Bezirksbeamte stellen sich vor Hallo Meckenheim, wir sind die Neuen von der Polizei!
Meckenheim · Das sind sie, die drei Neuen von der Dienststelle: Stefanie Sahli, Rene Bartz und Peter Oberscheven. Sie sind nun als „Dorfsheriffs“ in der Stadt Meckenheim unterwegs und stehen den Bürgern als Ansprechpartner zur Verfügung. Eins haben alle drei gemeinsam: Sie haben langjährige Erfahrung als Polizeihauptkommissare im linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis.
Der Arbeitstag der „Dorfsheriffs“ beginnt immer morgens um acht mit der Schulwegsicherung an Kindergärten und Schulen. Sie sorgen dafür, dass die Kinder sicher in die Schule kommen. Dafür regeln sie den Verkehr, aber mit Eltern vor Ort zu sprechen gehört auch dazu „Wir sind sehr nah an den Menschen dran. Man hat Zeit sich ihre Probleme und Anliegen anzuhören, das schätze ich sehr“, sagt Stefanie Sahli. Auch habe man im Bezirksdienst ein engeres Verhältnis zu den Bürgern „Ich bin nicht die „Böse“, sondern wirklich Freund und Helfer“, sagt sie.
Neben der Schulwegsicherung am Morgen, gehört auch die Fußstreife der Beamten dazu „An einem Tag gehe ich schon mal gut 20.000 Schritte“, erzählt Stefanie Sahli. Das störe sie aber nicht, im Gegenteil „Früher saß ich viel am Schreibtisch, ich bin froh, jetzt so viel draußen unterwegs zu sein.“ Bei der Fußstreife gehe es vor allem darum, Präsenz zu zeigen, das Sicherheitsgefühl der Bürger zu erhöhen.
Die Polizisten sind bei der Fußstreife alleine unterwegs, daher sei lange Erfahrung und gute Eigensicherung wichtig „Man muss das Geschäft auf der Straße kennen, wissen wie die Leute ticken“, erzählt Peter Oberscheven. Der 61-Jährige steht kurz vor der Rente „Nach Jahren im Wachdienst in Bad Godesberg wollte ich nochmal eine neue Herausforderung“, sagt er. Zu brenzligen Situation komme es generell aber selten.
Harte Ausbildung für die neuen Beamten
Seine Dienstwaffe musste Peter Oberscheven bis jetzt nur einmal ziehen, als er mit einer Eisenstange bedroht wurde. Benutzen musste er die Pistole aber nicht. Regelmäßiges Waffentraining gehört zur Ausbildung trotzdem dazu „Man muss mit der gefährlichsten Waffe am Gürtel, neben Schere und Kugelschreiber, umgehen können“, sagt er. Zu mehr Sicherheit im Dienst trügen auch die neuen Bodycams bei. Das sind kleine Kameras, die die Beamten am Körper tragen. „Man fühlt sich einfach sicherer, auch wenn die Kamera gar nicht an ist“, erzählt Rene Bartz. „Es hat eine andere Wirkung auf die Leute, ich denke, sie sind dann vorsichtiger“. Der 50-Jährige war früher in Bad Godesberg, Rheinbach, Duisdorf und Bonn unterwegs. Er leitet den neuen Bezirksdienst.
Meckenheim selbst sei ein ruhiges Pflaster „Meckenheim ist im Vergleich zu anderen Städten im Rhein-Sieg-Kreis kein großer Kriminalitäts-Hotspot“, sagt Simon Rott, Pressesprecher der Polizei Bonn. Einen starken Anstieg gab es jedoch bei Taschendiebstählen, die sich 2022 verdreifacht haben, von 18 auf 56. Dort werden die Polizisten in Meckenheim einen besonderen Fokus setzen. Taschendiebstähle seien jedoch schwer zu verfolgen. Daher gehören dazu vor allem präventive Maßnahmen, das heißt zum Beispiel Menschen bei Bürgergesprächen zu zeigen, wie sie sich vor Taschendiebstählen schützen können.
Bei Streitigkeiten können sie oft schlichten
Gerade das schätzen sie aber an ihrem neuen Job „Früher im Wachdienst kamen wir immer in Situationen, wo es Stress gab, jetzt kommen wir in entschärfte Situationen, können mit den Leuten in Ruhe sprechen“, erzählt Peter Oberscheven. Die „Dorfsheriffs“ sehen sich vor allem als Ansprechpartner und Helfer der Bürger. „Wir kümmern uns um die kleinen Anliegen der Bürger“, sagt Rene Bartz. Häufige Vorfälle seien Streitigkeiten zwischen Nachbarn, aber auch Konflikte in der Schule „Wenn sich Schüler prügeln, greifen wir ein. Oft haben sich die Schüler wieder versöhnt, dann machen die Eltern weiter“, erzählt Stefanie Sahli.
Neben diesen Aufgaben übernehmen die „Dorfsheriffs“ aber auch ganz normale Aufgaben der Polizei wie Haftbefehle durchsetzen oder Hausdurchsuchungen. Doch auch die eher unschönen Aufgaben, seien heute schöner als früher im Wachdienst „Wir haben mehr Zeit, können uns um die Leute kümmern. Wir versuchen zu verstehen, warum wer wie gehandelt hat“, sagt Peter Obersheven. Daher brauche man als „Dorfsheriff“ vor allem eine gute Menschenkenntnis.