Kinderbetreuung In Meckenheim fehlen Ü3-Plätze

Meckenheim · Was Jugendhilfeplaner Dietmar Pauquet schon im März befürchtet hatte, ist nun eingetreten: Während sich alle Augen auf den Ausbau der Betreuung für unter Dreijährige (U3) richten und dort Engpässe befürchten, ist es in Meckenheim nun genau umgekehrt: Es gibt ausreichend Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren, aber es fehlen 30 bis 40 Plätze für Kinder über drei Jahren (Ü3).

Das teilte der Technische Beigeordnete Heinz-Peter Witt am Mittwochabend im Hauptausschuss mit. Durch den Zuzug vieler Familien nach Meckenheim in die neuen Baugebiete habe sich die ursprüngliche Prognose, dass eher U 3-Plätze fehlen könnten, verschoben. Grundsätzlich sei die Zuzug-Entwicklung sehr erfreulich und gewollt.

Durch die Umstellung in einigen Einrichtungen von Ü3-Plätzen auf U3-Plätze sei die Zahl an Plätzen insgesamt jedoch gesunken, denn bei der Betreuung von Kindern unter drei Jahren ändert sich der Betreuungsschlüssel. Das heißt für Kinder unter drei Jahren wird mehr Personal gebraucht, somit können insgesamt weniger Kinder aufgenommen werden.

Die neue Kita am Baumschulenweg, die mit 22 Plätzen für Kinder unter drei Jahren und 53 Ü 3-Plätzen Entlastung bringen soll, ist noch in der Planung und so müsse eine Übergangslösung geschaffen werden, sagte Witt: Im Mosaik-Kulturhaus (ehemals Juze) soll in den Räumen des offenen Kindertreffs Platz für zwei Kita-Gruppen geschaffen werden.

Die provisorische Lösung, die rund 60.000 Euro kosten soll, erfordere zwar Umbaumaßnahmen im Toilettenbereich sowie beim Brandschutz. "Wir sind jedoch optimistisch, dass wir es bis zum Ende der Sommerferien schaffen, dort für bis zu 40 Kinder Raum zur Verfügung zu stellen", sagte Witt.

Die entsprechenden Abstimmungsgespräche mit dem Landschaftsverband habe es bereits gegeben. Vier Räume sollen im Mosaik umgewidmet werden für zwei Gruppen mit einmal 25 und einmal 15 Kindern über drei Jahren. Für den offenen Kindertreff im Mosaik werde sich aber kaum etwas ändern, versicherte Pressesprecherin Marion Lübbehüsen auf Anfrage. Einige Gruppenangebote müssten verlegt werden, die Vermietung von Räumen werde eingeschränkt.

Ein Neubau oder Anbau an eine bestehende Einrichtung kommt laut dem Beigeordneten indes nicht infrage, da das Problem bis spätestens 1. September gelöst sein müsse. Auch die Aufstellung eines Containers koste rund 150.000 Euro und sei somit unwirtschaftlich. In die Pläne für die erforderlichen Umbaumaßnahmen im Mosaik seien viele Fachbereiche involviert.

Er sei optimistisch, dass die Stadt alle Wünsche der Eltern erfüllen könne, so Witt. Für Bürgermeister Bert Spilles ist die Zunahme der Anzahl an Kindergartenkindern eine sehr erfreuliche Entwicklung. Nur mit der entsprechenden Infrastruktur und dem notwendigen Bauland könne man auf den Zuzug junger Familien hoffen. Die Rechnung sei offenbar aufgegangen.

Schon im März hatte Jugendhilfeplaner Dietmar Pauquet darauf hingewiesen, dass es an Ü 3-Plätzen mangeln könnte. Eine genaue Prognose war jedoch zu diesem Zeitpunkt noch nicht möglich.

Jugendamtsleiter Andreas Jung sprach von vielen Unwägbarkeiten wie der Auswirkung des Betreuungsgeldes und Mehrfachanmeldungen. Auch für die Zukunft prognostizierte Pauquet jedoch diesen Engpass, selbst wenn die neue Kita fertig sei. Die geplante Schließung der Kita "Villa Sonnenschein" sollte daher, so Pauquets Empfehlung, so weit nach hinten verschoben werden, bis der Bedarf auch ohne diese Plätze gedeckt sei.

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