Landgericht Bonn Geld für Drogen - zwei Meckenheimer angeklagt

BONN/REGION · Es sei eine "Schnapsidee" gewesen. So hat gestern ein 19 Jahre alter Angeklagter vor der Jugendstrafkammer des Bonner Landgerichts erklärt, warum er und zwei weitere junge Meckenheimer den Plan fassten, Einbrüche zu begehen. Nun sitzen die drei mit zwei weiteren mutmaßlichen Komplizen auf der Anklagebank.

 Prozessauftakt im Landgericht: Die fünf jungen Angeklagten und ihre Anwälte im Verhandlungssaal 0.11.

Prozessauftakt im Landgericht: Die fünf jungen Angeklagten und ihre Anwälte im Verhandlungssaal 0.11.

Foto: Barbara Frommann

Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen vor, zwischen Juli 2012 und dem 7. Januar dieses Jahres in Meckenheim, Alfter, Rheinbach und Bonn insgesamt 29 Straftaten begangen zu haben. Neun Einbrüche sollen im Versuch steckengeblieben sein. Die Männer im Alter zwischen 19 und 21 Jahren müssen sich nun wegen gewerbsmäßigen Bandendiebstahls und Wohnungseinbruchdiebstahls verantworten.

Am Dienstag ersten Verhandlungstag legten vier der Angeklagten ein Geständnis ab - bereits im Ermittlungsstadium hatten sie weitgehende Angaben zu der Einbruchserie gemacht. Der fünfte Angeklagte schwieg erst einmal - der 20-Jährige ist der einzige aus der Gruppe, der derzeit im Gefängnis sitzt. Er verbüßt eine zweijährige Haftstrafe, bei der die zunächst verhängte Bewährung widerrufen wurde: Anstatt die Bewährungsauflagen zu erfüllen soll der einschlägig Vorbestrafte mit seinen Bekannten auf Diebestour gegangen sein.

Detailliert schilderte der zur Tatzeit arbeitslose 19 Jahre alte Beschuldigte, wie er und zwei der Mitangeklagten im Sommer des vergangenen Jahres auf die Idee gekommen waren, Einbrüche zu begehen. Regelmäßig hätten sich die längjährigen Freunde, die sich aus der Nachbarschaft und der Schule kannten, abends in Meckenheim in der Nähe einer Brücke getroffen, um Marihuana zu rauchen und Whisky zu trinken.

Da Geld für neue Drogen gebraucht wurde, sei gemeinschaftlich ein Einbruch beschlossen worden. Beim ersten Mal sei die Überwindung groß gewesen, doch mit der Zeit "war es wie Routine", so der 19-Jährige. Letztlich war sein Blick nach eigenen Angaben so geschärft, dass er überall überquellende Briefkästen und heruntergelassene Rollläden gesehen habe: "Das ist schwer, sich so etwas abzugewöhnen.

Das ist schon ein bisschen krank." Die Bande hatte es vor allem auf Einfamilienhäuser abgesehen. Meist wurden nachts Fenster oder Terrassentüren mit Steinen eingeworfen. Dann ließen sich die Angeklagten Zeit: "Wir waren auch mal vier Stunden in einem Haus", so der 19-Jährige. Gesucht worden sei vor allem nach Schmuck und Bargeld. Auch Laptops und Spielkonsolen standen hoch im Kurs, da sie eingetauscht werden konnten. "Jeder, der Cannabis verkauft, nimmt auch einen Laptop."

Laut Anklage machten die Einbrecher Beute im Wert von mindestens 187.000 Euro. Darunter ein VW Tuareg, den die Angeklagten anscheinend für 7000 Euro verkaufen wollten. Doch der Hehler, dem das Fahrzeug übergeben wurde, sei ohne zu zahlen verschwunden. Die beiden weiteren Mitangeklagten waren offenbar erst später zu der Bande gestoßen und nur an wenigen Taten beteiligt. Der Prozess wird fortgesetzt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort