Sieben verschiedene Angebote Firmlinge laufen mit Gott

Weihbischof · In Meckenheim überlegte sich die Pfarreiengemeinschaft neue Wege, Jugendliche zu begeistern.

 Die Firmlinge Meckenheim meditierten beim Laufen und Kochen.

Die Firmlinge Meckenheim meditierten beim Laufen und Kochen.

Foto: privat

Monatelang haben sich 52 Jugendliche aus der Pfarreiengemeinschaft Meckenheim auf ihre Firmung vorbereitet, jetzt spendete Ansgar Puff das Sakrament in einer Festmesse in St. Johannes der Täufer.

Von März bis November setzten sich die Jungen und Mädchen aus den Kirchengemeinden Ersdorf-Altendorf, Meckenheim, Merl, Lüftelberg und Rheinbach-Wormersdorf intensiv mit Glauben, dem Sinn von Firmung und einem christlichen Leben im Alltag auseinander.

Zum ersten Mal wurden die Firmlinge nicht in klassischen Kursen auf das Sakrament vorbereitet, sondern sie konnten zwischen sieben unterschiedlichen Angeboten wählen, die die Katecheten nach eigenen Vorlieben zusammengestellt hatten.

"Um möglichst authentisch von ihrem persönlichen Glauben Zeugnis zu geben, haben wir die Katecheten im Vorfeld auf ihre eigene Glaubensreise geschickt, damit sie ihre eigenen Gnadengaben, die Charismen, entdecken und diese für die Firmvorbereitung nutzen können. Wenn ein Katechet für seine Sache brennt, kann er sie auch besser vermitteln", erklärte Pfarrer Franz-Josef Steffl, der das "Konzept der Charismen" vor einem Jahr gemeinsam mit der damaligen Pastoralreferentin Franziska Wallot und den Katecheten auf den Weg gebracht hat.

Die Idee ist nicht neu. Vor Jahren im Bistum Hildesheim entwickelt, wird diese Art von Firmvorbereitung mittlerweile in vielen Bistümern und auch in Seelsorgeeinheiten im Bereich Bonn realisiert.

Auch bei den Firmlingen und Katecheten in Meckenheim kam das Novum gut an. Das Angebot war breit gefächert. So drehten neun Jugendliche einmal in der Woche unter dem Motto "Laufen - das andere Beten" im Kottenforst ihre Runden. Andere hatten sich mit dem Slogan "cook to talk" fürs Kochen entschieden, wieder andere trafen sich In- und Outdoor, um dem "Abenteuer Firmung" nachzuspüren.

Es wurde politisches Engagement der Christen diskutiert, im Jugendchor der Pfarreiengemeinschaft gesungen oder dem Thema "Heimat hat viele Gesichter" nachgegangen.

Anja Boos, die seit fünf Jahren als Katechetin Firmlinge auf den Tag des heiligen Sakraments vorbereitet, bot den Lauftreff an, da sie selbst gerne und regelmäßig joggt. Unterstützung gab es dabei vom katholischen Sportverband und der Bonner Jugendkirche "Campanile". "Die klassische Vorbereitung in den vergangenen Jahren verlief manchmal schon ein wenig zäh. Beim Laufen war alles ein wenig lockerer. Denn durch die Bewegung entsteht eine meditative Situation", ist sich Boos sicher. Vor dem Start am Waldfriedhof gab sie ihren Teilnehmern geistige Impulse mit auf den Weg.

Mal wurde aus der Schöpfungsgeschichte vorgelesen, mal über Tod, das Leid, Gottesbilder und Jesu Leben nachgedacht und sich anschließend ausgetauscht. Dabei ging es stets um den Menschen als Abbild Gottes, um ein achtsames Umgehen mit sich selbst, mit den Mitmenschen und der Umwelt.

Johann, Justin, Sarah und Tim (alle 15) fanden das Joggen an der frischen Luft super. "Es war kein stupides in der Gruppe sitzen. Mich hat das Laufen zum Nachdenken animiert", meinte Tim. Für Sarah war die Gruppe einfach nur toll, eine Auffassung, die Zwillingsschwester Johanna nur teilen kann.

Die "Köche" Tobias und Andrew (beide 15) erlebten durch die gemeinsame Zubereitung selbst gemachter Nudeln, Pizza und Rohkost im Pfarrzentrum ein größeres Zusammengehörigkeitsgefühl in der Gruppe. "Das Kochen hat meinen Gottesglauben bestärkt, weil für mich klar wurde, dass Gott auch im Alltag dabei ist", so Andrew.

Ob das Konzept allerdings auch im nächsten Jahr wieder realisiert wird, steht noch nicht fest. "Wir müssen erst einmal die ganze Sache reflektieren. Und wenn wir im nächsten Jahr die Vorbereitung auf die Firmung auf ähnliche Weise durchführen, dann kommen sehr wahrscheinlich andere Ideen zum Tragen", machte Steffl deutlich.

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