Neue Software dank Spende Feuerwehr Meckenheim kann Großeinsätze besser koordinieren

Meckenheim · Stürme, Waldbrände, Sturzfluten: Bei sogenannten Großlagen koordinieren Einsatzleitstäbe die Kräfte der Feuerwehr. Wie Meckenheim eine 10.000-Euro-Geldspende der e-regio investiert hat, damit keine Sekunde verloren geht.

Die Freiwillige Feuerwehr Meckenheim hat mit Spendengeldern eine neue Lageführungssoftware für den Einsatzleitwagen angeschafft. Wehrleiter Günter Wiegershaus (li.) zeigt e-regio-Geschäftsführer Stefan Dott das installierte Programm.

Die Freiwillige Feuerwehr Meckenheim hat mit Spendengeldern eine neue Lageführungssoftware für den Einsatzleitwagen angeschafft. Wehrleiter Günter Wiegershaus (li.) zeigt e-regio-Geschäftsführer Stefan Dott das installierte Programm.

Foto: Alexander C. Barth

Die Freiwillige Feuerwehr Meckenheim ist jetzt besser zur Bewältigung von größeren Einsatzlagen bis zum Katastrophenfall aufgestellt – dank des in Euskirchen ansässigen Energieversorgers e-regio, der 10.000 Euro an die Kommune gespendet hat. Das Geld hat die Wehr in eine neue Software zur Koordination der Einsätze und auch in neue Hardware investiert. „Wenn wir diese Sachen in der Flutnacht gehabt hätten, wäre uns einiges an Kopfschmerzen erspart geblieben“, sagt Hans-Peter Heinrichs, Chef des Einsatzleitstabs und stellvertretender Wehrleiter.

Bislang, sagt Niklas Otto, in der Stadtverwaltung unter anderem für die Ausstattung der Feuerwehren zuständig, sei für die Einsatzplanung die Datenbanksoftware Microsoft Access genutzt worden. Im Grunde also miteinander vernetzte Tabellen, wie er erklärt – eine pragmatische Lösung, die es nicht mit einer eigens für den Katastrophenschutz entwickelten Software aufnehmen kann. So eine ist in Meckenheim jetzt in der Funkzentrale und im Einsatzleitwagen installiert, der bei mehr als der Hälfte aller Alarmierungen mit ausrückt.

Schneller und übersichtlicher

Die Software wird unter dem Kürzel EDP (Einsatz-Dokumentations-Programm) vermarktet und führt alle Informationen, die der Einsatzleitstab im Ernstfall zur Koordination benötigt, zusammen. Die Software habe Zugriff auf das Funkmeldesystem, sodass der Ort und die Art eines Notfalls direkt eingespielt werden könnten, erklärt Heinrichs. Bei einem Großereignis mit hunderten von Notrufen schlage das Programm automatisch eine Priorisierung vor. Die Fahrzeuge seien ebenfalls digital erfasst und könnten unkompliziert zugewiesen oder, je nach Entwicklung der Lage, abberufen und zu neuen Einsatzstellen geschickt werden.

 Der Einsatzleitwagen (ELW) ist vom Stromnetz unabhängig und kann bei einem größeren Stromausfall – wie bei der Flut im Juli 2021 – als Ersatzzentrale dienen.

Der Einsatzleitwagen (ELW) ist vom Stromnetz unabhängig und kann bei einem größeren Stromausfall – wie bei der Flut im Juli 2021 – als Ersatzzentrale dienen.

Foto: Alexander C. Barth

Die Großlage kann der Einsatzleitstab in einer übersichtlichen Darstellung verfolgen. Auch Hilfseinheiten, etwa von THW und Rettungsdienst, können mit erfasst werden. „So haben wir eine gute Abbildung des gesamten Einsatzgeschehens“, lobt Heinrichs. Sollte, so wie Mitte Juli 2021, in der Zentrale der Strom ausfallen, könnte der Einsatzleitwagen mit seiner vom Stromnetz unabhängigen Energieversorgung zukünftig als mobile Ersatzzentrale dienen – sofern die Kommunikation der Feuerwehrkräfte untereinander gegeben ist. Ein weiterer Vorteil der neuen Softwarelösung: Die Einsatzdaten können anschließend über eine Schnittstelle ins Verwaltungssystem überspielt werden. Die Nachbearbeitung, erklären die Wehrleute, sei bislang sehr zeitaufwendig gewesen, jetzt hoffen sie auf eine spürbare Entlastung.

160.000 Euro für den Katastrophenschutz

Stefan Dott, Geschäftsführer von e-Regio, freute sich beim Pressetermin mit der Stadtverwaltung im Gerätehaus an der Schützenstraße, dass der für Meckenheim bestimmte Teil der Spende in Höhe von insgesamt 160.000 Euro für Kommunen in der Region so sinnvoll genutzt werde. „Es geht uns darum, unsere Verbundenheit mit der Region zu zeigen und zum Schutz der Menschen beizutragen“, sagte Dott und betonte, es dürfe nicht nur um Wiederaufbau gehen, sondern auch darum, „nach vorne zu kommen“.

Dankbar für die Finanzspritze zeigte sich nicht nur die Freiwillige Feuerwehr, sondern auch Bürgermeister Holger Jung: „Aus meiner Sicht ist das gut investiertes Geld, in Großlagen geht es ja um Minuten, oder sogar um Sekunden.“ Das Einsatzleitfahrzeug komme zwar allmählich in die Jahre, aber bei einer Neuanschaffung könne das neue EDP-System problemlos umgezogen werden. Die Katastrophenschützer arbeiten derweil daran, mit der Software auch routiniert umgehen zu können, betont Günter Wiegershaus: „Wir üben alle 14 Tage damit.“

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