Meckenheimer Bürgermeisterkandidat Holger Jung will Wohnen für jedes Portemonnaie

Meckenheim · CDU-Mann Holger Jung tritt bei der Kommunalwahl als Bürgermeisterkandidat an. Er fordert unter anderem Platz für junge Familien schaffen und einen Supermarkt in der Altstadt.

 Holger Jung: vom Ersten Beigeordneten zum Bürgermeister?

Holger Jung: vom Ersten Beigeordneten zum Bürgermeister?

Foto: Sven Westbrock

Mit Frau und Tochter lebt Holger Jung im Wachtberger Ortsteil Niederbachem. Geboren wurde Jung 1971 in Bonn. Mitnichten macht ihn das aber in Meckenheim zum Außenseiter bei der Bewerbung für das Amt des Bürgermeisters. Nicht nur schnürte er als junger Mann die Fußballschuhe für den VfL Meckenheim und Rot-Weiß Merl, auch mit der Politik in der Stadt ist der CDU-Mann vertraut. Als Erster Beigeordneter und allgemeiner Vertreter des scheidenden Amtsinhabers Bert Spilles trägt er bereits seit gut sieben Jahren Verantwortung in der Stadt.

Bei einer Apfelschorle im idyllisch an einer Obstplantage gelegenen Café Landlust – der Ort könnte kaum typischer für die selbsternannte Apfelstadt sein – unterstreicht Jung, dass er Meckenheim schon an verantwortlicher Stelle mitgeprägt habe. Nun selbst als Bürgermeister zu kandidieren, sei für ihn allerdings kein logischer Schritt gewesen. So stehe der Rathauschef etwa ganz anders in der Öffentlichkeit. Seine Motivation, sich trotzdem zu bewerben, klingt denkbar einfach: Meckenheim, so Jung, sei eine „wunderbare Stadt“.

Damit Menschen sich dort weiter niederlassen können, muss Jung zufolge dringend Wohnraum geschaffen werden, auch für junge Familien – und für jedes Portemonnaie. Auf eine „starre Quote“ für staatlich geförderte Wohnungen will Jung aber verzichten. In zentraler Lage ließen sich solche Wohnungen leichter umsetzen als auf der „grünen Wiese“. Mit Blick auf das Baugebiet Merler Keil III betont Jung sowohl die Bedeutung einer integrativen wie auch einer klimafreundlichen Stadtentwicklung.

Handel im Internet schadet Innenstadt

Am Neuen Markt in Merl sei Leerstand von Ladenlokalen „ein großes, ein schweres Thema“. Eine Ursache ist für Jung der Handel im Internet. „Da müssen wir uns alle an der eigenen Nase packen. Es gibt niemanden, der nur vor Ort kauft“, ist er überzeugt. Auf der durch den Abriss der Parkpalette entstandenen Freifläche sei nun eine „Mischnutzung“ denkbar, um neue Impulse zu setzen. Aber auch die verlorenen Stellplätze müssten wiederhergestellt werden.

Auch in der Meckenheimer Altstadt, dem zweiten großen Einzelhandelszentrum, sei Leerstand ein Problem. Besonders ein Ankerbetrieb, der für Laufkundschaft sorgt, fehle dort. Ausfüllen könnte diese Rolle laut Jung ein sogenannter Vollsortimenter, also ein großer Supermarkt. Durch die höhere Kundenfrequenz, die es dann in der Altstadt geben würde, könnten sich dort auch wieder kleinere Fachhändler ansiedeln.

Zurückhaltend zeigt sich Jung, was eine bessere Anbindung zwischen den Ortsteilen angeht. „Wenn Sie nach Lüftelberg gehen, gibt es Leute, die sagen, die paar Busse, das ist viel zu wenig“, sagt er. Jedoch gehe es auch um die Nachfrage. Dass es in Lüftelberg für die Bahnlinie S 23 derzeit nur einen Bedarfshalt am Wochenende gibt, liege daran, dass zu wenige das Angebot unter der Woche nutzten. In Altendorf-Ersdorf sei mit einer zusätzlichen Busverbindung in die Kernstadt schon etwas getan worden. Im Zentrum selbst gebe es mit einem Stadtbus und zwei RVK-Linien schon ein „Luxusproblem“.

Ein Luxus, den sich die Stadt leistet, ist auch das Hallenbad mit Sauna. Offen sagt Jung, dass die Eintrittspreise seiner Meinung nach erhöht werden müssen. Sonst lasse sich das Bad nicht wirtschaftlich betreiben. Erhalten werden müsse es auf jeden Fall – allein schon für den Schwimmunterricht der Schulen.

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