Hilfe für Flutopfer Freiwillige sammeln in Meckenheim Sachspenden auf 500 Quadratmetern

Meckenheim · Unter dem Titel „Meckenheim hilft“ sammeln Freiwillige in Meckenheim Sachspenden für die Hochwasseropfer. Mittlerweile verteilt sich das Lager auf 500 Quadratmetern.

 Eine von vielen hilfreichen Meckenheimern: Birgit Dobrig sortiert nach der Arbeit gespendete Kleidung.

Eine von vielen hilfreichen Meckenheimern: Birgit Dobrig sortiert nach der Arbeit gespendete Kleidung.

Foto: Axel Vogel

Unter dem Titel „Meckenheim hilft“ haben sich etliche Freiwillige im Industriegebiet zusammengetan. Aus der spontanen Spendensammlung ist unterdessen ein richtiges Sozialkaufhaus entstanden. Zwischen 40 und 50 Aktive versorgen von hier aus Hochwasseropfer mit dem Nötigsten zum Leben und einigen Dingen, die den Neustart erleichtern.

Den ersten Schritt machte Stefan Pohl. Der Meckenheimer Unternehmer war zum Flutzeitpunkt im Ausland. Trotzdem organsierte er von dort schon einige Maßnahmen, so stellte seine Pohl Service GmbH erst einmal technische Geräte wie Pumpen und Stromerzeuger zu Verfügung. Bei den Spenden für Betroffene wollte er ebenfalls aktiv sein. „Wir hatten einen Raum, da haben wir gesagt, da stellen wir ein paar Dinge rein“, so Pohl über die Anfänge. Das reichte aber nicht ganz – unterdessen konnte er eine ganze Etage bekommen, und sogar diese rund 500 Quadratmeter Am Hambuch sind gut gefüllt.

Ebenfalls an Bord ist Friedel Groß, in Meckenheim als Kommandant der Prinzengarde bekannt. „Wir versuchen das, was wir an Material haben, sofort zielgerichtet einzusetzen“, beschreibt er die Arbeit vor Ort. Der Ein- und Ausgang der Hilfsgüter wird unterdessen von einer eigenen Stelle koordiniert. Und über soziale Medien halten alle im Blick, was wirklich gebraucht wird. „Wasser war am Anfang der Renner bei den Helfern für die Ahrregion“, hat Groß beobachtet. Doch dann kamen vermehrt Nachfragen nach süßen Getränken. Wer spenden wollte, wurde entsprechend informiert.

Bonner Hausverwalterin holt Kleidung für Betroffene ab

Die Bonner Hausverwalterin Sabine Kliesch aus Kessenich gehörte am Montag ebenfalls zu den Kunden von "Meckenheim hilft“. Kliesch ging gleich im großen Stil für mehrere Unwetteropfer von der Ahr shoppen, die sie in mehreren, von ihr betreuten Wohnungen einquartiert hatte. Der Eigentümer hatte ihr die Wohnungen für den Zweck zur Verfügung gestell. „Dort können alle erst einmal auf unbestimmte Zeit wohnen“, stellt sie klar. Was fast allen fehlt: Ist beispielsweise ein Grundausstattung an Kleidung. Die holte Kliesch gleich Kistenweise in Meckenheim.

Zugute kommt die Hilfe aus Meckenheim auch einer 82 Jährige Seniorin, die Kliesch kurzerhand unter ihre Fittiche genommen hast: Und zwar in einem Auffanglager in Ringen „Die Frau muss sich regelmäßig spritzen und dazu muss sie die Arznei in einem Kühlschrank aufbewahren.“ Doch genau den hatte sie nach der Flutwelle nicht mehr.

Die Helfer informieren regelmäßig darüber, was wirklich gebraucht wird

Die nötigen Mitstreiter für die Spendensammlung fanden sich über soziale Medien oder Mundpropaganda. Wie beispielsweise Birgit Dobrit aus Meckenheim. Sie wollte am Tag nach der Flut eigentlich nur einige Spenden abgeben. „Dann habe ich gefragt, ob Hilfe gebraucht wird“, erzählte sie nun. Natürlich wurde sie gebraucht, seitdem ist sie jeden Tag vor Ort. Und das, obwohl sie Betroffene ist: „Ich haben selber einen Wasserschaden und sitze zu Hause im Chaos.“ Doch derzeit könne sie dort nichts weiter tun, also hilft sie anderen. Denn: „Das lässt keinen kalt, was man sieht und hört.“

Zu hören sind viele Geschichten von Menschen, die alles verloren haben. Wie ein Paar aus Heimerzheim. In ihrem Haus ist die untere Etage zerstört. In Meckenheim stocken sie vor allem ihre Vorräte mit Lebensmitteln auf. „Das ist sehr hilfreich“, sagen sie über das Angebot. „Wir sind sehr dankbar, dass es so etwas gibt.“

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