Energie in Meckenheim "Gegenwind" formiert sich neu

MECKENHEIM/RHEINBACH · Die Lüftelberger Bürgerinitiative kämpft gegen die geplanten Windräder.

 Turm eines Windrads im Windpark in Mecklenburg-Vorpommern.

Turm eines Windrads im Windpark in Mecklenburg-Vorpommern.

Foto: dpa

Die vor etwa zehn Jahren aktive Lüftelberger Bürgerinitiative "Gegenwind" formiert sich neu. Anlass sind die geplanten Bebauungsplanänderungen der Stadt Meckenheim "Auf dem Höchst" und der Stadt Rheinbach "Bremeltal", die den Weg für einen gemeinsamen Windpark der beiden Städte mit mindestens 100 Meter hohen Windrädern freimachen sollen.

Bei einem Treffen, zu dem der Lüftelberger Ortsvorsteher Jürgen Schwerdtfeger die Dorfbewohner eingeladen hatte, war der Entschluss gefasst worden, den "Gegenwind" zu reaktivieren. Schwerdtfeger hatte die Möglichkeiten darlegen wollen, im Zuge der frühen Beteiligung der Öffentlichkeit seine Haltung der Verwaltung gegenüber darzustellen, und war überrascht, dass spontan mehr als 20 Windkraftgegner zusammengekommen waren, nicht nur aus Lüftelberg, sondern auch aus der Nördlichen Stadterweiterung.

Zahlreiche Bedenken und unterschiedlichste Vorbehalte seien geäußert worden, berichtete Schwerdtfeger: "Das zeigt, dass es jede Menge Gesprächsbedarf gibt." Kritik habe es auch gegen das bei der Bürgerinformationsveranstaltung gewählte Workshop-Verfahren gegeben, bei dem an Einzeltischen verschiedene Themen diskutiert wurden und so eine Gruppenbildung verhindert. Auch seien bei der Visualisierung der Windräder Plätze gewählt worden, die nicht das wahre Ausmaß des optischen Eingriffs ins Landschaftsbild zeigten. Vorrangiges Ziel von "Gegenwind" sei es, die Betroffenen zu vernetzen, erläuterte Walter Sobottke von der Bürgerinitiative.

Die Lage der Konzentrationsfläche ermögliche Einsicht auf den Windpark aus allen umliegenden Orten, so auch von Wormersdorf und Flerzheim aus, bedeute einen "massiven Eingriff" in die Landschaft und bringe zudem Probleme für Flora und Fauna mit sich. Auch bezweifle er, dass die Änderung des bestehenden Bebauungsplans, der bereits 50 Meter hohe Windanlagen erlaube, überhaupt nötig sei.

Er habe bei seiner Recherche kein Urteil gefunden, auf dessen Basis eine "Verhinderungsplanung" verworfen worden sei. Die Kommunalpolitiker sollten weniger auf die Landespolitik hören und dafür näher am Bürger sein, forderte Sobottke. In Kürze werde die frühere Website wieder freigeschaltet unter buergerinitiative-gegenwind.de.

Bürger für Meckenheim

In Form einer Pressemitteilung hat sich nach der Bürgerinformationsveranstaltung der Stadt zu den Windenergieanlagen die Wählergemeinschaft Bürger für Meckenheim (BfM) zu Wort gemeldet. Ihrer Auffassung nach richtete sich der Hauptvorwurf der Bewohner in der Nördlichen Stadterweiterung "weniger gegen die Windräder an sich, sondern dagegen, dass man die Bürger bei der Freigabe des Baugebietes im Glauben gelassen habe, dass die Windräder mit einer Höhenbegrenzung von 50 Metern gebaut werden würden." Die Stadt habe jedoch schon lange vor 2012 davon gewusst, dass die restriktive Höhenbegrenzung nicht haltbar sei, so der Vorwurf der BfM. Bereits seit dem Jahr 2008, nachdem das Bundesverwaltungsgericht mit Urteil vom 24. Januar 2008 eine Höhenbegrenzung, die zu einem unwirtschaftlichen Betrieb führe, als Verhinderungsplanung für rechtsunwirksam erklärt habe, habe die damalige Fraktion für Bürger, eine Vorläuferin der BfM, und später die BfM, die etwaigen Auswirkungen für Lüftelberg und die Nördliche Stadterweiterung im Stadtrat angefragt. "Wenn 2012 die Käufer von Grundstücken in der Nördlichen Stadterweiterung nicht über die voraussichtlich entstehenden 150 Meter hohen Windräder informiert wurden, dann ist ihr Zorn nur zu verständlich. Wie immer man zur Windkraft im Allgemeinen und zum Bebauungsplan "Auf dem Höchst" im Besonderen steht: Den Bürgern ist reiner Wein einzuschenken", so das Fazit der Bürger für Meckenheim.

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