Neue Schüler aus Alfter Holpriger Start für die Förderschule in Meckenheim

Meckenheim · Wie eine Bombe waren vor gut einem Jahr die Unregelmäßigkeiten und die kollektive Kündigung der Dozenten an der ehemaligen Physiotherapieschule in Meckenheim eingeschlagen. Schließlich führten die Ereignisse zur Schließung der Schule. Jetzt sind wieder Schüler vor Ort.

 In der Förderschule liest Leiterin Nicola Schiffer mit Luis (links) und Leon in der Bärenhöhle, einer Ruhezone für die Schüler.

In der Förderschule liest Leiterin Nicola Schiffer mit Luis (links) und Leon in der Bärenhöhle, einer Ruhezone für die Schüler.

Foto: Axel Vogel

Seit März drücken wieder Schüler „An der alten Eiche“ die Schulbank. Sie kommen von der Förderschule der Waldschule in Alfter – und sollen bleiben. Schulleiter Jan Peter Meier informierte Politik und Verwaltung im Ausschuss für Schule, Sport und Kultur über die Arbeit am neuen Standort.

Ein Förderschulstandort mit Schülern, deren Unterstützungsbedarf im sozial-emotionalen Bereich liegt, sollte eine bestimmte Größe nicht überschreiten, weil es laut Meier sonst zu unruhig werde. Aktuell besuchen 40 Mädchen und Jungen die jahrgangsübergreifenden Klassen. Ziel sei, die auf Alfter, Rheinbach und Meckenheim verteilten Schüler künftig an nur noch zwei Standorten zu beschulen – und zwar in Alfter und Meckenheim.

Um den Kindern die benötigte Förderung zu bieten, sieht der Schulalltag an der ehemaligen Physiotherapieschule anders aus als in einer Regel-Grundschule. Man setze auf kleine Klassen, um die Schüler sinnvoll und individuell unterstützen zu können. Die würden deshalb in den jahrgangsübergreifenden Klassen eins und zwei einzeln sitzen, erklärte Meier auf Nachfrage von Klaus-Jürgen Pusch (BfM).

Viele Kinder erlebten innerlich ein großes Chaos, mache seien überfordert, andere hätten wiederum Schwierigkeiten, Beziehungen aufzubauen, schilderte Meier. Deshalb würde sie die Anforderung, sich nicht nur mit der eigenen Organisation und dem Lehrstoff, sondern zusätzlich mit einem Tischnachbarn zu beschäftigen, überfordern. Erst in den Klassen drei und vier, beziehungsweise fünf und sechs stelle man die Tische in U-Form auf.

Dass in der Schule auch Mädchen und Jungen beschult werden, die eigentlich der weiterführenden Schule zugeordnet werden müssten, sei einer Sonderreglung zu verdanken. „Es ist nicht sinnvoll, wenn ein Kind erst in der dritten oder vierten Klasse zu uns kommt und dann nach kurzer Zeit wieder wechseln muss“, sagte Meier. Deshalb blieben sie bis zur jahrgangsübergreifenden Klasse fünf bis sechs.

Anfangs hatten die Schüler keinen Platz zum Spielen

Mit dem derzeit bestehenden Konzept sei es möglich, etwa 85 Prozent der Förderschüler nach zwei bis drei Jahren intensiver Arbeit wieder in Regelschulen einzugliedern. „Wir sind eine Durchgangsschule, Ziel ist immer die Rückschulung“, sagte Meier. Auf die Frage von Heidi Wiens (SPD) nach dem weiterführenden Angebot für diese Schüler erklärte Meier, dass es ebendies derzeit nicht gebe, daran aber gearbeitet würde.

Die neue Standortorientierung der Waldschule sei nicht etwa einem sprunghaft angestiegenen Bedarf geschuldet, sondern dem Anfang des Jahres von der Gemeinde Alfter angemeldeten Eigenbedarf für die Räume der ehemaligen Hauptschule in Alfter-Oedekoven, teilte Hans Clasen, Leiter des Amtes für Schule und Bildungskoordinierung beim Rhein-Sieg-Kreis, mit. Dort war der Teilstandort der Waldschule zuvor angesiedelt. „Auch für den Rhein-Sieg-Kreis als Schulträger war und ist die erforderliche Anpassung des Standortes in Meckenheim eine große Herausforderung“, sagte Clasen.

Mit diesen Herausforderungen hatten die Lehrer und Förderkräfte seit März in Meckenheim zu arbeiten. „Wir hatten nur zwei große Räume, und die Kinder hatten keinen Platz zum Spielen“, beschrieb Meier die Ausgangssituation. Statt eines Schulhofs stand nur ein gepflasterter Parkplatz zur Verfügung. In den vergangenen Monaten habe sich nicht nur der Schulträger um den Umbau der Flächen in vier Räume gekümmert, auch Mitarbeiter des ortsansässigen Unternehmens Eaton haben bei der Gestaltung des Schulhofs unterstützt. „Da kamen etwa 40 Mitarbeiter und haben uns zum Beispiel einen Sandkasten aufgestellt“, berichtet Meier. Auch ein Fahrzeugparcours sei entstanden. Weiterhin seien Arbeiten an den Toilettenanlagen und eine Verbesserung des Schallschutzes in den nächsten Sommerferien vorgesehen.

Holger Jung (CDU) wertete den Förderschul-Teilstandort für Meckenheim neben der bereits bestehenden Zusammenarbeit mit der „Schule an der Wicke“ mit Blick auf den wieder zunehmen den Bedarf positiv. „Ein wohnortnahes Angebot ist wichtig. Ich glaube, dass das eine gute Ergänzung in unserem Schulangebot ist.“

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