Mehr Strom von Dächern Grüne in Meckenheim wollen neue Solaranlagen

Meckenheim · Die Grünen in Meckenheim wünschen sich mehr Solaranlagen auf den städtischen Immobilien. Die Verwaltung verweist auf vorhandene Kollektoren.

 Beim Neubau der Jungholzhalle hat die Stadt Meckenheim auf dem Dach eine Photovoltaikanlage installieren lassen.

Beim Neubau der Jungholzhalle hat die Stadt Meckenheim auf dem Dach eine Photovoltaikanlage installieren lassen.

Foto: Petra Reuter

Der Klima- und Umweltschutz ist derzeit ein Thema von großer Bedeutung. Gleichzeitig scheitert aber etwa die Realisierung von Photovoltaik- und Solardachinstallationen an technischen Voraussetzungen. Mehr Kollektoren zur Stromgewinnung aus Sonnenkraft auf den Dächern von öffentlichen Gebäuden in Meckenheim fordert Stefan Ummenhofer. Der Grünen-Politiker bat die Verwaltung am Mittwochabend im Ausschuss für Bau, Vergabe, Wirtschaftsförderung und Tourismus zu prüfen, ob die Stadt auf kommunalen Dächern mehr Solaranlagen installieren oder alternativ Dachflächen zum Zwecke der Solarstromgewinnung vermieten könne.

Alleine an der technischen Realisierbarkeit scheiterte laut Ummernhofer sein Plan, mit einer Solaranlage nachhaltig Strom zu erzeugen. „Wir haben versucht, bei uns am Haus solche Solarpaneele zu installieren. Vom Fachmann mussten wir dann aber hören, dass unser Dach zu verwinkelt ist und die Ausrichtung der Fläche nicht ideal sei.“ Die Folge: Der Ertrag wäre minimal ausgefallen, sagte er. Ungeachtet seiner privaten Bemühungen sieht Ummenhofer in Meckenheim noch Nachholbedarf in Sachen Sonnenenergie.

Falls die personellen oder finanziellen Kapazitäten der Stadtverwaltung für die Planung und den Betrieb von Solaranlagen nicht ausreichten, sei die Beauftragung von entsprechenden Firmen denkbar, erläuterte der Grünen-Ratsherr. Unternehmen und Genossenschaften böten an, solche Anlagen auf geeigneten Dächern zu installieren und zu betreiben und dafür Miete zu bezahlen. „Das könnte auch dem Stadtsäckel zugutekommen“, findet Ummenhofer. „Wir richten als Grüne immer auch den Blick darauf, ob es Möglichkeiten gibt, in Meckenheim ein Stück weit klimaneutraler zu werden“, sagte er.

Die Verwaltungsspitze wies darauf hin, dass bei den Neubauten der Stadt solche Anlagen immer berücksichtigt würden und bei Sanierungen stets die Tragfähigkeit der Dächer überprüft werden müsse. Wie Marion Lübbehüsen, Sprecherin der Stadt Meckenheim, dem General-Anzeiger auf Nachfrage erklärte, gebe es insbesondere auf den Flachdächern vieler kommunaler Gebäude nicht immer optimale Voraussetzungen für die Montage solcher Anlagen. Die Ausrichtung der Photovoltaik- oder Solaranlagen könne man zwar mit einer entsprechenden Neigung der Paneele auf einem Tragegestell selbst bestimmen, die Tücke liege jedoch in der sogenannten Windlast.

Der Druck des Windes wirkt auf ein aufgeständertes Konstrukt anders als auf eine direkt auf ein Schrägdach montierte Paneelenfläche. Deshalb müssen nicht nur die Tragfähigkeit des Dachs für die Solartechnik, das Gewicht des Ständerwerks, sondern auch der Winddruck berücksichtigt werden. Solche Belastungen seien beim Bau von Dächern jedoch vor wenigen Jahrzehnten nicht eingeplant worden, weil die Technik zu diesem Zeitpunkt nicht aktuell war. Deshalb könnten einige Dächer solche Anlagen nicht tragen.

Allerdings gebe es laut Lübbehüsen auf kommunalen Gebäuden schon eine Fülle von Photovoltaik- und Solaranlagen. Besonders bei Sanierungen von städtischen Immobilien prüfe die Verwaltung, ob und für welche Anlagen die Dächer geeignet seien. Bei Neubauten berücksichtige man die umweltfreundliche Technik nach Möglichkeit sofort. So wurden sowohl auf dem Dach der Jungholzhalle als auch auf dem der Kita Sonnengarten Photovoltaikanlagen zur Stromgewinnung angebracht, die pro Jahr zusammen 75 200 Kilowattstunden produzierten. Thermische Solaranlagen zur Unterstützung der Wassererwärmung wurden beim Neubau der Dreifachturnhalle, den Umkleiden der Alfred-Engel-Sportanlage und bei der Dachsanierung der Kita Rappelkiste montiert. Außerdem profitieren das Hallenfreizeitbad, die Kita Regenbogen, die Mehrzweckhalle Altendorf und die Hausmeisterwohnung an der GGS Merl von sonnengewärmtem Wasser.

Ummenhofer hat das Thema für sich privat nicht ad acta gelegt: „Ich hoffe sehr, dass sich die Technik weiterentwickelt und es bald ergiebigere Qualitäten gibt. Vielleicht kann man dann manches mehr machen, als es vor zehn oder zwanzig Jahren der Fall war.“ Im Sinne der Umwelt befürworte er übrigens auch die Windräder, die ein Investor zwischen Rheinbach und Meckenheim errichten will. Die Pläne liegen dem Kreis zwecks Genehmigung vor, sind aber nicht unumstritten.

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