Reise nach Uganda Gezielte Förderung wirkt der Landflucht entgegen

Meckenheim · Willi-Josef Wild durfte den Papst nach Uganda begleiten und besuchte dabei Entwicklungsprojekte von Kleinbauern.

 Willi-Josef Wild war mit dem Papst in Uganda unterwegs. Von seinen Erlebnissen erzählte er im Pfarrsaal von Sankt Johannes.

Willi-Josef Wild war mit dem Papst in Uganda unterwegs. Von seinen Erlebnissen erzählte er im Pfarrsaal von Sankt Johannes.

Foto: Axel Vogel

Über ebenso ermutigende wie verstörende Erfahrungen einer Reise nach Uganda berichtete der Lüftelberger Förster Willi-Josef Wild am Dienstagabend im Pfarrsaal Sankt Johannes in Meckenheim. Er war vor einem Jahr anlässlich eines Papstbesuchs ins Herz Afrikas gereist, um Projekte des Internationalen Ländlichen Entwicklungsdienstes (ILD) in Augenschein zu nehmen, die dort mit deutschen Spenden und Entwicklungshilfe aufgebaut wurden.

Viele der 28 Millionen Ugander ziehen in die Hauptstadt Kampala, die auf zwei Millionen Einwohner angewachsen ist, referierte Wild. Als eine Ursache dafür nannte er das "Land-Grabbing": Chinesische Investoren kaufen große Ländereien auf, um sie beispielsweise in lukrative Teeplantagen umzuwandeln. Der ILD wirkt dem durch die Förderung kleiner landwirtschaftlicher Projekte entgegen, denn in den Slums der Riesenstadt finden die ehemaligen Bauern selten ein besseres Leben als in ihren Heimatregionen.

Wild unterlegte seinen Vortrag mit vielen Dias und machte ihn so einprägsamer. Eins dieser Lichtbilder beispielsweise zeigte eine stolze Bäuerin mit einer schwarzbunten Kuh. Wild erläuterte, dass diese die Lebensgrundlage für eine Familie liefert. Das mit Spendengeldern gesponserte Rindvieh steht am Anfang einer Entwicklungskette, denn die Besitzer müssen das erste Kalb an eine andere Familie weitergeben, die wiederum genauso handeln muss.

Der ILD unterstützt kleine Gruppen von jeweils zehn bis 15 Ugandern. Auf Nachfrage eines Zuhörers bezeichnete Wild dies als effektiver, denn große Projekte wie das Bohren von 60 Brunnen auf einmal erweisen sich oft als Verschwendung. Niemand fühlt sich verantwortlich, die Brunnen verfallen. Außerdem besteht dabei die Gefahr, dass das Geld durch die verbreitete Korruption versickert. Bilder einer kleinen Bäckerei, einer Molkerei oder einer Kaffeeplantage zeigten weitere Projekte sowie deren zufriedene Betreiber.

Beim Anblick einer qualmenden Feuerstelle in einer Hütte mit Kochbananen war mancher Zuhörer des Vortrags fassungslos. Vier Stunden dauert der Garprozess und verschlingt entsprechend viel Holz, erzählte Willi-Josef Wild. Doch auch die Nutzung von Ziegelbrennereien trägt zur Entwaldung des Landes bei, dessen ursprüngliche Regenwälder selten geworden sind.

Statt gebrannter Ziegeln könnten gepresste und luftgetrocknete Lehmziegeln abhelfen, erläuterte Wild. Die Entwaldung verschärft den Klimawandel, der sich dort bereits bemerkbar macht. Die Regenzeit hat sich verkürzt und die Niederschläge fallen heftiger.

Eukalyptusbäume, die heimische Arten verdrängen, brauchen viel Wasser und verschärfen die Probleme. Dias von Abwasserkanälen, aus denen gleichzeitig Trinkwasser geschöpft wird, oder schmuddeligen, unhygienischen Märkten veranschaulichten weitere Probleme.

Am Ende seiner Reise erlebte Wild den gefeierten Besuch von Papst Franziskus in Kampala. Zwar konnte er die mitgebrachte DVD von einem Lüftelberger Mysterienspiel über Franz von Assisi nicht überreichen. Dafür aber traf er aber einen überglücklichen ugandischen Polizisten, dem es gelungen war, dem Pontifex die Hand zu schütteln.

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