Pizzabotin in Meckenheim Immer unter Zeitdruck

MECKENHEIM · GA-Serie "Auf dem Beifahrersitz": Pizzabotin Lisa van Bonn bringt das Essen zum Kunden

 Immer auf dem Sprung: Lisa van Bonn mit ihrer Wärmhaltebox.

Immer auf dem Sprung: Lisa van Bonn mit ihrer Wärmhaltebox.

Foto: Di Donato

Fünf Uhr am Nachmittag in der Meckenheimer Hauptstraße 96. Lisa van Bonn beginnt gerade ihre Schicht in der Pizza Bar. Ihr Kollege und Gastronom Christos Christodoulou nimmt die Bestellung einer Familie entgegen. Der Pizzaofen klingelt. Die Pizza Gourmet mit Salsa-Sauce, Champignons, Hähnchenbrust und Hollandaise ist fertig, das Gyros geschnitten. Schnell wird alles gut verpackt und in einer Warmhaltebox verstaut. Dann startet der Arbeitseinsatz von Lisa van Bonn.

Die Gelsdorferin arbeitet seit September des vergangenen Jahres drei Mal die Woche für je fünf Stunden als Pizzabotin in dem Lieferservice von Panagiotis Voudouris. Etwa 60 Kilometer fährt die 19-jährige, die dieses Jahr ihr Abitur gemacht hat, pro Arbeitstag. Ihre Touren führen unter anderem nach Meckenheim, Rheinbach, Villip, Villip-Roth, Gelsdorf, Vettelhofen und Eckendorf. Erfahrungen als Pizzabotin hatte van Bonn vorher nicht. "Ich habe aber schon in einer Gastronomie gekellnert und als Zimmermädchen in einem Hotel gearbeitet. Ich bin also den Umgang mit Kunden gewohnt", berichtet die 19-Jährige, die nach dem Abitur ein freiwilliges soziales Jahr an einem Seniorenheim in Rheinbach beginnen wird.

Lisa van Bonns erste Lieferung an diesem Arbeitstag führt sie ins Meckenheimer Gewerbegebiet. Nachdem sie die Adresse in ihre Handynavigation eingegeben und die Box im Kofferraum ihres grünen VW Polos verstaut hat, kann es losgehen. Auf der Fahrt zum Kunden erzählt van Bonn von ihren Erfahrungen.

"Die Kunden sind in der Regel freundlich. Mürrisch werden sie nur dann, wenn sie auf ihr Essen länger warten müssen", so die Aushilfskraft. Das sei in der Regel aber nur bei Großbestellungen oder Fleischgerichten der Fall. "Bei uns wird alles frisch gemacht. So wird beispielsweise das Fleisch von uns selbst weiter verarbeitet. Das kann dann schon mal länger dauern", erklärt die 19-Jährige, die als Lieferkraft arbeitet, um ihr Auto finanzieren zu können.

Zeitdruck ist auch laut Geschäftsführer Panagiotis Voudouris häufig die größte Herausforderung eines Pizzaboten: "Der Kunde möchte sein Essen einfach möglichst schnell und warm bekommen. Das versuchen wir täglich umzusetzen, ohne dass die Qualität leidet." Wie zufrieden der Kunde ist, spürt van Bonn häufig auch am Trinkgeld. "Davon finanziere ich mir den Sprit für meine Fahrten." Viel Freude hat die Pizzabotin neben dem Kontakt zum Kunden auch in der Zusammenarbeit mit ihren Arbeitskollegen. "Wir sind ein wirklich tolles Team."

Kaum an der Lieferadresse angekommen, fängt es plötzlich an zu regnen. "Regen ist in unserem Job richtig gemein. Manchmal wird die Rechnung so nass, dass man den Rechnungsbetrag nicht mehr lesen kann. Dann muss ich im Laden anrufen und nachfragen", erzählt van Bonn. Doch kaum in der richtigen Straße angekommen, beginnt für sie bereits eine weitere Herausforderung: Die Hausnummer der Bestelladresse ist nicht auffindbar.

Und so wird eifrig gesucht. Gar nicht so einfach, wie sich herausstellt. Doch ein freundlicher Nachbar hilft und führt van Bonn über einen Hof vorbei an einer Halle in eine weitere. Zufrieden nimmt Manuel Pietsch sein Essen entgegen. "Dieser Lieferservice ist ein Geheimtipp von einem Freund", verrät er. Neben einer guten Qualität des Essens komme es ihm auch auf die schnelle und freundliche Lieferung an. Und damit ist Pietsch auch diesmal zufrieden.

Von insgesamt neun Mitarbeitern der Pizza Bar sind fünf im Lieferservice unterwegs. Damit der Kunde möglichst schnell sein Essen erhält, wird in der Regel jede Bestellung einzeln ausgefahren. In einer Schicht arbeiten daher meist zwei bis fünf Pizzaboten parallel. "Von Freitag bis Samstag ist am meisten los. Da benötigen wir auch mehr Personal", so der Geschäftsführer.

Während ein Kollege gerade Essen nach Rheinbach ausliefert, führt auch die zweite Tour van Bonns zurück ins Gewerbegebiet. Ein Stammkunde, wie sich herausstellt. Rund drei Mal die Woche bestellen er und sein Arbeitskollege bei dem Meckenheimer Lieferservice. Diesmal haben sie sich für Belgische Pommes, Pizza Salami und Pizza Holländer entschieden. Wohin van Bonn die nächste Lieferung führt, darauf ist sie bereits auf dem Rückweg gespannt.

Infos zum Fahrzeug

  • Hersteller: VW
  • Modell: Polo Coupé
  • Baujahr: 1991
  • Verbrauch: Durchschnittlich 4,5 Liter Super auf 100 Kilometern
  • Gelaufene Kilometer: Da die Kilometer-Anzeige nur fünftstellig ist, schätzt Lisa van Bonn, dass der Wagen bisher rund 350.000 Kilometer gefahren ist.
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