Unterbringung von Flüchtlingen in Altendorf-Ersdorf Holzhäuser werden neben dem Sportplatz errichtet

MECKENHEIM-ALTENDORF-ERSDORF · Auch in Altendorf-Ersdorf sollen voraussichtlich ab Mai Flüchtlinge unterkommen. Bürgermeister Bert Spilles und der Erste Beigeordnete Holger Jung informierten im Rahmen einer Bürgerinformationsveranstaltung in der Mehrzweckhalle des Dorfes am Dienstag etwa 170 Anwesende über die Pläne der Stadt Meckenheim, wie die Menschen untergebracht werden.

 Auf die stetig wachsende Zahl an Flüchtlingen stellt sich Meckenheim ein. In Altendorf-Ersdorf sollen Unterkünfte entstehen.

Auf die stetig wachsende Zahl an Flüchtlingen stellt sich Meckenheim ein. In Altendorf-Ersdorf sollen Unterkünfte entstehen.

Foto: dpa-Zentralbild

Auf einem städtischen Grundstück neben dem Sportplatz an der Pater-Müller-Straße werden eingeschossige Holzständerbauten für bis zu 60 Menschen gebaut. Die Vorteile dieser Module sei es, dass in den Einheiten für jeweils etwa zehn Personen nicht nur alleinreisende Männer, wie in den umfunktionierten Sporthallen in Meckenheim und Lüftelberg, sondern auch Familien und Ehepaare wohnen können. "Wir möchten eine Durchmischung, sodass es ein friedliches Miteinander wird", sagte Jung.

Positiv für die Integration sei die Nähe zum Sportplatz und die Schule am Ort. Auch könnten die Holzhäuser, wenn sie nicht mehr gebraucht werden, problemlos abgebaut werden.

Auch in Altendorf-Ersdorf wollen sich zahlreiche Dorfbewohner ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe engagieren. "Unser Verein will Sportangebote machen", kündigte ein Vertreter des TV Altendorf an und bat um Informationen zu den Menschen, die erwartet werden, um sich auf Sprache und Kultur einstellen zu können. "Ich verstehe die Situation auch als Chance", erklärte ein Dorfbewohner und erbat Beispiele, wie ehrenamtliche Hilfe aussehen könnte. Diese sollen in weiteren Gesprächen folgen, versprach Jung.

In Bezug auf die Vorfälle in Köln äußerte eine Mutter ihre Sorge, ob sich die Kinder im Dorf weiterhin so unbeschwert werden bewegen können, und wollte wissen, wie Asylbewerber auf unsere Kultur vorbereitet werden. Bürgermeister Spilles erläuterte, dass dies vor allem durch ehrenamtliche Helfer geschehe, und dass es zudem Informationen über unser Wertesystem, zum Beispiel über die Stellung der Frau, in zahlreichen Sprachen gebe. Er sei davon überzeugt, die meisten Flüchtlinge seien friedlich und rechtstreu. "Wer meint, er wäre im rechtsfreien Raum, hat hier nichts zu suchen", erklärte er.

Einen Grund für Spilles, sich das Datum im Kalender rot anzustreichen, lieferte Raffael Knauber. Der Altendorfer Bürger ist auch Erster Beigeordneter der Stadt Rheinbach und lobte das Meckenheimer Konzept zur Unterbringung von Flüchtlingen. "Wir können dankbar sein, dass unsere Mehrzweckhalle nicht genutzt wird", sagte er und bezeichnete die geplante Größenordnung als verträglich. "Wir Kommunen stehen mit dem Rücken an der Wand", bestätigte Knauber die Notwendigkeit der Maßnahmen. "Ich bin überzeugt, dass wir das stemmen können", zeigte sich der Altendorfer Ortsvorsteher Ralf Decker zuversichtlich. "Wir sind Christen und können die Menschen nicht auf der Straße stehen lassen", sagte der Ersdorfer Ortsvorsteher Ferdinand Koll.

Vor allem an die Anwohnern der Pater-Müller-Straße, die wegen der Nähe zur Flüchtlingsunterkunft einen Wertverlust ihrer Häuser und schlaflose Nächte befürchten und ihrem Unmut über die Pläne zuvor lautstark Luft gemacht hatten, appellierte Koll: "Man soll nicht mit Angst im Herzen, sondern positiv auf die Menschen zugehen!"

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