Inklusion Das Café Sofa: Mehr als nur ein Ort zum Kaffeetrinken

Meckenheim · Sofas sind nicht nur bequeme Sitzgelegenheiten - dem Café Sofa in Meckenheim haben sie seinen Namen gegeben. In den gemütlichen Räumen des Cafés an der Meckenheimer Hauptstraße ist jeder willkommen, und jeder soll sich dort so wohlfühlen wie im eigenen Wohnzimmer.

 Ohne Ehrenamt läuft nichts: Ingrid König, Veronika Külpmann, Elke Steckenstein, Ursel Tofahrn, Leila Sharifi und Birgit Rieder (v.l.n.r.) gehören zum Team des Café Sofa.

Ohne Ehrenamt läuft nichts: Ingrid König, Veronika Külpmann, Elke Steckenstein, Ursel Tofahrn, Leila Sharifi und Birgit Rieder (v.l.n.r.) gehören zum Team des Café Sofa.

Foto: Axel Vogel

Schon auf dem Weg zur Kuchentheke fällt der Blick des Besuchers auf die Wände des Cafés. Die farbenfrohen Naturfotografien von Christine Zwanziger-Häusler laden zum Träumen ein. An der Kuchentheke angekommen, mischt sich der Duft von Kaffeebohnen und süßen Köstlichkeiten. Wer auf seinen Kaffee wartet, lässt sich in der Zwischenzeit in Sachen Kuchenwahl beraten. Das Angebot macht es nicht leicht. Jetzt noch einen freien Platz auf einem der gepolsterten Sitzmöbel finden und entspannen.

  Der Meckenheimer Verein „Wir für Inklusion“ möchte mit dem im September 2021 eröffneten Café Sofa einen barrierefreien, inklusiven Begegnungsraum schaffen, einen Ort zum Ankommen. Genau so ein Ort habe in Meckenheim bislang gefehlt, wie Elke Steckenstein, Mitbegründerin und beratendes Mitglied im Vorstand des Vereins, im Gespräch mit dem General-Anzeiger erklärt.

Arbeit für 30 Ehrenamtliche

Die Idee für das Café sei mit der Gründung des Vereins 2019 entstanden. Verschiedene Träger von Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen, bei denen Steckenstein damals um Unterstützung fragte, befanden jedoch zunächst, dass sich die Einrichtung eines Cafés nicht refinanzieren lasse und man kein geeignetes Personal für den Betrieb finden würde.

Ein Blick in das Café Sofa zeigt, dass die Träger mit ihrer Prognose falsch lagen. Aktuell arbeiten 30 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dort, einige von ihnen haben selbst eine Beeinträchtigung, viele sind Verwandte von Betroffenen. Die Koordination wird von vier hauptamtlichen Kräften übernommen. Das Café ist an fünf Tagen die Woche für sechs Stunden von 12 bis 18 Uhr geöffnet. Jeden Tag braucht es für den Café-Betrieb fünf Mitarbeitende. Finanziell unterstützt wird das Projekt unter anderem vom Deutschen Hilfswerk, der Kämpgen-Stiftung sowie der Wohlfahrtspflege NRW.

Nicht nur ein Ort zum Kaffeetrinken

Das Café soll nicht nur ein Ort sein, an dem man Kaffee trinken und Kuchen essen kann. Der Verein „Wir für Inklusion“ hat sich ganzheitliche Ziele auf die Fahnen geschrieben. Diese kann man in die Bereiche Freizeit, Begegnung, Kultur, Arbeit und Beratung unterteilen. Mit der Einrichtung des Cafés sei das Ziel Inklusion noch nicht erreicht, so Elke Steckenstein.

Deswegen biete der Verein dort, organisiert durch Vorstandsmitglied Klaus Brouwers, auch ein kulturelles Angebot in Form von Kunstaustellungen, Konzerten und Lesungen an, dass Menschen zusammenführen soll. Die Fotografien von Christine Zwanziger-Häusler sind nur ein Beispiel dafür. Im Bereich „Beratung“ arbeite man mit dem Caritasverband und der katholischen Kirche Meckenheim zusammen, die im Café jeden Donnerstag den sogenannten „Lotsenpunkt“ anbieten. Dort berät ehrenamtliches Personal Menschen auf der Suche nach einem Beratungsangebot.

Herzliche Atmosphäre

Für den Bereich „Arbeit“ kooperiert der Verein „Wir für Inklusion“ mit den Bonner Werkstätten der Lebenshilfe in Meckenheim. In diesem Jahr soll eine junge Frau, die in den Werkstätten ausgebildet wird, die Möglichkeit bekommen, für einen Tag in der Woche als Praktikantin im Café Sofa zu arbeiten. Begleitet wird die Praktikantin von den ehrenamtlichen Mitarbeitern, die dafür im Vorfeld geschult werden.

Die Vernetzung verschiedener Vereine und Träger aus Meckenheim macht das Café Sofa lebendig. Diese enge Zusammenarbeit schätzt Elke Steckenstein sehr und blickt optimistisch in die Zukunft: „ Ich sehe hier in Meckenheim ein ganz großes ehrenamtliches Potenzial."

Das Café Sofa hat sich im Zentrum von Meckenheim einen Namen gemacht. Auch Leila Sharifi, die vor fünf Jahren aus dem Iran nach Deutschland gekommen ist, schätzt die herzliche Atmosphäre im Café. Sie arbeitet hier ehrenamtlich als Service-Kraft: „Es ist super-toll, hier zu arbeiten und mit vielen verschiedenen Menschen zu sprechen."

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