor den Auktionen mit der Polizei abklärt, ob es sich bei den Dingen auch nicht um Diebesgut handelt.

In den zwölf Jahren, in denen sie die Auktionen schon durchführt, hat sie auch schon Merkwürdiges unter den Hammer gebracht. Einmal war ein Köfferchen mit Utensilien zur Leichenpräparation auf einem städtischen Friedhof gefunden worden.

Das erhielt bei der Versteigerung erstaunlichen Zuspruch. Auch diesmal fanden sich für alle Fundsachen Abnehmer. Um mehr als 300 Euro ist der Meckenheimer Stadtsäckel nun reicher, und im Fundbüro ist wieder Platz für Neues.

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